Informatik-Studierende in Hanoi - gefördert vom DAAD
01.01.2022Als erste deutsche Hochschule hat die Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg Fördermittel für das Internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaften-Programm (ISAP) des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) mit Vietnam eingeworben. Doch wie läuft so ein internationaler Austausch während der andauernden Covid-19 Pandemie? Die diesjährigen Teilnehmer geben Einblicke in ein ganz besonderes Austauschjahr.
Studierende der Informatik können sich auf ein Austauschprogramm mit der Hanoi University of Science and Technology freuen. Für Aufenthalte dort gibt es Vollstipendien vom Deutschen Akademischen Austauschdienst. Partneruniversität des Programms ist die Hanoi University of Science and Technology (HUST) mit ihrer School of Electronics and Telecommunications.
Vorgesehen ist der Austausch von Studierenden und Lehrenden im Bereich „Internet Communications Engineering”. Die fachlichen Schwerpunkte liegen auf den Themen Smart City, Internet der Dinge und 5G Mobile Communications. Die HUST bringt ihre Expertise im Bereich der Ingenieurwissenschaften ein, die JMU ihr Fachwissen auf den Gebieten 5G-Mobilkommunikation sowie Leistungsbewertung und Modellierung von Telekommunikationssystemen.
„Das Programm setzt unsere langjährige Zusammenarbeit mit Hanoi fort. Unseren Würzburger Studierenden bietet es eine wunderbare Möglichkeit, ihr Studium mit ingenieurwissenschaftlichen Inhalten aus der technischen Informatik zu ergänzen“, sagt Tobias Hoßfeld.
Die HUST zeichnet sich durch spezialisierte Studiengänge im Bereich “Electronic Engineering” und “Communication Engineering” aus. An der JMU gibt es den Studiengang “Informatik-Master” mit den Schwerpunkten Software Engineering, Kommunikationsnetze, Netzwerksicherheit oder Künstliche Intelligenz. Das allgemeine Informatikstudium in Würzburg bietet auch Module zur Modellierung und Bewertung von Kommunikationssystemen sowie zu Projekt- und Teamkompetenz an.
Quelle: einBlick vom 09. Juni 2020 (Pressemitteilung)
Interview mit den Teilnehmern:
Wie sind Ihre ersten Eindrücke in Vietnam? Was ist überraschend, ganz anders, als in Deutschland oder sogar ähnlich?
Filip: Insgesamt sind die allermeisten Eindrücke sehr positiv. Die Leute sind sehr nett, höflich und hilfsbereit. Wir haben hier viele unterschiedliche vietnamesische Gerichte probiert und jedes Gericht ist wie eine Geschmacksbombe. Sie haben sehr leckeres Essen, insbesondere an den kleinen "Streetfood"-Ständen. Ein anderer "Schocker" ist die im Vergleich zu Deutschland sehr chaotische Verkehrskultur. Jede Überquerung der Straße muss mit sehr sehr viel Vorsicht gemacht werden, und es dauert einige Zeit um sich an die hunderten Roller und Motorräder zu gewöhnen welche hier das Hauptverkehrsmittel ausmachen.
David: Eine anderer intensiver Eindruck ist der des Wachstums. Trotz der Pandemie merkt man dem Land (zumindest in Hanoi) das enorme Wirtschaftswachstum an; Überall sind gigantische Baustellen welchen man gefühlt beim Wachsen zusehen kann, und sehr oft sieht man wie zwischen den kleinen Straßenläden moderne Häuser entstehen. Das Wachstum spiegelt sich auch in der Mentalität vieler Vietnamesen wieder, mit denen wir gesprochen haben. Das hat allerdings nicht nur positive seiten, da die Stadt so auch häufig sehr versmogt ist. Das ist schade, da es eigentlich viel Grün und schöne Seen gibt, welche leider von dem Müll und Smog verborgen werden.
An welcher Universität und an welchem Lehrstuhl sind Sie zum Austausch?
An der Hanoi University of Science and Technology. Wir studieren Internet Communications Engineering. Viele von uns haben Forschungsprojekte im Bereich Computer Vision, und zwei von uns schreiben sogar ihre Bachelor bzw. Masterarbeit hier.
Wie kann man sich Ihren Alltag in Hanoi vorstellen?
David: So etwas wie Alltag hatten wir bis jetzt nicht wirklich. Seit dem ersten Tag hier gab es so viele spannende und neue Erlebnisse, dass jeder Tag auch Abwechslung mitbringt (von der ersten Quarantänewoche im Hotel mal abgesehen). Meistens frühstücken wir morgens einzeln, ein paar von uns fahren dann in die Uni während die anderen von daheim studieren. Da wir zusammen ein Haus als WG mieten gibt es reichlich Rückzugsorte zum Lernen, allen voran natürlich die Dachterrasse (die hat hier fast jedes Gebäude), wo wir auch regelmäßig Sport machen. Nachmittags und abends sind dann je nach Tag schon wieder unterschiedlicher, da gehen wir dann zum Beispiel Einkaufen oder die Stadt erkunden. In Hanoi hat man hier jedenfalls auch immer was zu tun. Leider ist vieles wegen Covid eingeschränkt oder geschlossen, sodass unser WG-Leben abends abgesehen von den hohen Temperaturen und niedrigen Getränkepreisen nicht so anders ist als das in Deutschland. Hoffentlich verbessert sich die Lage aber bald etwas sodass wir mehr Leute kennenlernen, mehr reisen und allgemein mehr unternehmen können.
Wie verläuft der Kontakt zu Kommiliton:innen und Dozierenden? Wie hoch ist der Männer- und Frauenanteil?
Filip: An der Uni habe ich ein paar Komilliton:innen, mit denen ich mich auf Englisch unterhalten kann. Leider hat die Uni Onlineunterricht und deswegen ist es sehr schwierig andere Komiliton:innen kennenzulernen.
David: Die Dozenten sind alle extrem nett und hilfsbereit. Hier sind auch ähnlich viele Männer wie Frauen vertreten. Unter den Studierenden ist der Männer-Anteil hingegen deutlich größer, das ist aber wahrscheinlich einfach der Natur des Studiengangs geschuldet, da wir aus Deutschland ähnliche Verteilungen kennen.
Wie haben Sie Weihnachten und Silvester verbracht?
Jan: Weil aktuell die Restaurants in unserer Provinz in Hanoi geschlossen sind, haben wir uns zum Heiligabend zwei Hotpots bestellt und gemeinsam in unserem Apartment gefeiert. Hotpot ist ein typisch asiatisches Gericht bei der man gemeinsam, um eine kochende Suppe sitzt und Gemüse, Tofu und Fleisch darin kocht. Für die Geschenke haben wir untereinander gewichtelt und jeder hat für eine Person eine Kleinigkeit besorgt. Am 1. Weihnachtsfeiertag haben wir für unsere vietnamesischen Buddies Wiener Schnitzel zubereitet und gemeinsam mit Ihnen den Abend verbracht. Im Austausch haben Sie uns einen originalen Reisschnaps mitgebracht, den Sie auch selbst bei sich zuhause bei Festen trinken. Zu Silvester sind wir auf die vietnamesische Südinsel Phu Quoc geflogen. Dort konnten wir zum ersten Mal Silvester am Strand verbringen, gemeinsam ins neue Jahr feiern und ein kleines bisscchen Urlaub machen.