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Dr. Herrmann Gerlinger, Physik, Carl Zeiss AG

04.05.2015

Aktuell: Mitglied des Konzernvorstandes Carl Zeiss AG Studium und Promotion: Physik

Erst Physikstudent, jetzt Mitglied des Konzernvorstands: Herrmann Gerlinger hat eine beeindruckende Karriere absolviert. (Foto: Carl Zeiss AG)

Herrmann Gerlinger studierte und promovierte an der Universität Würzburg im Fach Physik. Seit 2006 ist er Mitglied des Konzernvorstands bei der Carl Zeiss AG und verantwortet unter anderem den Unternehmensbereich Halbleitertechnik sowie die zentrale Forschung & Technologie des Konzerns.  Von 2015 an ist er zudem für fünf Jahre  im Kuratorium der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) tätig und steht damit auch dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beratend zur Seite.



Herr Dr. Gerlinger, Sie haben an der Universität Würzburg Physik und Astronomie studiert, dann in Physik promoviert. Was hat Sie an diesen Fächern besonders begeistert?

Ich bin Physiker aus Überzeugung: Mich begeistert es bis heute, wie sich dank logischer Mechanismen Alltags-Phänomene erklären lassen. Und natürlich sehe ich Physik als die Basis für viele entscheidende Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, die unser Leben verändert haben.

Dazu zähle ich zum Beispiel Lithographie-Optiken, mit denen Mikrochips strukturiert werden – als einer der Hersteller dieser Systeme steckt ZEISS durch seine Technologie indirekt in einem Großteil aller technischen Geräte weltweit. Sie haben also quasi jeden Tag mit uns zu tun, wenn Sie Ihr Handy in der Hand halten. Astronomie baut wiederum vielfältig auf Physik auf. Das Universum ist ein faszinierendes Forschungsgebiet und hat mich einfach persönlich interessiert.



Seit 2006 sind Sie Vorstandsmitglied der Carl Zeiss AG. Wie können wir uns Ihren Arbeitsalltag vorstellen?

Ich bin im Vorstand von ZEISS unter anderem für die Bereiche Halbleitertechnik, zentrale Forschung & Technologie sowie die Märkte Korea und Taiwan zuständig. Das große Ganze stets im Blick zu behalten, ist Kernaufgabe meines Arbeitsalltags.

Ich arbeite daher mittlerweile vor allem strategisch und konzeptionell und bin eher wenig in der operativen Umsetzung tätig. Dennoch kommt mir das Wissen aus dem Studium noch immer zu Gute: Es ist wichtig, dass ich unsere komplexen Produkte entsprechend einschätzen kann.

Bestandteil meiner Arbeit ist natürlich auch der dauerhafte Austausch mit Kunden und Partnern – denn die Weiterentwicklung des Unternehmens muss sich stets an den Ansprüchen der Märkte orientieren. Deshalb bin ich viel in der Welt unterwegs, besonders häufig in Asien und den USA.



Und in das Kuratorium der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) sind Sie vor kurzem auch noch berufen worden. Was sind Ihre Aufgaben und mit welchen Themen beschäftigen Sie sich dort?

Die PTB ist die oberste Instanz in Deutschland, wenn es um Metrologie geht. Neben der Messtechnik bin ich beratend für das Thema Optik zuständig – das passt als Vorstandsmitglied eines Optik-Konzerns und mit den Messtechnik-Erfahrungen, die ich zu Beginn meiner Laufbahn gesammelt habe, sehr gut. Ich freue mich auf die Aufgabe und hoffe, dass ich mit meiner Expertise dazu beitragen kann, die deutsche Forschungslandschaft weiter zu stärken.



Was raten Sie unseren Studierenden, wenn diese einen ähnlichen Karriereweg einschlagen möchten?

Ich denke, dass man sich zunächst eine genaue Vorstellung davon erarbeiten muss, wohin die berufliche Reise gehen soll. Als Physiker erwirbt man sehr gute Grundlagen unter anderem in Analysefähigkeit und bei strukturierten Problemlösungen, die dabei helfen, sich in viele Themen einzuarbeiten, und damit verschiedenste Karrierewege eröffnen.

Wer später in Forschung und Entwicklung in Unternehmen arbeiten will, sollte schon während der Studienzeit Praktika machen – und dann im Unternehmen natürlich auch zeigen, was er kann.

Ohnehin glaube ich, dass Begeisterung und Engagement für das, was man täglich tut, die wichtigste Triebfeder für Erfolg sind. Hinzu kommt die Bereitschaft, sich selbst und das Unternehmen immer weiter zu entwickeln und zu verändern. Das ist für mich auch als Vorstand eine entscheidende Maxime!



Vielen Dank für das Gespräch!

Von Michaela Thiel

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