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Prof. Dr. Peter Bofinger, VWL

05.12.2011

Aktuell: Wirtschaftsweiser Studium: Volkswirtschaftslehre

Foto: Alumni-Service

Herr Bofinger, Sie sind in diesem März für weitere fünf Jahre als Mitglied in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berufen worden. Warum Sie?

In der Regel werden Mitglieder des Rates für eine zweite Amtszeit berufen. Für die erste Amtszeit wurde ich berufen, weil ich mich kritisch mit der Agenda 2010 befasst hatte. Das hat die Gewerkschaften veranlasst, mich für diese Position vorzuschlagen.



Es hat den Eindruck, als hätten Sie innerhalb dieses Rates schon einmal die Rolle des „Querdenkers“ übernommen, ist dies immer noch so und wenn ja, warum?

Wir haben im Rat bei vielen Positionen einen großen Konsens, aber es gibt auch Bereiche bei denen ich die Dinge anders sehe als meine übrigen Kollegen. Dies gilt vor allem für Fragen der Lohnpolitik und der sozialen Sicherungssysteme.
 


Wie muss man sich die Tätigkeit eines Wirtschaftsweisen vorstellen? Wie hat diese Aufgabe Ihr Leben verändert, bzw. welche Auswirkungen hat es?

Am deutlichsten macht sich die Tätigkeit bei den ständigen Anfragen von Journalisten bemerkbar. Das kostet viel Zeit, aber ich sehe die Aufgabe eines Mitglieds des Rates vor allem darin, zur Meinungsbildung in der Öffentlichkeit beizutragen.



Hat Ihre Tätigkeit als Wirtschaftsweise einen Einfluss auf Ihre Lehre an der Universität Würzburg? Wissen Ihre Studierenden von Ihrer Aufgabe und interessieren sich dafür?

Ich habe mich schon immer überwiegend mit sehr politiknahen Themen befasst. Natürlich wissen die Studenten von meiner Tätigkeit im Rat und in einigen meiner Veranstaltungen habe ich einen sehr große Zulauf von Zuhörern.



Herr Bofinger, Sie zitieren in einem Interview in der Süddeutschen Zeitung den Zen-Buddhismus? In welchem Maße beschäftigen Sie sich mit solchen Traditionen, bzw. welchen Einfluss nehmen philosophische Lehren Einfluss auf Ihr Denken/Ihre Haltung?

Die Grundidee des Zen-Buddhismus besteht darin, die Welt nicht als eine Anhäufung isolierter Individuen, sondern als ein integriertes Ganzes zu sehen. Gute Lösungsansätze für  die Wirtschaftspolitik bestehen deshalb darin, dass sie den Interessen aller Beteiligten gerecht werden müssen. Damit fährt man auf Dauer besser als mit Strategien, die einseitig eine bestimmte Teilgruppe begünstigen.
 


Sie haben den Ruf an andere Universitäten abgelehnt. Was fasziniert Sie besonderes an der Universität Würzburg?

Sie ist weder zu klein noch zu groß. Wir haben in der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät eine gute Mischung aus Theorie und Praxis. Und die Universität insgesamt hat viele faszinierende Wissenschaftler aufzuweisen.


Vielen Dank für das Gespräch!
 

Von Michaela Thiel

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