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Alumnus Sascha Genders

07.02.2023

Ob Fachkräftemangel, Energiekrise oder Probleme in der Lieferkette: Für Alumnus Dr. Sascha Genders, den neuen Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt, ist niemand in der Region auf sich allein gestellt. Der Diplom-Volkswirt und Europarechtler vertraut auf Chancen inmitten von Krisen und neuen Megatrends und räumt mit Vorurteilen über die Wirtschaftswelt auf.

Dr. Sascha Genders (Bild: Privat)

Was arbeiten Absolventinnen und Absolventen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU)? Um Studierenden verschiedene Perspektiven vorzustellen, hat Michaela Thiel, Geschäftsführerin des zentralen Alumni-Netzwerks, ausgewählte Ehemalige befragt. Diesmal ist Sascha Genders an der Reihe.

Sascha Genders, Jahrgang 1979, absolvierte das Abitur in seiner Heimatstadt Fulda. Danach studierte er ab dem Jahr 2000 Volkswirtschaftslehre an der JMU. Ergänzend machte er den Abschluss zum Europarechts-Ökonomen, später erweitert mit dem Abschluss in Europäischem Recht (LL.M. Eur.). Seine Promotion schloss er 2009 bei JMU-Professor Peter Bofinger ab.

Nach 14 Jahren mit verschiedenen Aufgaben innerhalb der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt wurde er im Sommer 2022 von der mainfränkischen Unternehmerschaft zum Hauptgeschäftsführer der IHK mit ihren knapp 69.000 Mitgliedern gewählt. Sein neues Amt hat er am 1. Januar 2023 angetreten.

 

Dr. Genders, worauf freuen Sie sich am meisten an Ihrer neuen Rolle in der IHK? Zunächst einmal freut es mich außerordentlich, dass ich nach 14 Jahren und verschiedenen Aufgaben innerhalb der IHK Würzburg-Schweinfurt im Sommer 2022 das Vertrauen der Unternehmerschaft erhalten habe und zum Hauptgeschäftsführer der IHK zum Jahresbeginn 2023 gewählt wurde. Dies ist eine große Ehre und Freude zugleich, mit Herausforderungen aber eben auch Chancen zugleich. Und gerade letzteres ist es wohl tatsächlich, worauf ich mich am meisten freue: die vielen Chancen und Möglichkeiten zu nutzen, gemeinsam mit einem großartigen Ehrenamt, das sich ja auch Ende Januar für die Amtsperiode 2023-2026 neu konstituiert, sowie einem tollen Team im Hauptamt der IHK die Region Mainfranken mitgestalten zu können. Die aktuellen Herausforderungen der Wirtschaft sind sicher mannigfaltig: von Fachkräfteengpass, Energiekrise, Lieferkettenproblemen und, und, und ... aber eben genau daraus bieten sich Chancen, wie erstens zum Beispiel neue Start-ups und Gründungen im Bereich der Transformation unserer Wirtschaft, wie zweitens beispielsweise die Möglichkeiten, durch Innovation und Wissen – übrigen gemeinsam mit den Hochschulen – neue Produkte und Dienstleistungen zu schaffen, oder drittens das Heben der Potenziale unserer vielen erfolgreichen Mittelständler der Region durch Megatrends wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung. Und als Hauptgeschäftsführer hat man die Chance mit IHK-Team und unserem Ehrenamt ebendiese Prozesse in der Region aktiv zu begleiten, damit die heute knapp 69.000 Mitglieder der IHK auch in den nächsten Jahrzehnten so erfolgreich wirtschaften können, wie sie dies in den letzten Jahren getan haben!

Wovor haben Sie am meisten Respekt? Respekt ganz allgemein sollte man immer haben, gerade wenn man selbst vor neuen beruflichen Herausforderungen stet – sicherlich eben auch bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe als Hauptgeschäftsführer. Und das ist auch wichtig, denn nur wenn man sich der Tragweite seines Handelns bewusst ist, dann handelt man auch verantwortungsvoll. Es gibt bekanntlich zwei Interpretationen von Respekt, und eben genanntes würde ich als Respekt im positiven Sinne ansehen – den Blick für die Folgen für das eigene Wirken. Respekt im negativen Sinne von Angst habe ich nicht. Einerseits braucht es Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, egal bei welcher beruflichen Aufgabe. Und andererseits lebt eine Region und damit eine IHK eben genau vom Miteinander: von den tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Hauptgeschäftsstelle in Würzburg sowie in der Geschäftsstelle in Schweinfurt, von einem engagierten Ehrenamt – von Präsidium und Vollversammlung, über Gremien, Fachausschüsse, bis hin zu den zahlreichen Prüfern – sowie den zahlreichen Stakeholdern in der Region. Niemand ist also alleine! Genau dieses Zusammenspiel hat die Region in Vergangenheit ausgezeichnet, also sollte dies doch auch zukünftig der Weg zum Erfolg sein und bleiben!

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Mainfrankens Wirtschaft und Handel im nächsten Jahr? Die wesentlichen Herausforderungen hatte ich bereits erwähnt. Ohne Zweifel sind gerade Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit, damit die Treiber der Transformation der Wirtschaft, diejenigen Aspekte, auf die wir in der Region – neben Bildung – massiv setzen müssen, um auch morgen noch erfolgreich zu sein als Standort – im Übrigen gilt dies auch für uns als IHK im Innenverhältnis. Mit Blick auf die Wirtschaft liegt mir aber noch ein weiteres Thema am Herzen, das ich nennen möchte: nämlich das leider oft verzerrte Bild „der Wirtschaft“ in der Öffentlichkeit. Im TV im Tatort gilt meistens: „Der Mörder ist immer der Unternehmer“. Wenn wir über Klimaschäden, Menschenrechte, Korruption sprechen wird stets der Eindruck erweckt, die Wirtschaft sei per se auf Negatives aus und an vielem schuld. Dies ist schlicht und einfach falsch! Schwarze Schafe gibt es in allen Gesellschaftsgruppen. Eine Pauschalierung ist nicht richtig, leider führt aber genau dies zu immer mehr Regulierung der Wirtschaft und somit so stets mehr Belastungen für unsere Unternehmen. Zudem fördert diese Stigmatisierung sicher nicht, dass junge Menschen bei der eigenen Karriereplanung erwägen, selbst Unternehmerin oder Unternehmer zu werden – dabei hätte man doch zum Beispiel genau dann die Chance, die Welt besser zu machen! Zurück zum Image der Wirtschaft: Umgekehrt wird aus meiner Sicht ein Schuh daraus, der überwiegende Anteil der Betriebe ist sich seiner Verantwortung für die Gesellschaft bewusst und handelt so, sei es in den Bereichen Ökologie, Ökonomie oder Soziales. Wenn ich zu diesem notwendigen, zugleich aber sicher langfristigem Wandel in Sachen Wahrnehmung beitragen kann, würde mich dies freuen!

Was ist Ihre liebste Studienerinnerung? Da gab es tatsächlich viele. Wenn man – wie bei mir – als junger Mensch zum Studium in eine neue Stadt, das erste Mal auf eigenen Beinen steht, gibt es unzählige schöne Erinnerung, die sich im Laufe der Jahre ansammeln. Das bringt so ein „typischen“ Studentenlebens sicher mit sich ... Ich denke, davon hat jeder zu berichten, der selbst studiert oder studiert hat. Was aber bei vielem Erinnerungswerten und Positivem tatsächlich am meisten geblieben ist sind die entstandenen Freundschaften im Laufe des Studiums, weil dies dann doch meist diejenigen Freundschaften sind, die einen dann auch im weiteren Leben – die einen mehr, die anderen weniger – begleiten! Und das Würzburg mit all seinen anderen „weichen“ Standortfaktoren einfach eine tolle Stadt für das Studium ist, auch im Freundschaften zu pflegen oder neue zu knüpfen, ist ja selbsterklärend!

 

Vielen Dank für das Gespräch.

Sie sind selbst noch nicht Mitglied im Netzwerk der Universität? Dann sind Sie herzlich eingeladen, sich über www.alumni.uni-wuerzburg.de zu registrieren! Hier finden Sie auch die bislang veröffentlichten Porträts von Alumni und Alumnae der JMU.

Von Michaela Thiel / Gunnar Bartsch

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