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Christian Zübert, Germanistik, Freiberuflicher Drehbuchautor & Regisseur

01.12.2010

Aktuell: Drehbuchautor & Regisseur Studium: Germanistik

Christian Zübert, Drehbuchautor & Regisseur (Foto: Katrin Walther)

Herr Zübert, Sie haben sechs Semester an der Universität Würzburg studiert. Welche Fächer hatten Sie belegt und wieso haben Sie sich für ein Studium an der Uni Würzburg entschieden?

Ich habe Deutsch auf Magister studiert und das simple Argument für Würzburg war, dass ich in Würzburg geboren bin und zu dieser Zeit auch dort gelebt habe. Meine Familie war dort und viele meiner Freunde, die meisten haben auch an der Uni Würzburg studiert.



Heute arbeiten Sie als Drehbuchautor und Regisseur, wozu man an der  Universität Würzburg nicht direkt ausgebildet wird. Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden (was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrem Beruf)?


Erst einmal, dass ich ansonsten nicht wirklich etwas anderes kann... Aber ansonsten sehe ich es als großes Privileg und Glück einen Beruf auszuüben, der mir soviel Spaß macht. Mein Traum war immer, eine Arbeit zu haben, die mir soviel Spaß macht, dass ich sie auch ohne Bezahlung machen würde. Als Drehbuchautor und Regisseur bin ich unabhängig, kann mir meine Zeit selber einteilen und Geschichten erzählen, die mir wichtig sind. Auch ergänzen sich diese Berufe wunderbar. Als Autor arbeitet man meist alleine, ist sehr für sich und mit seinen Gedanken alleine. Als Regisseur kommuniziert man pausenlos und hat dauernd mit Menschen zu tun, die man inspirieren und führen muss. Wenn einem also das Schreiben zu einsam wird, kann man sich auf nächste Regieprojekt freuen. Und wenn einem die Arbeit am Set zu sehr stresst, weiß man, dass man bald wieder seine Ruhe am Schreibtisch hat.



Wie sieht das Leben eines Drehbuchautors/Regisseurs aus?

Mein tägliches Brot verdiene ich hauptsächlich mit dem Schreiben, während ich Regie meist nur alle zwei Jahre bei Projekten führe, die mir wirklich am Herzen liegen. Da ich von Natur aus eher unorganisiert bin, brauche ich beim Schreiben klare Strukturen, sonst bekomme ich nichts fertig. Ich stehe in der Regel gegen Acht auf und Schreibe, mit kleinen Pausen bis zum Nachmittag. Danach beantworte ich Emails und erledige Verwaltungskram... im Idealfall. Es gibt aber auch genug Tage, wo man nicht Recht in die Gänge kommt und gar nichts auf die Reihe bekommt. Auf der anderen Seite gibt es auch nie wirklich Feierabend, da man im Unterbewusstsein immer weiter an den Geschichten arbeitet. Schreiben ist, wie permanent Hausaufgaben auf haben. Das Regieführen ist ungleich anstrengender. Während der Produktionszeit arbeitet man in der Regel 16 Stunden täglich und hat keine Zeit mehr für Privatleben oder irgend etwas anderes. Man hat nur den Film im Kopf, was ein Familienleben nicht unbedingt leicht macht.



Können Sie beschreiben, wie (und ob) das Studium Sie für Ihr späteres Berufsleben vorbereitet hat.

Nicht maßgeblich, aber schon ein wenig. Im Seminar NEUERE DEUTSCHE LITERATUR standen viele Bücher und Autoren auf dem Plan, die ich sonst niemals gelesen hätte. Das hat den eigenen Horizont erweitert, was für meine heutige Arbeit sicherlich hilft.



Haben Sie noch Kontakt und eine Verbindung zu Ihrer Heimatstadt Würzburg?

Regen Kontakt. Meine Mutter wohnt noch dort und auch viele meiner Freunde. Da ich kürzlich Vater geworden bin, besuche ich Würzburg im Moment nicht mehr so oft, war aber früher mehrmals im Jahr dort.



Was würden Sie heute Studierenden mit einem ähnlichen Berufswunsch empfehlen?


Ein Diplom oder ein Abschluss im herkömmlichen Sinn bringt im Filmgeschäft erst einmal nichts - dort kommt es nicht auf ein Zeugnis an, sondern auf das, was man kann. Deswegen gibt es viele Quereinsteiger wie mich. Welches Studium man direkt gewählt hat, macht glaube ich, keinen Unterschied. Ich kenne ehemaliger BWLer, Mediziner, Geisteswissenschaflter, die jetzt Filme machen - querbeet. Aber natürlich bieten die Filmhochschulen in Berlin und München eine exzellente Ausbildung, was man am Erfolg ihrer Absolventen sieht.



Vielen Dank für das Gespräch!

Von Michaela Thiel

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