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Ein Würzburger Ratsherr, Bürgermeister und Spitalpfleger

02.05.2021

Paulus von Worms war eine bedeutende Persönlichkeit im Würzburg des 16. Jahrhunderts. In einem neuen Buch stellt der Würzburger Historiker Hans-Wolfgang Bergerhausen sein Leben, sein Wirken und seine Bedeutung für die Stadt vor.

 Cover des jetzt im Echter Verlag erschienenen Buchs. (Bild: Echter Verlag)
Cover des jetzt im Echter Verlag erschienenen Buchs. (Bild: Echter Verlag)

Paulus von Worms hat sich bleibende, zum Teil bis heute nachwirkende Verdienste um die Stadt Würzburg erworben. Als Kaufmann stieg er zum wohl reichsten Würzburger Bürger seiner Zeit auf. Und er war bereit, diese Reichtümer zum Wohl seiner Mitmenschen einzusetzen. Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass das Bürgerspital nach den Zerstörungen im Markgräfler Krieg (1553) wieder aufkam; seine Zeitgenossen würdigten ihn darum gar als dessen zweiten Gründer. Mit großem persönlichen Einsatz versuchte er die Hungerkrise, die Würzburg 1570 bis 1575 heimsuchte, zu lindern. Auf landständischen Versammlungen und gegenüber den Fürstbischöfen vertrat er die Interessen der Stadt.

Doch war sein Leben auch von persönlichen Schicksalsschlägen geprägt: Seine Ehe blieb kinderlos; seine Frau verstarb früh; sein zänkischer Bruder und dessen Familie bereiteten ihm immer wieder Schwierigkeiten. Sein Vermögen wollte er den Armen hinterlassen. Doch indem seine geldgierigen Neffen sein Testament anfochten und das Eingreifen Julius Echters provozierten, wurde sein Letzter Wille verwässert.

Einblick in das Leben Würzburger Eliten

Im Lebensweg des Paulus von Worms spiegeln sich allgemeinere Zeittendenzen wider. Deutlich wird dies in dem neuen Buch des Würzburger Historikers Hans-Wolfgang Bergerhausen. Es zeigt, welche Fülle von Aufgaben ein Ratsherr, Bürgermeister oder Spitalpfleger zu bewältigen hatte und welche Arbeitsbelastung mit derartigen Ämtern verbunden war. Darüber hinaus gewinnt man Einblicke in Vermögensverhältnisse und Lebenszuschnitt von Mitgliedern der Würzburger Eliten einerseits wie auch in die Funktionsweisen bürgerlicher Solidarität und in den Umgang mit Armut andererseits.

Brisante Fragen wie die nach der Rolle des Protestantismus in der Stadt und nach dem Verhalten der städtischen Führungsschichten gegenüber den Juden werden erörtert. Indem Bergerhausen in seinem Buch darstellt, wie die Krisen der Zeit und die historischen Rahmenbedingungen auf das Leben eines Einzelnen wirkten, entsteht das facettenreiche Bild eines interessanten Mannes und seiner Stadt in der frühen Neuzeit.

Der Autor

Hans-Wolfgang Bergerhausen ist Historiker. Von 1991 bis 2018 lehrte und forschte er als Wissenschaftlicher Assistent, Lehrbeauftragter, Privatdozent und außerplanmäßiger Professor für Neuere Geschichte am Institut für Geschichte der Universität Würzburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte der Stadt Köln und die rheinische Landesgeschichte sowie die Geschichte Würzburgs in der frühen Neuzeit. So war er unter anderem an der Edition der Würzburger Stadtratsprotokolle der Jahre beteiligt, in denen Tilman Riemenschneider Ratsherr war, und hat eine umfangreiche Quellensammlung zur Geschichte des Bürgerspitals vorgelegt.

Quelle: einBlick der JMU vom 23.02.2021

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