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Branchenexperten berichten

16.09.2020

Dieses Mal berichtet Alumnus Prof. Dr. Harald Riegel von den aktuellen Herausforderungen in seiner Branche. Er ist Physiker und Prorektor der Hochschule Aalen, wo er das Laser Applications Zentrum aufgebaut hat.

Prof. Dr. Harald Riegel, Foto: © Hochschule Aalen
Foto: © Hochschule Aalen

Herr Prof. Riegel, welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf Ihre Forschung?

Unsere Hochschule war nie geschlossen und wir konnten in unserem LaserApplikationsZentrum der Hochschule Aalen unter Beachtung der Hygieneregeln weiterarbeiten. Allerdings reichte der Platz nicht für jeden Mitarbeiter, so dass wir uns mit Home-Office abwechselten. Wir haben uns als Hochschule bereits im März mit Zoom-Lizenzen für alle Mitarbeiter und Studierende eingedeckt, so dass die Kommunikation insbesondere die Ergebnispräsentationen problemlos funktionierten. So haben wir in kurzer Zeit die Messungen etwas intensiver besprochen und die Ergebnisse gehaltvoller diskutiert, so dass nun Publikationen erscheinen können und Dissertationen über unsere Forschung im Bereich der Laser Prozess Technologien bald abgeschlossen werden können.

Was bewerten Sie als Chance, was als größte Herausforderung für Ihren Bereich, die aus der Corona-Krise erwächst?
 

Die digitalen Methoden der Kommunikation und Zusammenarbeit angefangen im Team bis hin zu hochschulübergreifenden Abstimmungen wurden verbessert. Wir werden das weiter vertiefen.

Als Hochschule für angewandte Wissenschaften forschen wir in Kooperation mit Industrieunternehmen. Am LaserApplikationsZentrum bearbeiten wir ein DFG-Projekt und sind Partner von Volkswagen, Trumpf und Zeiss. Eine Vielzahl unserer Projekte basiert aber auf der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit kleinen mittelständischen Unternehmen (KMU) in der Region. Ich denke, die größte Herausforderung ist die Verschärfung der aktuellen Strukturkrise in der Automobilindustrie und im Maschinenbau durch die Corona-Krise. Wir müssen abwarten, wie unsere Partner die Krise meistern. Im Herbst sollte sich ein klareres Bild ergeben. Ich bin aber zuversichtlich, dass die innovativen Unternehmen gestärkt hervorgehen.

Welche neuen Aktivitäten/Aktionen, Maßnahmen haben Sie in der Corona-Zeit entwickelt (die Sie auch nach der Krise beibehalten werden)?

Die Präsenz ist unersetzbar. Wir Menschen benötigen das Zusammenkommen und ich freue mich schon darauf mit meinen Mitarbeitern auf unseren Forschungspreis der Hochschule Aalen anstoßen zu dürfen. Übrigens ist die Hochschule Aalen seit 14 Jahren die forschungsstärkste HAW im Ländle und wenn man sich die BMBF-Mittel anschaut, dann sind wir sogar die forschungsstärkste Hochschule für angewandte Wissenschaften in Deutschland. Wir ziehen derzeit in ein neues Forschungsgebäude um, das uns neue Möglichkeiten eröffnet. Im November 2020 wird die Wissenschaftsministerin das Gebäude offiziell eröffnen. Das LaserApplikationsZentrum wird sich in Zukunft weiter national und vermehrt international vernetzen. Dazu sind die in der Corona-Krise entwickelten digitalen Methoden sehr hilfreich. Erste Anträge auf europäischer Ebene sind eingereicht. Wir werden also eine gute Mischung aus virtueller Welt und realer Präsenz anstreben, so dass wir noch effizienter forschen können.

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