Martin Wagner, Germanistik, Geschichte & Sozialkunde, Bayerischer Rundfunk
01.10.2015Aktuell: Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks Studium: Germanistik, Geschichte und Sozialkunde
Martin Wagner ist seit Mai 2014 Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks. Er hat an der Universität Würzburg Germanistik, Geschichte und Sozialkunde studiert und war als Auslandsreporter für den Bayerischen Rundfunk im Nahen Osten und in Washington.
In seiner Funktion als Hörfunkdirektor ist er zuständig für die Programmbereiche Bayern 1, Bayern 2, Bayern 3 und BR-Klassik sowie für die Klangkörper des Bayerischen Rundfunks: das Symphonie- und das Münchner Rundfunkorchester und den Chor des BR.
Herr Wagner, wie und warum sind Sie zum Hörfunk gekommen?
Es war im Grunde genommen unvermeidlich: Schülerzeitung am Wirsberg-Gymnasium in Würzburg, dann eine bayernweite Jugendzeitung, freie Mitarbeit bei der „Main-Post“, dann eine Stadtzeitung namens „Pupille“ in Würzburg.
Schon seit der Schulzeit war ich journalistisch tätig, wenn man die ersten Schritte so bezeichnen darf, so dass ich sofort „Ja“ gesagt habe, als mich der damalige Leiter des Regionalstudios Mainfranken des Bayerischen Rundfunks gefragt hat, ob ich auch einmal für das Radio arbeiten möchte. Und seitdem tue ich das mit nicht nachlassender Begeisterung, zunächst als freier Mitarbeiter, seit 1979 als Redakteur.
Inwiefern unterstützt Ihr Studium Ihren Arbeitsalltag?
Wollen Sie das wirklich wissen? Weil es mir den Freiraum gelassen hat, das zu tun, was mir wirklich Spaß gemacht hat. Naja, die eine oder andere Seminararbeit war jetzt vielleicht nicht wirklich wissenschaftlich bahnbrechend, hat mich aber strukturiertes und (ja, doch) wissenschaftliches Arbeiten gelehrt, was im Journalismus kein Schaden ist.
Sie waren als Auslandskorrespondent für den Bayerischen Rundfunk in Tel Aviv. Was sind Ihre persönlichen Gedanken zu den Konflikten im Nahen Osten?
Mir tun die Menschen leid, die unter den Konflikten leiden, egal ob in Israel, den palästinensischen Gebieten oder in den arabischen Staaten.
Als ich Anfang der 1990er-Jahre Korrespondent war, gab es die Hoffnung auf Frieden und Friedensnobelpreise für den damaligen PLO-Vorsitzenden Yassir Arafat, den israelischen Regierungschef Rabin und den Außenminister Peres. Heute sind die Aussichten deutlich trüber, leider.
Welche Erkenntnisse haben Sie aus Amerika mitgebracht?
Dass manches, worüber man in Deutschland gerne klagt, gar nicht so schlecht aussieht, wenn man von der anderen Seite des Atlantiks auf Deutschland blickt.
Erst Präsident Obama hat es geschafft, für Millionen von Amerikanern eine bezahlbare Krankenversicherung einzuführen – für uns eine Selbstverständlichkeit, über die wir gerne schimpfen. In den USA gefällt mir der grundsätzliche Optimismus, der „Just-do-it“-Spirit, davon könnten wir gelegentlich eine Prise brauchen.
Was würden Sie Studierenden mit einem ähnlichen Berufswunsch raten?
Das Studium (anders als ich) unbedingt abschließen, denn das ist die Voraussetzung für ein Programm-Volontariat, also eine journalistische Ausbildung beim Bayerischen Rundfunk. Ansonsten: Just do it!
Vielen Dank für das Gespräch!