Fluorit
Fluorit oder bergmännisch Flussspat ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Klasse der Halogenide. Der Name „Fluorit“ leitet sich vom lateinischen „fluere = fließen“ ab. Das Mineral kristallisiert im kubischen Kristallsystem und bildet häufig würfelförmige oder oktaedrische Kristalle. Er ist Referenzmineral der Mohshärte 4 und spaltet vollkommen nach der Oktaederfläche. Seine Farbvielfalt reicht von farblos über grün, blau, violett bis hin zu gelb. Besonders bemerkenswert ist seine Fähigkeit zur Fluoreszenz, bei der das Mineral unter UV-Licht leuchtet. Dieses Phänomen wurde nach dem Fluorit benannt, da es bei diesem Mineral erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde.
Fluoreszenz: Fluoreszenz ist eine Form der Lumineszenz, bei der ein Material Licht einer bestimmten Wellenlänge, meist ultra-violettes, energiereiches (UV-)Licht, absorbiert und nahezu sofort Licht einer längeren Wellenlänge, wie sichtbares, energieärmeres Licht, abstrahlt. Bei Fluorit wird die Fluoreszenz durch Verunreini-gungen im Kristallgitter, sogenannte Aktivatoren wie Lanthanoide (z. B. Eu²⁺) hervorgerufen. Diese wandeln die energiereichen Photonen des UV-Lichts in weniger energiereiches, sichtbares Licht um.
Das Mineral Fluorit wird vorgestellt von Lena Kattinger und Clara Großmann, Bachelorstudentinnen und studentische Hilfskräfte im Mineralogischen Museum
Fluorit ist ein wichtiger Rohstoff. In der Metallindustrie und Stahlerzeugung dient er als Flussmittel, um den Schmelzpunkt von Metallen zu senken und die Trennung von Verunreinigungen zu erleichtern. Fluorit wird auch zur Herstellung von Flusssäure, Fluorkohlenwasserstoffen und verschiedenen Fluoriden verwendet, die unter anderem in Kühlmitteln, Teflon und Zahnpasta sowie in Speisesalz enthalten sind.
In der Glas- und Keramikindustrie sorgt Fluorit dafür, dass Glas und Porzellan milchig trüb werden. Auch opaleszierende Gläser und Emaille enthalten Fluorit, der dort für Farbeffekte sorgt. Wegen seiner besonderen optischen Eigenschaften, wie der sehr geringen Lichtbrechung, findet er auch Anwendung in Spezial-linsen für Teleskope und Kameras. Als Schmuckstein ist Fluorit wegen seiner Farbenvielfalt beliebt, wird jedoch aufgrund seiner geringen Härte und der Spaltbarkeit eher selten geschliffen.
Fluorit kommt weltweit vor, vor allem in Spalten und Klüften magmatischer Gesteine. Dort ist er aus heißen wässrigen Lösungen kristallisiert, häufig zusammen mit weiteren Mineralen.
In Gesteinen kommt Fluorit meist nur in geringen Mengen vor. Bekannte Vorkommen in Deutschland sind die Grube Clara im Schwarzwald, die Grube Käfersteige in Pforzheim, Rottleberode im Harz und Wölsendorf in der Oberpfalz. Große Lagerstätten sind unter anderem in Mexiko (Las Cuevas), China, Indien und Südafrika. Mit einem Marktanteil von 65 % ist China der weltweit größte Produzent von Fluorit (Stand 2020).