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I.t.f.355

Gegen (fast) jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen

Hortus Sanitatis

Mainz: Jakob Meydenbach, 1491; Schweinsledereinband, Holzdeckel, 454 Blatt

Vorbesitzer: Wilhelm Heger, Rektor der Universität Mainz

Signatur: I.t.f. 355

Inhalt: Der erstmals 1491 erschienene "Hortus Sanitatis" sollte alle bis dahin in Mainz erschienenen, illuminierten Inkunabeln übertreffen, so der Wunsch seines Verlegers Jakob Meydenbach. Das zweispaltig gesetzte, 48zeilige Werk enthält auf 459 Blatt 1066 spektakuläre Holzschnitte, auf denen 530 Arzneipflanzen, 164 Tiere, 122 Vögel, 106 Wassertiere und 144 Halbedelsteine zu sehen sind. Der "Hortus Sanitatis" ist in fünf Traktate gegliedert, so wie es schon in den naturwissenschaftlichen Enzyklopädien des Hochmittelalters üblich war: Kräuter, Landtiere (und der Mensch), flugfähige Tiere, Fische und Erdgewächse. Im Anschluss daran folgt eine Abhandlung zur Uroskopie. Von den fünf Abschnitten ist der über die Kräuter der größte, er macht mit 530 Kapiteln etwa die Hälfte des gesamten Werkes aus. Jedes Kapitel wird mit der dazu passenden Abbildung eingeleitet. Der darauf folgende Text enthält eine allgemeine Beschreibung sowie Informationen zur Anwendung und Heilwirkung des jeweiligen Arzneimittels, den sogenannten "operationes". Obwohl der "Hortus Sanitatis" das pharmakologische Wissen der frühen Neuzeit vollständig und großartig illustriert wiedergab, brachte er seinem Verleger nicht den erträumten wirtschaftlichen Erfolg. Vielmehr deutet alles daraufhin, dass Jakob Meydenbach seine kleine Druckoffizin, die in Mainz im Hof "Zum Saulöffel" beheimatet war, wenige Jahre später komplett schließen musste.

Schadensbild:

Einband:

Das Bezugsleder ist an Ecken und Kanten teilweise lose. Beide greifende Schließenteile sowie der untere Schließenriemen sind verloren gegangen. Das Rückenleder im Falz hinten hat Risse, das Leder an den Bünden ist abgeschabt.

Buchblock:

Der gesamte Buchblock ist im Falz stark verschmutzt; Flecken, Fehlstellen, Knicke und Risse sind im gesamten Buchblock deutlich sichtbar. Das fliegende Blatt ist nur noch fragmentarisch vorhanden. Blatt 2 zeigt eine große Fehlstelle. Die letzte Lage ist komplett lose.

Kosten (Restaurierung inkl. Digitalisierung): 1460,- €