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Risky Stories - mit Alumnus Jens Hirt

19.07.2023

Alumnus Jens Hirt ist Professor für Marken- und Medienmanagement an den Hochschulen Fresenius. Er hat zusammen mit seinen Kolleg:innen ein Fachbuch zum Thema Risiko-, Krisen-, Fehlermanagement und Resilienz geschrieben.

Jens Hirt und sein Buchcover (Bild: Springer, privat)

Prof. Hirt, was ist das Besondere an Ihrem Buch?

Risiko-, Krisen- und Fehlermanagement sind im Bewusstsein von Unternehmen angekommen. Im Austausch mit meinen Kolleg:innen Ilka Heinze und Thomas Henschel, die lange zu dem Thema in vielen Ländern geforscht und gearbeitet haben, zeigte sich, dass es eine große Lücke gibt: Zwischen der theoretischen Erkenntnis und der praktischen Implementierung. Diese Lücke überwinden wir mit unserem Buch, indem wir teilweise selbst entwickelte Managementabläufe in ansprechende Kommunikation überführen. Wer stellt sich schon gerne potenziellen Risken, Krisen oder eigenen Fehlern? Wir erhöhen die Bereitschaft, auch diese schwierigen Inhalte anzunehmen. Zum Beispiel mit Storytelling. Daraus gewinnen Unternehmen und Menschen die Kraft der Resilienz. 

Wie sind zum Thema gekommen?

Ilka und Thomas haben bereits viel zum Thema publiziert. Dabei war ihnen wichtig, dass Szenarien und Abläufe im Alltag der Unternehmen so ankommen müssen, dass sie auch wirklich umsetzbar sind. Hier konnte ich helfen, da ich aus meiner Zeit als Trainer für Unternehmen stark mit der Umsetzung von Abläufen beschäftigt war. Auch meine wissenschaftlichen Schwerpunkte „Marken und Medien“ leben von der Annahme der jeweiligen Kommunikationsziele. Zusammen mit der praktischen Expertise der Beiden konnten wir dann eine schöne Methodik entwickelt. Ich war also der Dritte im Bunde eines erfahrenen Teams. 

Was sind aus Ihrer Sicht Chancen und zugleich Herausforderungen, wenn man zusammen ein Buch schreibt?

Die Chancen liegen auf der Hand: Verschiedene Hintergründe geben dem Buch eine breitere Basis. Von der profitiert das Buch, aber auch man selbst. Der Arbeitsprozess ist dafür manchmal eine größere Herausforderung, da Texte zu schreiben eigentlich eine einsame Tätigkeit ist. Im Team ist man jedoch gefordert, sich regelmäßig abzustimmen. Schließlich sollen die Inhalte wie aus einem Guss erscheinen. Diese Abstimmung kostet auch Kraft. Aus der man zum Glück dann wieder gestärkt hervorgehen kann. Es lohnt sich also. 

Was lieben Sie besonders an Ihrem Beruf als Professor an einer Hochschule?

Im Sinne Wilhelm von Humboldts liebe ich die Verbindung von Lehre und Forschung. Ich stand immer mitten im Leben, gerade auch zu meiner Zeit in Würzburg. Wenn man etwas älter wird, ist es nicht mehr so leicht, Kontakt zur Welt junger Erwachsener zu halten. Hier bereichert mich der Alltag der Lehre immer aufs Neue. Und Forschung, gerade auch zusammen mit Studierenden, ist an Universities of applied sciences nicht üblich, oder zumindest nicht selbstverständlich. Hier bin ich froh, dass die Hochschulen Fresenius das ermöglichen. Insofern kann ich meine Vorstellung einer Professur verwirklichen. Das ist natürlich klasse.

Und: Was ist Ihre schönste Erinnerung an Ihre Zeit an der Uni Würzburg?

Einige: Viele Freunde, mit denen ich oft in schönen Biergärten war. Meine Zeit im Team des Zauberberg. Und das ehrwürdige Gefühl, am Hubland in die akademische Welt einzutreten. Da ich noch Verwandtschaft in Würzburg habe, bin ich auch jetzt noch immer wieder gerne hier.

 

 

Kurzbeschreibung Heinze/Henschel/Hirt (2023) Risky Stories - Storytelling strategisch im Risiko-, Krisen- und Fehlermanagement anwenden. Springer Gabler.

 https://doi.org/10.1007/978-3-658-40310-2

Wir Menschen akzeptieren potenziell drohende Krisen zwar hin und wieder als realistisch, uns darauf einzustellen ist aber etwas ganz anderes. Ebenso können wir eigene Fehler erkennen, doch auch hier etabliert sich nur mühsam ein konstruktiver Umgang. Dabei würden wir daraus so viel krisenfeste Resilienz gewinnen. Doch wenn wir schon nicht aus der Zukunft lernen können, so doch aus der Geschichte – und über Geschichten. Und was für Menschen gilt, das gilt auch für Unternehmen und das Ziel der organisationalen Resilienz. In diesem Buch vereinigen sich viele Jahre der Forschung und praktischer Erfahrung, vor allem aus der Arbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Wie kann durch ein gutes Ausbalancieren von strukturiertem und effizientem Prozessdenken einerseits und kreativen Freiräumen andererseits eine gesunde stabile und gleichzeitig anpassungsfähige Unternehmenswelt entstehen? Hierzu gehen die Autor:innen den letzten entscheidenden Schritt: Alle Erkenntnisse des Risiko-, Krisen- und Fehlermanagements so zu kommunizieren, dass sie nicht nur akzeptiert, sondern auch angenommen und umgesetzt werden können. Und das als ganzheitliches vernetztes Konzept. Dabei werden die fachlich relevanten Informationen zu anschaulichen und authentischen Geschichten. Diese entstehen nach bestimmten Kategorien. Um den Leser:innen die Umsetzung zu erleichtern, können sie den Aufbau ihres unternehmerischen Storytellings und dessen zahlreiche Anwendungen noch einmal in einem cheat sheet nachschlagen. Ein praxisnahes Buch für unseren Zeiten der overlapping crises.  

Jens Hirts Kolleg:innen und Mitautor:innen Ilka Heinze und Thomas Henschel (Bilder: privat)

 

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