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Markus Wimmer, Geistes- und Erziehungswissenschaft

06.11.2019

Alumnus Markus Wimmer hat in Würzburg Anglistik und Amerikanistik studiert. Heute arbeitet er für einen Mineralölkonzern in den USA und kümmert sich um das Thema „Nachhaltigkeit“. Er ist außerdem Sprecher der US-amerikanischen JMU-Alumni-Gruppe.

Markus Wimmer auf der National Ethanol Conference der US Renewable Fuels Association in New Orleans im Februar 2022. (Bild: privat)

Markus, wie würdest Du einem Laien Deine Arbeit in kurzen Worten beschreiben? Ich manage ExxonMobils US-Handelsportfolio für nachhaltige Kraftstoffe. Energiefirmen balancieren über ihre Handelsabteilungen das Angebot aus ihrer eigenen Wertschöpfungskette mit der Nachfrage ihrer Kunden aus.

Wofür ist das wichtig? Die Dekarbonisierung des Transportsektors ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Zu diesem Zweck wurden in den letzten 15 bis 20 Jahren vielerorts Programme zur Beimischung von Biokraftstoffen in den Pool fossiler Brennstoffe implementiert. Dieser Bedarf wurde weitgehend durch Biokraftstoffe der ersten Generation, wie zum Beispiel Bioäthanol und Biodiesel, gedeckt, deren Konzentration häufig auf fünf bis zehn Prozent begrenzt war. Im Gegensatz dazu können Biokraftstoffe der nächsten Generation, wie etwa Renewable Diesel und Sustainable Aviation Fuel, fossile Brennstoffe wie Diesel und Kerosin als sogenannte „Drop-in Fuels“ vollständig ersetzen. Dieser Innovationsschub begann vor etwa zehn Jahren und wird gerade in großem Umfang kommerzialisiert.

Was liebst Du besonders an Deiner Arbeit? Es macht Spaß, in diesem innovativen Feld tätig zu sein. Meine Firma plant beispielsweise 15 Milliarden Dollar bis 2025 in Projekte zu investieren, die zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen führen. ExxonMobil hat auch angekündigt bis 2050 Treibhausgasemissionen aus eigenen Operationen auf null zu senken. Ein Projekt, an dem ich beteiligt bin, beschäftigt sich mit der Produktion von Renewable Diesel aus Camelina, einer weizenähnlichen Pflanze, die im Brachland wächst und keine künstliche Bewässerung erfordert.

Was betrachtest Du dabei als besondere Herausforderung? Es ist sicherlich eine Herausforderung, in diesem dynamischen Segment auf dem Laufenden zu bleiben. Gerade als Händler ist es wichtig, auf Preisschwankungen frühstmöglich zu reagieren und Alternativstrategien zu entwickeln.

Was gefällt Dir am Arbeiten in den USA? Mir gefällt die amerikanische „can do“-Mentalität. Ohne zu sehr verallgemeinern zu wollen, finde ich, dass man im Berufsleben hier oft mehr Wert auf das Potenzial des Einzelnen als auf historisch erbrachte Leistungen gelegt wird. Ich konnte hier beispielsweise bereits Stellen im kommerziellen Bereich antreten, bevor ich meinen Master in BWL in der Tasche hatte. Darüber hinaus schätze ich den vergleichsweise unkomplizierten Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten im Alltag.

Was würdest Du Studierenden empfehlen, die einen ähnlichen Weg wie Du einschlagen möchten- vielleicht ja auch in den USA? Aus eigener Erfahrung kann ich ein Auslandsjahr oder -semester nur wärmstens empfehlen. Dabei kann man herausfinden, ob man eine kulturelle Affinität zu einem Land hat und sich vorstellen kann, im Gastland zu bleiben. Auch im Praktikum kann man sehen, ob es das Richtige ist. Wenn man dann die Entscheidung getroffen hat ins Ausland zu gehen, dann sollte man viel Engagement, Enthusiasmus und Flexibilität an den Tag legen und sich von etwaigen Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lassen. Ich bin schon der Meinung, dass in den Vereinigten Staaten Dinge möglich sind, die einem im Mutterland erst gar nicht eingefallen wären. Da kann man sich auch mal inspirieren lassen.

An welche Begebenheit aus Deinem Studium erinnerst Du Dich sich besonders gerne? Ich erinnere mich besonders gerne an die Arbeit mit zwei Würzburger Professoren. Ich hatte drei schöne Jahre als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Amerikanistik bei Professor Jochen Achilles. Diese Tätigkeit war nicht nur wegen der wissenschaftlichen Arbeit interessant, sondern hat mich auch viel direkt mit Amerika und Amerikanern in Verbrindung gebracht. Darüber hinaus hat mich Professor Wolfgang Altgeld am Lehrstuhl für Neueste Geschichte, der meine Examensarbeit im Bereich der amerikanischen Geschichte betreut hat, stets bestärkt, meinen eigenen Weg zu gehen und meinen akademischen Interessen zu folgen.

Von Michaela Thiel / Gunnar Bartsch

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