Arbeitsmarkttrend: KI im Bewerbungsprozess
Die KI hat bereits begonnen die Zukunft des Recruitings zu gestalten. Doch wo macht der Einsatz dieses Tools Sinn und wo könnte der Einsatz von Robo Recruiting Einfluss auf den Bewerbungsprozess und folglich auch auf den Berufseinstieg von Studierenden haben?
Definition von KI:
KI ist die Abkürzung für künstliche Intelligenz, also die Fähigkeit einer Maschine, intelligentes menschliches Verhalten nachzuahmen. Darunter fallen das maschinelle Lernen bzw. Maschine Learning, das Verarbeiten natürlicher Sprache (NLP – Natural Language Processing) und Deep Learning. Die Grundidee besteht darin, durch Maschinen eine Annäherung an wichtige Funktionen des menschlichen Gehirns zu schaffen – Lernen, Urteilen und Problemlösen. [1]
Definition von Robot Recruiting:
Robot Recruiting ist der Einsatz von Algorithmen, Programmen und künstlicher Intelligenz im Auswahlprozess von Unternehmen. Die technischen Systeme unterstützen Personaler bei der Sichtung und Auswahl von Bewerbungsunterlagen, bei der Beantwortung von Bewerberfragen und anderen Aufgaben der Personalbeschaffung. [2]
Der Arbeitsmarkt ist aufgrund des Fachkräftemangels - begünstigt durch Digitalisierung, demografischer Wandel und niedrige Arbeitslosigkeit - sehr angespannt. Daher sind neue Methoden und Möglichkeiten entscheidend für eine effiziente und langfristig erfolgreiche Rekrutierung neuer Mitarbeiter. Künstliche Intelligenz kann dabei als Tool eingesetzt werden, um die Mitarbeiter in der Personalabteilung in einigen Aspekten des Rekrutierungsprozesses zu unterstützen. Auch in Zukunft sind neue Einsatzmöglichkeiten absehbar. Die Einsatzmöglichkeiten sind zahlreich, darunter:
Durch den Einsatz von Chatbots erhalten Studierende schnell und in den meisten Fällen passende Antworten auf Ihre Fragen bezüglich des Bewerbungsprozesses. Dies wirkt sich positiv auf die Candidate Experience/Journey aus. Zudem muss sich niemand aus der Personalabteilung dafür Zeit nehmen, während die Kandidaten durch die KI automatisiert Informationen zu Karriereoptionen, Weiterbildungsmöglichkeiten oder Arbeitszeiten erhalten. Dennoch erschwert wenig bis kein Kontakt mit den Recruitern die Einschätzung inwieweit man selbst zum Unternehmen passt.
KI ist in der Lage eingehende Bewerbungen dahingehend zu sichten und zu analysieren, ob die Kandidaten zu der Ausschreibung der Stelle passen - anhand von zuvor vom Recruiter festgelegten Kriterien. Es werden beispielsweise der Lebenslauf, das Anschreiben oder Arbeitsproben maschinell aufgearbeitet und nach Soft Skills, Weiterbildungen, Fachkenntnisse, etc. gefiltert. Diese Informationen werden für den Personaler im Bewerbermanagementsystem gesammelt und aufgelistet. Hierdurch können die Recruiter Zeit einsparen, jedoch ist dieser Einsatz von KI fehleranfällig, wenn die falschen Kriterien herangezogen werden oder es zu einer Aussortierung wegen technischen Fehlern kommt.
Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) werden bereits vorhandene Stellenanzeigen analysiert, wodurch den Recruitern passende Keywords, Jobportale oder Kategorien vorgeschlagen werden können.
Bei der Suche nach passenden Kandidaten werden aus einer Datenbank verschiedene, geeignete Kandidaten anhand von Anforderungsprofilen vorgeschlagen. Dies führt zu mehr Gerechtigkeit bei der Bewerberauswahl, da KI alle Bewerber gleichbehandelt ohne unbewusste Voreingenommenheiten ("Unconscious Bias"). Den Bewerbern werden somit nur relevante Stellenanzeigen angezeigt, basierend auf ihren Qualifikationen und Erfahrungen. Darüber hinaus werden passende Stellen ohne das nötige Suchen auf Social Media angezeigt. Damit können Sich die Unternehmen die passenden Kandidaten wählen.
Hier kann KI die Kompetenzen, Fähigkeiten und Persönlichkeitseigenschaften eines Kandidaten anhand der von ihm bearbeiteten Aufgaben herausarbeiten und analysieren.
Erstgespräche mit potenziellen Arbeitnehmern können von KI-Anwendungen übernommen werden, denn über den Sprachgebrauch, die Wortwahl und Mimik des Bewerbers kann das Tool feststellen, ob die Person zur Stelle und der Firma im Allgemeinen passt.
Tipps für das CV-Parsing
- Word- oder PDF-Format verwenden bei der Versendung des Lebenslaufs
- Bewerbung auf die angeforderten Fähigkeiten und Interessen anpassen → Matching
- Aufnahme möglichst vieler Schlagworte aus der Stellenbeschreibung zu Hard- und Softskills
- präzise Sprache und aktive Wörter verwenden
- Inhalte auf den Punkt bringen
- beim Nennen von eigenen Charaktereigenschaften und Stärken konkrete Beispiele anführen
- branchenspezifische Fachbegriffe nutzen
- Rechtschreibfehler, Abkürzungen, Sonderzeichen und grafische Darstellungen vermeiden
- websichere Schriftarten nutzen wie z.B.: Arial,Times New Roman, Tahoma, Calibri
- Zeiträume lückenlos wiedergeben im Standad-Format: MM/JJJJ mit Start- und Enddatum
Auch das Career Centre versucht Studierende durch Beratung und zahlreiche Veranstaltungen bestmöglich auf den durch KI gestützten Bewerbungsprozess vorzubereiten, auch in Hinblick auf das Bewerbungsschreiben. Allein im Sommersemester 2024 konnten Studierende an Veranstaltungen wie „Künstliche Intelligenz im Bewerbungsprozess verstehen und erfolgreich nutzen“ und „Trends im Recruiting“ teilnehmen und somit besser auf ihren Arbeitseinstieg und die veränderte Arbeitswelt vorbereitet werden. Auch zukünftig sollen Studierende Tipps bezüglich CV-Parsing, Matching etc. und generell zu KI gestütztem Recruiting erhalten. Um dies zu erreichen, setzt sich das Career Centre jedes Semester tatkräftig dafür ein, kompetente Referenten und Referentinnen zu finden, damit Studierende bestmöglich für Ihren Arbeitsmarkteinstieg gewappnet sind.
[1] Uwe Schick (2018). Was ist künstliche Intelligenz?. SAP Germany, doi:
https://news.sap.com/germany/2018/03/was-ist-kuenstliche-intelligenz/
[2] Jochen Mai (2021). Robot Recruiting: Definition, Aufgaben + Vor- und Nachteile. Karrierebibel, doi:
https://karrierebibel.de/robot-recruiting/