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Dr. Stefan Oschmann, Psychologie, Initiator des Afrika-Festivals

05.09.2011

Aktuell: Psychologe und Organisator des Afrika-Festivals Studium: Psychologie

Dr. Stefan Oschmann (Foto: Privat)

Dr. Stefan Oschmann leitete jahrzehntelang die psychotherapeutische Beratungsstelle des Studentenwerkes in Würzburg. Er und sein Team sind somit für rund 35.000 Studierende in Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg und Bamberg zuständig.

 

Wie groß ist der Kreis Ihrer aktuellen Klienten?
Die psychosoziale Versorgung der Studierenden gehört zu den Aufgaben der Studentenwerke. Wir betreuen jährlich über 500 Studierende. Das ist nur zu bewältigen, indem wir kurztherapeutisch arbeiten.
Dabei geht es um die Frage, wie können wir unseren Klienten helfen, ihre Ängste zu bewältigen, ihr Studium gut abzuschließen oder im Leben glücklich zu werden. Und was sind dann letztendlich die Hebel, die wir hinsichtlich einer Veränderung ansetzen können. Ein gutes Auge und ein gutes Ohr für die nonverbalen Aspekte der Kommunikation sind hierfür wichtige Voraussetzungen.


Haben sich die Probleme, mit denen Studierende zu Ihnen kommen, im Vergleich zur Vergangenheit geändert?
In den letzten Jahren ist festzustellen, dass der Druck und Stress  bei den Studierenden wächst. Früher konnten Regenerationsphasen wie die vorlesungsfreie Zeit intensiver genutzt werden oder in diesen Zeiten das nötige Geld zum Studieren erarbeitet werden.
Durch die Umstellung im Studiensystem sind diese Phasen nicht mehr vorhanden, das äußert sich in vermehrtem inneren Druck, Schlafstörungen, Depressionen, etc.


Was würden Sie Studierenden der Psychologie empfehlen?

Ich würde empfehlen, möglichst viele Praktika bei erfahrenen Therapeuten zu absolvieren, sollte man sich innerhalb des Feldes der klinischen Psychologie weiterentwickeln wollen. Auch ein kurzer Blick auf sich selbst, sich Zeit zu nehmen, sich mit seinen persönlichen Problemen zu befassen und Lösungen dafür zu finden, würde ich als Ratschlag gerne mit auf den Weg geben.
Kurz gesagt  -herausfinden, was ist für einen selbst das Wesentliche und was ist das Unwesentliche im Leben.


Stefan Oschmann ist auch Initiator des größten Afrika-Festivals in Europa. Seit dem Gründungsjahr 1989 haben etwa 1,5 Millionen Menschen das Festival besucht. Viele musikalische und politische Größen  haben auf der Würzburger Africa Festival-Bühne gestanden. Wie ist es zu der Idee gekommen? Will das Africa Festival noch wachsen?
Ich habe in Amsterdam eine afrikanische Musikgruppe gehört, die ich unbedingt nach Würzburg bringen wollte. Leider war aber in Würzburg keiner der professionellen Veranstalter von dieser Konzertidee zu überzeugen und so haben wir die Sache selbst in die Hand genommen.
Dieses Konzert fand im Autonomen Kulturzentrum statt und war ausverkauft. Somit war die Idee des Africa Festivals geboren, das im Stadtteilzentrum Grombühl an zwei Tagen mit jeweils 600 Besuchern veranstaltet wurde. Und so ging es weiter, bis sich die Mainwiesen als Festivalgelände gefunden haben. Mit etwa 100.000 Besuchern sind wir hier mittlerweile an unserer Maximalgröße angekommen.


Was war Ihr persönliches Highlight?
Das ist schwierig zu beantworten – es gab viele Begegnungen mit sehr<s> </s>interessanten Menschen. Das Zusammentreffen mit Nelson Mandela gehört aber bestimmt zu den wichtigsten Erfahrungen, die ich machen konnte.
Im Jahr 1995 hatte uns das auswärtige Amt gebeten, den Staatsempfang für Nelson Mandela musikalisch zu begleiten. Das entsprechende Überraschungskonzert mit Miriam Makeba gehört für mich sicherlich zu meinen spannendsten Erlebnissen innerhalb der Geschichte des Africa Festivals, es herrschte einfach eine ganz besondere Atmosphäre.


Was ist nächstes Jahr das Thema des Africa Festivals?
Im nächsten Jahr wird der Schwerpunkt auf der Karibik liegen. Nach Schätzungen sind etwa zehn Millionen Afrikaner in die Karibik transportiert worden, um auf den Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Die indianischen Ureinwohner waren durch Infektionskrankheiten beinahe ausgestorben, deshalb wurden stattdessen Sklaven vom afrikanischen Kontinent „importiert“.
Die Entwicklung der Musik und Esskultur wird auf dem nächsten Arica Festival ebenfalls beleuchtet, z. B. ist das traditionelle Essen auf Jamaika und im Senegal sehr ähnlich.


Zum Abschluss: Wir verspüren auch nach der Studienzeit oft einen großen inneren Druck. Ein Tipp für den Druckausgleich?

Jeder muss für sich selbst nachfragen, was ihn unter Druck setzt und wie er diesen Druck abbauen kann.
Der Weg zum Glück – wie ist er zu finden?
Die Augen aufmachen, wenn das Glück vorbeiläuft.
Vielen Dank für das Gespräch!

Von Michaela Thiel

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