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Prof. Dr. Teodoro Ribera-Neumann, Jura, Justizminister a. D. Chile

03.10.2012

Aktuell: Justizminister a. D. in Chile Studium: Jura

Foto: Privat

Prof. Dr. Teodoro Ribera-Neumann hat von 1982 bis 1985 Jura in Würzburg studiert. Im Juli wurde der Rektor der Universidad Autónoma de Chile von Präsident Sebastian Piñera zum Justizminster ernannt. Wir durften den sympathischen Chilenen im Juni 2011 in Würzburg willkommen heißen.




Herr Prof. Ribera-Neumann, Sie sind zum Justizminister ernannt worden. Wie ist der Wechsel von Ihrem Amt als Universtitätsrektor zu Ihrem neuen Amt?

Der Wechsel war sehr hart und bedeutete eine deutliche Wende in meinen vorherigen Leben. Als Rektor kann man mehr oder weniger das Leben und auch die eigene Verantwortungen planen. Als Justizminister steht man ständig unter den Druck der unerwarteten Ereignisse. Obwohl in Chile die Sicherheitsmaßnamen sehr flexibel sind, wird nun z. B. auch mein Privatleben etwas beeinträchtigt.

 

Was werden Sie an Ihrem Amt als Rektor der Universidad Autónoma de Chile vermissen?

Vor allem die Zeit, Vorlesungen zu halten und an wichtigen Seminaren teilzunehmen. Als Minister muss im Gegensatz zu meinem Amt als Universitätsrektor sehr viel schneller wichtige Dinge entscheiden und z. B. auch viel Zeit dafür investieren, im Parlament Mehrheiten zu bilden.

 

Was sind Ihre Ziele, die Sie sich persönlich und fachlich als Justizminister gesteckt haben?

Meine Ziele sind vorerst, tiefgreifende Modernisierungen im Haftsystem durchzusetzen und ein neues Zivilprozessbuch zu erlassen. Der Zugang zur Justiz soll für finanziell schwächer gestellte Bevölkerungsgruppen erleichtert und verbessert werden. Außerdem habe ich es mir zum Ziel gesetzt, ein Staatssekretariat für Menschenrechte zu organisieren.

 

Was fasziniert Sie besonders an Ihrer Tätigkeit als Professor der Rechtswissenschaften?

Je mehr man studiert, desto mehr erkennt man, dass man große Kenntnislücken hat. Besonders freut es mich, wenn ich meine ehemaligen Studierenden nach ihrem Abschluss wiedertreffe und erleben kann, wie ihre Rechtskenntnisse gewachsen sind.

 

Was würden Sie als die größten Unterschiede zwischen der chilenischen und deutschen Kultur bezeichnen? Was mögen Sie besonders an der chilenischen, was an der deutschen Kultur?

Chile ist eins der lateinamerikanischen Länder, in denen der europäische Einfluss deutlich zu erkennen ist. In Südchile war z.B. der deutsche Einfluss besonders stark, so ist quasi eine Mischung zwischen der spanischen (baskisch und katalonisch) und der mitteleuropäischen Kultur entstanden.

 

Was ist Ihre schönste Erinnerung an Ihre Studienzeit in Würzburg? Warum hatten Sie sich damals für die Universität Würzburg entschieden?

Meine Zeit als Doktorand in Würzburg ist einer meiner Lieblings-Erinnerungen. Dort habe ich nicht nur wichtige juristische Kenntnisse erworben, sonder auch Freundschaften geschlossen, die bis heute bestehen. Ich habe mich für Würzburg entschieden, weil die Juristische Fakultät der Universität damals wie heute, einen guten Ruf hatte. Mein Doktorvater Prof. Dr. Dieter Blumenwitz war damals ein sehr bekannter Staats- und Völkerrechtler.

 

Verraten Sie uns doch bitte Ihr Lebensmotto.

Ich bin ein sehr positiver Mensch. Ich stehe jeden Tag gegen 6 Uhr auf und ich verstehe beispielsweise Probleme eher als neue Ziele oder Herausforderungen, die man erreichen und überwinden muss.

 

Vielen Dank für das Gespräch!
 

Von Michaela Thiel

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