Wilhelm Kuhn, Wirtschaftswissenschaften, KUHN Maßkonfektion
02.02.2015Aktuell: KUHN Maßkonfektion (15 Filialen) Studium: Wirtschaftswissenschaften
Wer trägt denn heute noch Maßanzüge? „Jeder – vom Banklehrling bis zum Bankdirektor“, sagt Wilhelm Kuhn. Der ehemalige Student der Wirtschaftswissenschaften an der Uni Würzburg leitet heute ein auf Maßkleidung spezialisiertes Unternehmen mit derzeit 15 Filialen.
Nach seinem Studium ist Wilhelm Kuhn ins familieneigene Unternehmen eingestiegen. Das Unternehmen Kuhn Maßkonfektion ist spezialisiert auf hochwertige Maßanzüge, Maßkostüme, Maßhemden, Maßblusen und betreibt derzeit 15 Filialen in Deutschland und Österreich. Die eigene Produktion liegt im Stammhaus im bayerischen Schneeberg.
Herr Kuhn, an welche Dinge aus Ihrer Studienzeit erinnern Sie sich besonders gerne?
Kuhn: Besonders gerne erinnere ich mich an die große Gemeinschaft der Kommilitoninnen und Kommilitonen. Wir hatten ein gemeinsames Ziel und viele schöne Erlebnisse. Wir haben viel diskutiert, gemeinsam den Prüfungen entgegengefiebert und auch viel gefeiert. Die Sommer in Würzburg waren immer besonders schön. Ob im „Stachel“, auf dem Schützenhof oder den Weinfesten: Immer hat man Leute aus dem Fachbereich getroffen, mit denen man stundenlang diskutieren konnte.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Würzburg entschieden – und nicht für ein Studium beispielsweise im Bereich Modedesign?
Von all den Städten, die ich für ein Studium in Betracht gezogen und mir angeschaut hatte, hat mir Würzburg besonders gefallen. Die Uni am Sanderring ist ein beeindruckend schönes Gebäude, das eine Ausstrahlung auf mich hatte.
Ausschlaggebend war natürlich auch, dass viele Schulkollegen nach Würzburg gegangen sind. Die Wirtschaftswissenschaften waren aufgrund des entsprechenden Schulzweiges, den ich in der Oberstufe hatte, von vorneherein mein Wunsch, so dass ich über Modedesign oder ähnliches gar nicht nachgedacht habe.
War Ihr Weg programmiert – war es klar, dass Sie in den elterlichen Betrieb einsteigen würden?
Nein, mein Weg war nicht strikt vorbestimmt, wenn er auch vielleicht erwünscht war. Nach dem Studium war ich zunächst in verschiedenen Consultingunternehmen beschäftigt. Nach diesen Erfahrungen bin ich dann später in das elterliche Unternehmen, um es voranzubringen.
Wie würden Sie Ihre Branche beschreiben – wer kauft heute noch maßgeschneiderte Anzüge?
Da der maßkonfektionierte Anzug – entgegen vielen Vorannahmen – nicht mehr kostet als ein Anzug von der Stange, kommen zu uns alle Bevölkerungsschichten. Bildlich gesprochen: vom Banklehrling bis zum Bankdirektor.
Jeder, der einmal die Erfahrung gemacht hat, dass man hier keine Kompromisse bei der Passform machen muss, wird meist ein Stammkunde. In den letzten Jahren haben wir den Focus verstärkt auf modische Attribute gelegt, so dass jetzt besonders viele junge modeaffine Kunden kommen.
Was lieben Sie ganz besonders an Ihrem Beruf?
In erster Linie ist es die Vielfalt der Aufgaben, die ein unternehmerisches Berufsbild mit sich bringt. Selbstverständlich sind es auch die Erfolgsmomente, wenn zum Beispiel ein neues Produkt vom Markt besonders gut angenommen wird, oder wenn eine modische Entwicklung frühzeitig erkannt und umgesetzt werden konnte. Wenngleich der Anzug innerhalb des Modemarktes ein relativ konservatives Produkt ist, so bedarf er trotzdem immer der richtigen modischen Nuancierung.
Herr Kuhn, was empfehlen Sie Absolventen, die sich heute selbständig machen möchten?
Ich würde zu einer klaren Positionierung im Markt raten. Das Produkt oder die Dienstleistung sollten etwas Spezielles sein oder zumindest einen Zusatznutzen haben, der im breiten Markt noch nicht zu finden ist.
Und als ganz persönlichen Rat würde ich jedem empfehlen, das Unternehmen schlank und überschaubar zu halten.
Vielen Dank für das Gespräch!