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Dr. Zita Funkenhauser, Zahnmedizin, Zahnärztin, ehemalige Fechterin

04.04.2011

Aktuell: Zahnärztin & ehemalige Fechterin Studium: Zahnmedizin

Foto: Privat

Vielen Menschen ist Dr. Zita Funkenhauser noch als erfolgreiche Fechterin bekannt. Insgesamt hat sie 13 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen gewonnen. Heute ist Zita Funkenhauser Mutter zweier Töchter, die ebenfalls im Fechtsport aktiv sind. Sie praktiziert als Zahnärztin in ihrer eigenen Praxis.



Frau Funkenhauser, Sie haben Zahnmedizin an der Universität Würzburg studiert. Was hat Sie zu dieser Studienfach- und Universitätswahl bewogen?

Ursprünglich wollte ich Medizin studieren. Da ich aber handwerklich schon immer sehr gerne gearbeitet habe, stellte ich mir einfach vor, mir zwei Wünsche gleichzeitig erfüllen zu können -  medizinisch und handwerklich/künstlerisch tätig zu werden.

Würzburg ist eine wunderbare Stadt- nicht zu groß, nicht zu klein. Und ganz pragmatisch; ich wollte weiterhin Fechten als Leistungssport betreiben und das war mit einem Studium in Würzburg möglich.



Wie haben Sie den Spagat zwischen dem Leistungssport und einem intensiven Studium wie dem der Zahnmedizin hinbekommen? Wie muss man sich Ihren damaligen Alltag vorstellen?

Retrospektiv frage  ich mich das heute auch immer wieder. Viel Disziplin, gutes Zeitmanagement, klar auch viel Verzicht auf das eigentliche „Studentenleben“.

Das Studium begann um 8 Uhr am Morgen und ging bis in den Nachmittag hinein und die letzten Minuten vergingen stets mit dem Blick auf die Uhr und einer gewisse innere Unruhe, um einigermaßen zeitig ins Training zu kommen.

Die Trainingseinheit war gegen 21Uhr/21:30Uhr zu Ende und dann meist nur noch Schlafen. Am Wochenende war Training oder Wettkampf, wobei man da stets die Bücher dabei hatte, denn irgendeine Klausur, Testat oder Prüfung stand immer an. Es gab natürlich auch die wettkampffreie Zeit. Da gab man einfach wesentlich mehr Aufmerksamkeit dem Studium und versuchte evtl. entstandene Defizite aufzuholen. Und so gab es auch studiumfreie Zeit, da gab ich mehr „Gas“ im Sport. Und legte da noch ein bis zwei Einheiten am Tag mehr ein.



Was ist Ihre schönste Erinnerung an Ihr Studium und Ihre sportliche Karriere?

Studium war  insgesamt eine sehr schöne Lebensphase. Da ist man schon dem Elternhaus entwachsen, man fühlt sich „erwachsen“, aber man hat die Leichtigkeit des Seins in sich.
Die Welt steht für einen offen, man ist voller Energie und Fantasie und bastelt am Kunstwerk „Leben“. Die schönsten Erinnerungen sind die Erlebnisse mit Kommilitonen, die menschlichen Begegnungen mit Professoren.

In sportlicher Hinsicht war es meine Qualifikation als 17-jährige zu den olympischen Spielen in Los Angeles. Natürlich auch die Medaillen und da hat jede der insgesamt 13 ihre spezielle Geschichte. Alle haben ihre  Bedeutung gehabt. Manche waren überraschend, manche im tiefsten Eck des Herzens enttäuschend und manche ganz nüchtern, weil sie einfach sein mussten als Ergebnis der vorangegangenen Arbeit und Mühe.



Haben Sie noch Kontakt und eine Verbindung zu Ihrer Universität Würzburg?

Hin und wieder begegne ich Professoren oder Oberärzten oder auch Kommilitonen auf Fortbildungen und dann freue ich mich sehr. Es ist, als begegne man einem kleinen Teil der eigenen Vergangenheit und das bewegt mich immer.



Sie sind im Jahr 2008 als Zahnärztin für das Deutsche Olympiateam nach Peking gefahren. Wie war diese Erfahrung für Sie?

In Peking 2008 war ich nach 16 Jahren wieder bei Olympischen Spielen dabei. Es war fantastisch! Und ich habe es sehr genossen. Es war so eine ganz andere Perspektive. Ich konnte alles ganz bewusst und intensiver erleben. Sonst habe ich meine Energie und Konzentration ausschließlich auf meine sportlichen Einsätze fokussiert und habe mich nicht von anderen Eindrücken ablenken lassen. In Peking 2008 habe ich mich dann von allem ablenken lassen; von jeder Kleinigkeit.



Welche Beziehung haben Sie heute zum Fechten?

Fechten ist mir heute auch noch eine Herzensangelegenheit. Nach einer kurzen, emotionalen Pause bin ich durch meine zwei Töchter wieder voll dabei. Und das ist nicht weniger aufregend, es kostet sogar noch mehr „Nerven“.



Was können Sie heute studierenden Leistungssportlern vor dem Hintergrund Ihrer eigenen Erfahrungen empfehlen?

Studierenden Leistungssportlern kann ich nur empfehlen, durchzuhalten und beides zu machen. Auch wenn man ab und an das Gefühl hat, sich zu zerreißen und hier und da etwas zu verpassen. Aber im Nachhinein weiß ich, wie kostbar diese Zeit war und wie viel Energie und Lebenserfahrung  einem Sport und Studium geben.



Vielen Dank für das Gespräch!

Von Michaela Thiel

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