Interdisziplinäre Projektarbeit in Startup-Projekten bringt neue Skills
06.08.2021Neun Projektteams aus diversen Masterstudiengängen: Im Seminar „Professionelles Projektmanagement in der Praxis“ konnten Studierende interdisziplinär in verschiedenen Startup-Projekten mitarbeiten.
Produktive Projektarbeit ist auch im virtuellen Raum möglich. Das war eine wesentliche Erkenntnis aus dem vergangenen Sommersemester. Natürlich fehlen persönliche Treffen der Teammitglieder und Gespräche mit Projektbeteiligten. Aber es gibt auch positive Effekte, wie die Entwicklung der Selbstorganisation und anderer Fähigkeiten, die über das Studium hinaus von großer Bedeutung sind.
Die Projektteams des Seminars „Professionelles Projektmanagement in der Praxis – mit digitalen Unternehmensgründungsprojekten“ haben im Sommersemester 2021 an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg gezeigt, dass die aktuellen Herausforderungen mit Hilfe von Engagement und strukturiertem methodischem Vorgehen sehr gut bewältigt werden können. Im Rahmen der öffentlichen Abschlussveranstaltung „Projektiade 2021“ am 12. Juli 2021 konnten sich davon 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer überzeugen: Die besten Arbeiten wurden von einer hochkarätigen Jury mit der „Projekta 2021“ prämiert. Und es wurde ein Publikumspreis vergeben.
Die Studierenden stammten aus sieben verschiedenen Masterstudiengängen. Bei der Bildung der Projektteams wurde hoher Wert auf Interdisziplinarität gelegt – im Nachhinein ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Projekte, da viele unterschiedliche Kompetenzen und Perspektiven die Arbeiten bereicherten.
In diesem Jahr standen innovative und soziale Projektthemen im Vordergrund: Biodruck, Nachhaltigkeitsscanner, Digitale Souveränität, Smart-City, Chatbot für Studierende, religiöse Diversität, ehrenamtlicher Adventskalender, CoroBuddy und Auszeitdenker. „Ein wichtiges Ziel der Veranstaltung ist, soziale Produkte und Services zu entwickeln, die ein persönliches Nutzenerlebnis der Digitalisierung beinhalten, um Vorbehalte in der Bevölkerung wirkungsvoll abzubauen und Mitmacheffekte erfolgreich zu generieren“, erklärt Professor Harald Wehnes, Dozent der Veranstaltung.
Publikumspreis 2021 und Projekta „Integration“ für Wue-Diversity
Wue-Diversity – Religiöse Vielfalt in Würzburg entdecken hat eine interaktive Stadtkarte erstellt, auf der sich Informationen zu verschiedenen Glaubensgemeinschaften in Würzburg finden. Eine digitale Schnitzeljagd leitet mit Rätseln und Quizfragen über die Karte zu den jeweiligen Glaubensgemeinschaften. Das Team Marina Ferrara, Anna Göbel, Valentina Hösl, Samuel Raz und Lavinia Schörk wurde mit dem Publikumspreis 2021 ausgezeichnet. Ergänzend dazu verlieh die Jury dem Team die Projekta 2021 in der Kategorie „Integration“.
Projekta 2021 „Innovativstes Projekt“ für das Team „BioNx7“ (Biodruck-Sensoren)
Benedikt Hein, Moritz Pataky, Nicolas Neis, Jan von Pichowski und Lukas Seidlein haben als BioNx7 eine intelligente Lösung für die aktuell auf dem Markt verfügbaren Bio-Drucker entwickelt. Durch den Einsatz von Sensoren wird der Biodruck optimiert, indem die Startkonfiguration und der Druck automatisiert werden. Außerdem kann der Nutzer vor Verletzungen durch die Druckernadel geschützt werden. In einer eindrucksvollen Live-Demo zeigten sie die Funktionsweise ihrer innovativen Lösung.
Projekta 2021 „Größter gesellschaftlicher Nutzen“ für das Team „Digitale Lehre“
Die Themen „Best Practices in der digitalen Lehre“, Digitale Souveränität und Datenschutz-konformer Tooleinsatz sind hochaktuell. Florian Barko, Cristina Cser, Marie Fiedler und Lena Hinzer haben dazu das Ökosystem Digitale Bildung erstellt. Auf der Meta-Plattform finden sich hochwertige „Best Practices“ zur Gestaltung digitaler Lehrveranstaltung. Die Inhalte wurden von der Fachgruppe „Projektmanagement an Hochschulen“ der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) erarbeitet. Ein Forum unterstützt den Erfahrungsaustausch der Lehrenden. Die Plattform bietet darüber hinaus zuverlässige Informationen (Whitelist) zu Tools und fördert die Awareness von Digitaler Souveränität. Ist diese nicht mehr vorhanden, wird man schnell zur digitalen Kolonie.
Projekta 2021 „Sustainability“ für das Team „Nachhaltigkeitsscanner“
Beim Nachhaltigkeitsscanner handelt es sich um eine Plattform, auf der Umweltkennzahlen von Kunststoff-produzierenden Unternehmen zentral gesammelt werden, um eine Vergleichsbasis für Nachhaltigkeitsmanagement in der Branche zu schaffen und die Umweltfreundlichkeit von Kunststofferzeugern transparenter zu gestalten. Als Kernprodukt haben Felix Heinickel, Oliver Horak, Marko Kleespies, Marius Spangenberger und Ihsan Yilmaz eine Webapplikation erstellt, die mit Daten gespeist wird und wertvolle Monitoring- und Vergleichsfunktionen bietet.
Projekta 2021 „Größter Kundennutzen“ für das Team „WueBuddy“
Der von Moritz Beck, Nico Elbert, Nicolas Paulus, Christoph Platzer und Alina Strobel entwickelte Chatbot WueBuddy bietet Studierenden der JMU eine erste Orientierung für ihr Studium. Der Chatbot beantwortet typische Fragen aus dem Studienalltag und bereitet dabei schwer auffindbare und verteilte Informationen auf. Er überzeugt durch schnelle und intuitive Bedienung. Durch den Einsatz maschineller Lernverfahren erfolgt eine laufende stetige Verbesserung.
Projekta 2021 „Bestes Smart-City-Projekt“ für das Team Biergartenradar
Der Biergartenradar richtet sich an alle, die bei schönem Wetter auf der Suche nach einem freien Platz im Biergarten sind. Das von Pascal Bühler, Laura Fehl, Julian Kargl und Patrik Peetz durchgeführte Projekt sorgt dafür, dass in Echtzeit und automatisiert Besucherzahlen an ein OpenData-Portal gesendet und von dort auf die Website des Biergartenportals übertragen werden. Es gibt noch zahlreiche weitere Einsatzmöglichkeiten, die auf der Technologie des Biergartenradars aufbauen.
Projekta 2021 „Bestes soziales Projekt“ für das Team „Adventskalender“
Liz Bulczak, Johannes Büttner, Anna Eberl, Michael Kohl, Christian Merz und Carlotta Sauer wurden für ihren digitalen ehrenamtlichen Adventskalender ausgezeichnet. Dieser erzählt 24 Geschichten zu 24 gemeinnützigen Vereinen aus dem Raum Würzburg. Zusammen mit dem Verein Blickrichtung W wird den 24 Vereinen eine Plattform geboten, um sich und ihre Arbeit vorzustellen.
Projekta 2021 „Agilstes Projekt“ für das Team „Auszeitdenker“
Die Auszeitdenker sind ein junges Startup, das Mitarbeiter bei der Planung und Organisation ihres Sabbaticals in allen Phasen begleitet und unterstützt. Die von Lukas Böhm, Clara Kahl, Karolina Krizova, Sven Löser, Pauline Thurn und Alex Wölfel erstellte Plattform wird durch kreative Lösungen für Mitarbeiter und Unternehmen ergänzt: Starter-Paket, Auszeitdenker Backpack und Auszeitdenker Campus.
Projekta 2021 „Größte Gemeinnützigkeit“ für das Team „CoroBuddy“
Die CoroBuddy-App hat das Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern die komplexen und häufig sich ändernden Corona-Regeln übersichtlich und schnell zugänglich zu machen. Durch den Föderalismus unterscheiden sich die geltenden Corona-Regeln von Bundesland zu Bundesland. Insbesondere Pendler zwischen Bundesländern profitieren von der App. Die übersichtliche und einfache Gestaltung der App ermöglicht es den Nutzern mit zwei Klicks die geltenden Corona-Regeln für ihren Standort einzusehen. Mailin Arlt, Jonas Buchwald, Florian Dalhof, Marius Hadry, Nicola Taupert, Jonas Wolf und Maximilian Zollner haben die App weiterentwickelt, ein Content Management zur einfachen Bereitstellung der Informationen für die App implementiert und einen Social Mediaplan entwickelt.
Hochkarätige Jury
Die Jury setzte sich zusammen aus Dr. Christian Andersen, Zentrum für digitale Innovationen (ZDI Mainfranken), Tanja Golly, Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT) der JMU Würzburg sowie Dr. David Hock von der Firma Infosim aus Würzburg.
Mit modernen Vorgehensmodellen zu erfolgreichen Unternehmensgründungen
Die Veranstaltung „Professionelles Projektmanagement in der Praxis“ vermittelt einen Werkzeugkasten moderner agiler, traditioneller und hybrider Vorgehensweisen und wie man sich daraus bei konkreten Projekten bedient. In interdisziplinären Teamprojekten setzen die Teilnehmer die wichtigsten Methoden praxisnah für digitale Unternehmensgründungsprojekte ein und reflektieren intensiv ihre gemachten Erfahrungen.
„Es macht immer wieder Spaß mitzuerleben, wie die Zusammenarbeit in den interdisziplinären Teams zu außerordentlichen Leistungen führt“, so Wehnes. „Besonders erfreulich ist, dass einige Teams an ihren Produkten auch nach dem Semesterabschluss weiterarbeiten. Vielleicht gelingt auch wieder eine neue Unternehmensgründung. Mit www.viind.com (BürgerBot) hat im April dieses Jahres ein Team aus meiner Veranstaltung 2019 gegründet.“
Projektmanagement hat sich in den letzten Jahren als beste Führungsmethode etabliert, um komplexe Herausforderungen in Industrie, Wirtschaft und Verwaltung strukturiert anzugehen und erfolgreich zu bewältigen. Inzwischen wird in Deutschland über 40 Prozent der Wirtschaftsleistung über Projekte erwirtschaftet.
Quelle: Pressemitteilung der Universität Würzburg vom 20.07.2021