Aktionsmonate Mai/Juni 2023: „SHE TALKS“ - Frauen als Expertinnen in Wissenschaft, Wirtschaft und Medien
Oft sind Frauen nach wie vor in Podiumsdiskussionen, Fachtagungen und Medienformaten unterrepräsentiert. Mit gezielten Initiativen und Veranstaltungsformaten wird versucht, dem entgegenzuwirken. So auch mit demScience Slam „Female Edition*“ am 10. Mai 2023 im Audimax der Universität Würzburg.
Fehlende Repräsentanz von Frauen in Zahlen
Ganz exemplarisch wurde der Missstand während der Covid-19-Pandemie: Eine Studie der Universität Rostock hat im Auftrag der MaLisa-Stiftung die Geschlechterverteilung in der TV-Berichterstattung zur Corona-Pandemie untersucht: Der Frauenanteil bei den zur Pandemie befragten Expert:innen im deutschen Fernsehen lag demnach bei lediglich 22 Prozent. Auch bei den befragten Ärzt:innen war nur jede fünfte Person weiblich. Bei Arzt:innen mit Leitungsfunktion, wie Chefärzt:innen oder Institutsleiter:innen, kamen sogar nur fünf Prozent Frauen zu Wort. Und das obwohl Frauen rund die Hälfte aller Arzt:innen in Deutschland ausmachen (vgl. Prommer/Stuwe 2020). Doch nicht nur im TV lasst sich die Unterrepräsentation von weiblichen Expertinnen beobachten, wie eine zweite Studie der MaLisa-Stiftung zeigt: Auch in den Online-Auftritten von insgesamt 13 deutschen Printmedien, darunter unter anderem Spiegel, Stern und die Süddeutsche Zeitung, kamen Männer bei der Berichterstattung zu Covid-19 mehr als doppelt so oft zu Wort wie Frauen. Als Forscher:innen wurden sogar nur fünf Prozent Frauen erwähnt (vgl. Berggren 2020).
Auch außerhalb der Pandemieberichterstattung fallen die Zahlen ähnlich aus und das Geschlechterverhältnis ist äußerst unausgeglichen, wie dieInitiative Global Citizen zusammenfasst: Nur 20 Prozent aller Expert:innen in Nachrichten sind Frauen. Nur 24 Prozent der in Zeitungs-, Fernseh- und Radionachrichten abgebildeten Menschen sind Frauen. Frauen sind in nur 16 Prozent der Fälle Teil der politischen Berichterstattung. Und: Nur vier Prozent aller Nachrichtenbeiträge behandeln Geschlechterstereotype ausdrücklich kritisch.
Sichtbarkeit für Expertinnen in Wissenschaft, Wirtschaft und Medien
Aus dieser Erkenntnis heraus gibt es bereits einige Initiativen, um der Unterrepräsentanz entgegenzuwirken. Dazu zählt beispielsweise dieBMBF Förderlinie„Innovative Frauen im Fokus“. Darüber geförderte Projekte wie diePlattform „#Innovative Frauen - Plattform für exzellente Frauen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft“ oder„Vision 2028 - Innovationen von Frauen in den verschiedenen Fachdisziplinen des Bauingenieurwesens seit 1928 identifizieren, sichtbar machen, Zukunftspotenziale für 2028 aktivieren“ stärken die Sichtbarkeit von Innovatorinnen und Expertinnen in verschiedenen Gesellschaftsbereichen. Auch Portale und Datenbanken wieAcademiaNet,femconsult oderSpeakerinnen.org haben sich zum Ziel gesetzt, die Sichtbarkeit von Frauen in öffentlichen Formaten oder bei der Rekrutierung von Wissenschaftlerinnen und Expertinnen zu steigern.
Veranstaltung „SHE TALKS* - Science Slam Science Slam „Female Edition*“
Mit dem gleichen Ziel haben sich das Büro der Universitätsfrauenbeauftragten, das Alumnibüro und die Studierendenvertretung der Universität Würzburg zusammengetan: Um Wissenschaftlerinnen* der JMU ein gezieltes Format und eine Bühne für ihre Forschungs- und Arbeitsbereiche zu bieten, findet am 10. Mai 2023 ein Science Slam „Female* Edition“ statt. Beim Science Slam „SHE* TALKS” kommen die Protagonistinnen* aus verschiedenen Fachbereichen der Universität und des Universitätsklinikums – Studentinnen, Doktorandinnen und Professorinnen laden mit Ihren Science Slams zum Einblick in ihre vielfältigen Fach- und Arbeitsbereiche sowie Studienfächer der Universität Würzburg ein. Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es unten.
Der Aufruf zur Teilnahme am Science Slam wurde mit dem Titel „Female* Edition“ bewusst inklusiv gestaltet, um allen unter dem Akronym FINTA* angesprochenen Personen (Frauen, Inter*Personen, Non-Binary*Personen, trans*Personen und Agender*Personen) das Wort zu übergeben und Sichtbarkeit auf der Bühne zu ermöglichen.
Quellen:
Berggren, Max (2020). Geschlechterverteilung in der Corona-Berichterstattung in Online-Auftritten deutscher Printmedien. Prognosis. Hg. v. MaLisa Stiftung.
Prommer, Elizabeth & Stüwe, Julia (2020). Geschlechterverteilung in der Corona-Berichterstattung im deutschen Fernsehen. Institut für Medienforschung, Universität Rostock. Hg. v. MaLisa Stiftung.
Website der UN Women zur Repräsentanz von Frauen in Politik, Medien u.a. Bereichen
Website des Vereins „Global Citizen“ zur Repräsentanz von Frauen in den Medien
Aktuelle Veranstaltungen
10.05.2023, 18-21 Uhr „SHE* TALKS” - Science Slam Female* Edition”
ImVeranstaltungskalender des Büros der Universitätsfrauenbeauftragten (UFB) finden Sie weitere Informationen und den Flyer zur Veranstaltung.
Veranstalter:innen: Büro der Universitätsfrauenbeauftragten, das Alumnibüro und die Studierendenvertretung der Universität Würzburg
Veranstaltungsort: Hörsaal „Audimax“, Sanderring 2 (Neue Universität), 97070 Würzburg
Täglich, jeweils um 10 Uhr, 13 Uhr und 16 Uhr „#Innovative Frauen – Auf Sendung“
Die Plattform „Innovative Frauen“ zeigt täglich im Online-Angebot spannende Videos, in denen Frauen ihre innovativen Themen und Ideen präsentieren.
Veranstalter:in:Plattform „#Innovative Frauen - Plattform für exzellente Frauen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft“
Veranstaltungsort: Online unter https://www.innovative-frauen.de/auf-sendung
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