Ein stolzer Moment: Wenn eine ehemalige Studentin zur Astronautin wird

Prof. Schilling erinnert sich voller Stolz an seine ehemalige SpaceMaster-Studentin, die als eine von sechs Kandidaten zur Astronautin ausgewählt wurde. Im Interview spricht er über seine Überraschung, die zukünftigen Entwicklungen in der Raumfahrt und die Bedeutung kleiner Satelliten für die Digitalisierung – und warum Unterfranken dabei eine Schlüsselrolle spielt.

Prof. Schilling, wie ist das Gefühl, wenn eine ehemalige Studentin ausgewählt wird als Astronautin?

Natürlich ist man überrascht und auch stolz, wenn jemand dann plötzlich oben am Podium steht und sich dann auch sehr positiv an die Studienzeit in Würzburg erinnert ! Dass aus zunächst 22.500 Bewerbern, die über verschiedene Auswahlstufen weiter ausgedünnt werden, bei den letzten verbliebenen 6 eine ehemalige SpaceMaster-Studentin aus Würzburg mit dabei sein wird, war wirklich nicht zu erwarten.

Wie wird sich die Raumfahrt Ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren verändern – werden anderen Schwerpunkte gesetzt?

Was unseren Alltag auf der Erde prägt, sind eher auf Satelliten aufbauende Dienste wie Navigationsgeräte, und jetzt in immer größeren werdenden Anteil die Satelliten-Infrastruktur für Digitalisierung. Da werden gegenwärtig Hunderte von Satelliten pro Jahr in Ihre Umlaufbahn gebracht. Dies ist auch genau der Punkt weshalb ich mich so für eine Kleinsatellitenfabrik in Unterfranken einsetze, da werden wirtschaftlich wichtige Zukunftsarbeitsplätze entstehen !

Der von Ihnen entwickelte Satellit UWE kreist im Orbit – werden die von ihm gesammelten Daten für solche Raummissionen verwendet?

UWE-1 wurde bereits vor 20 Jahren entwickelt und 2005 in seine Umlaufbahn gebracht, um wissenschaftlich die Optimierung von Internetparametern für Weltraumnutzung zu untersuchen. Später kamen aus dem Würzburger Raumfahrt-Ökosystem von Zentrum für Telematik und der Ausgründung S ⁴ – Smart Small Satellite Systems GmbH noch Fähigkeiten dazu, im Team zusammenzuarbeiten und sich selbst organisieren zu können. Dies sind wesentliche Grundlagen für die heutigen globalen Satellitennetze im Telekommunikationsbereich die wirtschaftlich wichtige  Digitalisierungsanwendungen ermöglichen.

Interview: Michaela Thiel