Würzburger Professor bei Nobelsymposium
18.08.2022Tobias Brixner, Professor für Physikalische Chemie und Physik, war zum Nobelsymposium für Chemie in Schweden eingeladen. Er sprach dort über seine Forschungen zur multidimensionalen optischen Spektroskopie.
Die jährliche Bekanntgabe der Nobelpreise im Oktober wird sowohl von der wissenschaftlichen Fachwelt als auch der Öffentlichkeit stets mit Spannung erwartet. Die Nobelstiftung wählt die Preisträgerinnen und Preisträger im Geheimen aus. Hierfür greift die Kommission auf Vorschläge aus der Fachwelt zurück.
Um über aktuelle Wissenschaftstrends auf dem Laufenden zu bleiben, richtet die Nobelstiftung seit 1965 Symposien aus. "Die Symposien sind wissenschaftlichen Bereichen gewidmet, in denen sich bahnbrechende Entwicklungen vollziehen, oder behandeln Themen von vorrangiger kultureller oder gesellschaftlicher Bedeutung," so die Nobelstiftung. In der Vergangenheit waren einige der Symposien Indikatoren für Gebiete, in denen später Nobelpreise vergeben wurden.
Im Jahr 2019 wurde die Durchführung der Nobelsymposien an die Königliche Akademie der Wissenschaften von Schweden und an das norwegische Nobelkomitee übertragen. Die Akademie hält zwei Symposien jährlich ab, die nach wie vor von der Nobelstiftung finanziert werden, jeweils eines in Physik und eines in Chemie.
Auszeichnung für die ganze Arbeitsgruppe
Mit einjähriger Verzögerung aufgrund der Covid-Pandemie fand das eigentlich für 2021 geplante Nobelsymposium für Chemie nun vom 7. bis zum 11. August 2022 im schwedischen Båstad statt. Thema war die "Multidimensionale Optische Spektroskopie" - das ist das Forschungsgebiet des Würzburger Professors Tobias Brixner. Als Experte für das Thema war er eingeladen, auf dem Nobelsymposium einen Vortrag über seine Arbeit zu halten.
"Diese Einladung ist eine große Ehre", sagt Brixner, "und ich freue mich über diese Auszeichnung unserer Forschung, die vor allem auf das große Engagement der Mitglieder meiner Arbeitsgruppe zurückzuführen ist." Insgesamt 21 Rednerinnen und Redner aus dem engeren Fachgebiet waren zum Symposium eingeladen und diskutierten die neuesten Entwicklungen.
Erste Schritte der Photosynthese beobachtet
Tobias Brixner leitet seit 2007 an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg den Lehrstuhl für Physikalische Chemie I. Er hat Physik in Würzburg und Albuquerque (New Mexico, USA) im Rahmen eines integrierten Auslandsaufenthalts studiert.
Nach seiner Promotion 2001 in Würzburg bei Professor Gustav Gerber im Bereich der Femtosekunden-Laserspektroskopie war er für zwei Jahre Postdoktorand in Berkeley (Kalifornien, USA). Dort entwickelte er gemeinsam mit Professor Graham Fleming und weiteren Mitarbeitern eine Methode der multidimensionalen Spektroskopie elektronischer Anregungen für gekoppelte Molekülverbände. Damit konnte Brixner 2005 erstmals beobachten, wie sich die Energie in einem biologischen Lichtsammelkomplex räumlich und zeitlich ausbreitet.
Seit diesen Erkenntnissen zu den ersten Schritten der Photosynthese wurde das Anwendungsgebiet des Verfahrens stark erweitert. Hunderte von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit benutzen mittlerweile die multidimensionale Spektroskopie, die sich allmählich als Standard etabliert.
Brixner selbst blieb der Methodenentwicklung treu, gefördert unter anderem mit einem "Consolidator Grant" des Europäischen Forschungsrats (ERC), sowie als Sprecher der durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsgruppe "Lichtinduzierte Dynamik in molekularen Aggregaten".
Kontakt
Prof. Dr. Tobias Brixner, Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, Universität Würzburg