Prof. Dr. Georg Ertl, Ärztlicher Direktor i.R.
01.01.2021Professor Georg Ertl hat als Nachfolger von Alumnus Prof. Christoph Reiners von 2016 bis Ende 2020 das Universitätsklinikum als Ärztlicher Direktor geleitet. Im Interview steht er Rede und Antwort, wirft einen Blick zurück und auf die kommende Zeit des Ruhestandes.
Nach Würzburg kam Prof. Ertl erstmals 1981 nach einem Forschungsaufenthalt an der Harvard Universität. Von 1995 bis 1998 war er Klinikdirektor am Uniklinikum Mannheim / Heidelberg, danach bis 2017 Direktor der Medizinischen Klinik I des UKW und Sprecher des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz. Prof. Ertl ist Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher, Leopoldina, wo er sich für die medizinische Versorgung bei älteren Menschen, die Palliativmedizin und eine wissenschaftsbasierte Medizin einsetzt. Er war Sprecher des Fachkollegiums Medizin der Deutschen Forschungsgemeinschaft und eines Sonderforschungsbereichs SFB 355 „Pathophysiologie der Herzinsuffizienz“. Er ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates und des Pandemierates der Bundesärztekammer, und von Aufsichtsräten. Als Sachverständiger war er für die Evaluation von Medizinischen Universitätsstandorten durch den Medizinausschuss des Wissenschaftsrates tätig. Prof. Ertl war zudem Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und hat als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie das Projekt „Kardiologie im Nationalsozialismus“ initiiert und die Projektgruppen Ethik in der Kardiologie und Familie in der Kardiologie eingerichtet.
Herr Prof. Ertl, Sie sind seit diesem Jahr offziell in einer Art Ruhestand mit sehr sehr vielen Aktivitäten. Gibt es eine, die Ihnen ganz besonders am Herzen liegt (und warum)?
Eigentlich zwei, mehr Freiraum für erstens meine Forschung und zweitens meinen Job als Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin.
Verraten Sie uns, warum Sie sich für Ihren medizinischen Schwerpunkt Kardiologie entschieden haben? Was fasziniert Sie besonders an diesem Bereich?
Wie so oft kam ich über die Doktorarbeit dazu. Und dann war ich begeistert von der Mechanik der Pumpe Herz, die damals im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses stand und davon, dass die physikalischen Untersuchungsmethoden, damals im Wesentlichen das Stethoskop, es erlauben schon weitgehende Rückschlüsse auf die Diagnose zu ziehen.
Was haben Sie in Ihrer Zeit als ärztlicher Direktor als größte persönliche Herausforderung und was als größte Chance erlebt?
Die größte persönliche Herausforderung war, im Corona-Jahr das menschliche Gesicht unseres Klinikums aufrecht zu erhalten, sowohl unseren Patient*innen als auch unseren Mitarbeiter*innen gegenüber. Die größte Chance war es aus einer schwierigen, eigentlich nicht umsetzbaren Planung für einen Neubau unserer Kopfklinik im Bestand herauszukommen in eine zukunftsweisende Planung auf dem Nordgelände.
Welche Eigenschaft sollte man aus Ihrer Sicht unbedingt für die Aufgabe des ärztlichen Direktors mitbringen?
Nur nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Worauf freuen Sie sich aus privater 'Freizeit'- und fachlicher Sicht besonders, wenn Sie auf die nächsten Jahre blicken?
Musik, Sport, Wissenschaft