Maximilian Macharowsky: Von Metal bis Singer-Songwriter – Musik als kathartisches Erlebnis
06.01.2025Teilen, heilen, inspirieren – Maximilian Macharowsky, Student der JMU Würzburg, lebt seine musikalische Leidenschaft in mehreren Projekten aus. In diesem Interview spricht er über seinen Weg in die Musik, seine kreativen Prozesse und die Bedeutung von Community, sowohl innerhalb seiner Bands als auch in der Fanszene.
Maximilian Macharowsky ist ein kreativer Kopf aus Würzburg, der sich nicht nur durch seine Studienrichtung an der JMU auszeichnet, sondern auch durch seine Vielseitigkeit in der Musikszene. Seit 2016 lebt er in der Stadt, spielt in mehreren Bands und ist als Singer-Songwriter aktiv. Im Interview erzählt er von seinen musikalischen Einflüssen, seiner Bandgeschichte und der Bedeutung von Musik für die persönliche Heilung.
Wie bist du zur Musik gekommen, und was hat dich inspiriert, kreativ zu werden?
Ich habe mit zwölf angefangen, mir das E-Bass- und Gitarre Spielen beizubringen, indem ich Lieder von meinen Lieblingsbands nachgespielt habe. Das gab mir schon damals das Gefühl, ein Teil von der Musik zu sein, die mich emotional bewegte. Das hat angefangen mit Bands wie den Red Hot Chili Peppers, Korn, Faith No More und Mr. Bungle, später fand ich starkes Interesse an Singer-Songwritern, aber auch musikalisch extremeren und anspruchsvollen Bands wie Death, Cannibal Corpse oder Megadeth. Eigene Songs schreibe ich seitdem ich in Würzburg lebe. Nach viel gutem Zuspruch von meinem guten Freund und Langzeit-Bandkollegen Seb hatte ich 2018 genug Selbstvertrauen, um mit ihm meine Erste, aber leider inzwischen inaktive, Indie Band “Family Sized” zu gründen. Seitdem spiele ich in mehreren Bands aus dem Würzburger Raum und bin nebenbei aktiv als Singer-Songwriter.
Du spielst in mehreren Projekten – wie schaffst du es, alles unter einen Hut zu bekommen?
Das ist alles eine Prioritätenfrage. Wenn ich ein neues Projekt gründen möchte oder gefragt werde, ob ich in eines einsteigen, oder dort aushelfen will stelle ich mir immer drei Fragen: 1. Gefällt mir die Musik? 2. Mag ich die Menschen involviert auf persönlicher Ebene, und 3. Habe ich neben Studium und Arbeit noch Zeit dafür? Wenn das drei Mal ein klares „Ja“ ist, sehe ich kein Problem ein Teil eines weiteren Projekts zu sein. Musik ist nicht nur mein größtes Hobby, sondern auch meine Leidenschaft, weswegen ich in diesem Lebensbereich keine Mühen scheue, außerdem trifft man stets interessante und kreative Menschen, wodurch oft Freundschaften entstehen, die über die Musik hinausgehen. Natürlich fühlt es sich auch gut an aktiv zu bleiben und die eigenen kreativen Horizonte zu erweitern, was mir durch diese verschiedenen Projekte ermöglicht wird.
Hast du aktuell ein Lieblingsprojekt?
Ich bin sehr zufrieden mit all meinen derzeitig aktiven Projekten, dazu gehören Boötes Void, The Morgrotuskthululustoccultobskullty Horrormance, Dagdrøm und mein Singer-Songwriter Projekt, jedoch ist mein derzeitiges Lieblingsprojekt Dagdrøm. Diese Band habe ich 2021 gegründet, da ich zu dieser Zeit schon in Metal Bands gespielt habe, aber nie die kreative oder musikalische Richtung aktiv mitbestimmt habe. Bei Dagdrøm handelt es sich um progressiven und anspruchsvollen Black Metal mit Elementen von Death Metal, Grindcore, Hardcore und mehr. Wir haben dieses Jahr unser Debut Album aufgenommen, das nächstes Jahr erscheinen wird. Alle Mitglieder der Band haben immens viel Energie, Zeit und Kreativität in das Album gesteckt, zusammen mit der Mischung an Genres fühlt es sich extrem frisch und aufregend an, was es für mich zu meinem zukünftigen Lieblingsrelease macht, bei dem ich selbst involviert war. Seit der Fertigstellung haben wir auch mehr Zeit uns um Auftritte zu kümmern, welche dankbarerweise immer sehr gut ankommen. Darüber hinaus sind wir, wie in all meinen aktiven Bands, alle sehr gut befreundet, was die Arbeit zusammen umso schöner macht.
Welche Themen oder Botschaften möchtest du mit deiner Musik vermitteln?
Schwierige Frage. Das kommt viel auf das Projekt an. Wenn ich einen thematischen roten Faden in meinen Songs erkennen kann, dann wäre das Heilung, beziehungsweise Katharsis. Musik hatte für mich schon immer einen heilenden Charakter. In Metal-Musik kommt diese für mich unter anderem durch Frustabbau, in sanfteren Musikarten wie Folk oder Indie durch das Erkennen von Schönheit im Alltag, indem komplexe Emotionen durch Klänge und Texte in etwas Schönes transformiert werden. Ein eigenes Beispiel aus dem Metalbereich wäre der Song „Euphoria“, den ich als Album Closer für das Boötes Void Album „Singularity“ geschrieben habe. Dieser dient als positives und hoffnungsvolles Ende für ein sehr dunkles und intensives Album. In den veröffentlichten Family Sized Songs und meinen Singer-Songwriter Liedern ist dies auf verschiedene Art und Weise in fast allen Texten zu erkennen. Zusammenfassend ist es mir aber immer wichtig, dass sich meine Songs für mich anfühlen, als hätte ich etwas kommuniziert, was ich rein verbal nicht kommunizieren könnte, was Songwriting für mich zu einem stark kathartischen Erlebnis macht. Falls ein eigener Song nicht diese Wirkung auf mich hat, wird eben der nächste geschrieben. Als studierende Person hat man ja (manchmal) Zeit.
Wie wichtig ist die Community für dich – sowohl innerhalb der Bands als auch in Bezug auf eure Fanszene?
Community ist genauso wichtig wie die Musik selbst, Bandintern und bezogen auf die Fanszene. Musik bringt Menschen zusammen, indem sie durch das Hören von bestimmter Musik ähnliche emotionale Reaktionen hervorruft. Indem man live spielt, kultiviert man nicht nur künstlerischen Ausdruck, sondern auch Zwischenmenschlichkeit, was mir persönlich sehr wichtig ist. Eines der wenigen Vorzüge von Social Media ist, dass man stets mit Fans und befreundeten Musiker*innen in Kontakt bleiben kann, wodurch man wiederum auch Menschen verbindet. Ich persönlich hatte viele der schönsten Tage meines Studierendenlebens dank der Musik, egal ob bei kleinen gemütlichen Open Mics oder größeren Veranstaltungen, bei denen ich musikalisch oder organisatorisch involviert war. Durch mein Aktivsein in mehreren Bands habe ich die Möglichkeit, in ganz Deutschland und darüber hinaus interessante Menschen kennenzulernen und Einblicke in andere Subkulturen und Szenen zu gewinnen, während man durch das geteilte Interesse an bestimmter Musik ein Teil von diesen Communities wird. Das Kultivieren von Toleranz und Inklusivität ist mir dabei stets wichtig, da für mich Musik ein kulturelles Gut ist, das Zwischenmenschlichkeit, Heilung und geteilte Leidenschaft vereint, wie es kein anderes Medium kann.
Zu guter Letzt, gibt es noch etwas, was du der Uni Würzburg Community sagen möchtest?
Danke für das Interview! Folgt mir gerne auf Instagram (@maxmakkaroni) falls ihr Interesse an meinen Projekten habt. Seid gut zu euch selbst und unterstützt lokale Musik, vielleicht sieht man sich ja!
Interview: Katja Latz-Voinich