Frauenpower, Nachhaltigkeit und Mathematik
26.03.2025Nicola Oswald leitet nicht nur das WueLAB, die Einrichtung, die sich mit diversen Lehr und Forschungsprojekten um die nachhaltige Entwicklung der Universität Würzburg und darüber hinaus kümmert, nein, die Mutter von zwei Kindern hat sich dazu vor kurzem auch noch im Fach Mathematik habilitiert.
Nicola, wie kriegst Du Deine Aktivitäten unter einen Hut?
Alles unter einen Hut zu bekommen ist natürlich DIE große Herausforderung. Hierbei hilft mir eine gute Organisation, viele Absprachen, etwas Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen - aber vor allem auch jede Menge Freude bei den viele Gestaltungsmöglichkeiten, die wir durch die interdisziplinären Lehr- und Forschungsprojekte am Nachhaltigkeitslabor haben.
Warum hast Du Dich für die Mathematik entschieden?
Mir hat Mathematik - besonders das Erkennen von Mustern und Regelmäßigkeit sowie Lösungsideen und -methoden miteinander zu verknüpfen - eigentlich schon immer Motivation und Freude gebracht. Trotzdem habe ich zunächst einen künstlerischen Studiengang gewählt, bevor ich zur Mathematik gekommen bin. Letztendlich gefällt mir an beidem die Kreativität und Potenziale zur Verknüpfung mit verschiedenen Fachdisziplinen.
Und was macht für Dich die Arbeit im WueLab aus?
In jedem Fall steht das WueLAB für mich - aufgrund der Vielfältigkeit von ökologischen, sozialen sowie betriebs-öknomomischen Facetten von Nachhaltigkeit - für gutes Teamwork, jede Menge Kommunikation aus ganz unterschiedlichen Perspektiven sowie die Möglichkeit mit theoretischer Forschung etwas praktisch Gutes zu bewirken.
Was liebst Du besonders an Deiner Arbeit?
Am meisten begeistert mich die eigene Forschung rund um transformative Prozesse sowie die Kreativität, die wir hier zwischen verschiedenen Stakeholdern an der JMU und darüber hinaus initiieren und fördern können. Wenn wir beispielsweise das Flächenmanagement mit der Informatik für ein Projekt rund um die nachhaltigere Nutzung von Möbeln an der Universität zusammenbringen können, das dann auch noch wissenschaftlich ausgewertet werden kann, bin ich sehr zufrieden mit unserer Arbeit.
Wenn wir darüber hinaus dabei unterstützen können, dass sich etwa das politikwissenschaftliche Projekt "Würzburger ZukunftsRAT" in der konkreten Form eines Bürger:innenrates der praktischen deliberativen Demokratie annimmt, bin ich ganz begeistert.
Und was würdest Du als besondere Erkenntnis Deiner Habilitation beschreiben?
Während meiner Habilitationszeit habe ich an Schnittstellen zwischen Mathematik (genauer analytischer und diophantischer Zahlentheorie), Geschichts- und Sozialwissenschaften geforscht. Letztendlich hat mich dieser Schritt "zwischen die Disziplinen" nach meiner Promotion in der reinen Mathematik dazu gebracht, woran ich heute im Nachhaltigkeitslabor arbeite: Das Verständnis für unterschiedliche Fachkulturen, sowie das Verbinden zwischen natur- und geisteswissenschaftlichen Methoden.