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Das Ehrengrab der Universität

07/25/2022

An der nördlichen Mauer des Würzburger Hauptfriedhofs liegt die Ehrengrabstätte der Universität Würzburg. Bis zum Jahr 1906 wurden dort verdiente Professoren beigesetzt. Einige davon stellt einBLICK in einer Artikelserie vor; zum Anfang geht es um den Mediziner Robert von Welz.

Im Ehrengrab der Universität Würzburg sind Professoren beigesetzt, die sich besondere Verdienste um ihr Fach und um die Universität erworben haben. Wie entstand das Grab? Wer legte fest, wer darin bestattet wurde? Warum wurde nach 1906 dort niemand mehr beerdigt? All diese Fragen lassen sich an der Universität vorerst nicht klären, denn im Universitätsarchiv gibt es keine Unterlagen über das Grab.

Unterlagen im Krieg verbrannt

Fündig wird man teilweise in der Abteilung 5 der Zentralverwaltung, wo die Liegenschaften der Universität betreut werden: Dort ist zu erfahren, dass beim Luftangriff auf Würzburg am Ende des Zweiten Weltkriegs offenbar alle schriftlichen Informationen über das Ehrengrab verbrannt sind.

Das geht aus einem Brief des universitären Verwaltungsausschusses hervor: Dieser bat am 15. Juli 1949 das städtische Bestattungsamt, ihm die Namen sowie die Geburts- und Sterbedaten der im Ehrengrab beerdigten Personen zu übermitteln. Grund für die Anfrage: Im Bombenhagel des 16. März 1945 waren alle Unterlagen der Universität verloren gegangen. Die Antwort fiel ernüchternd aus, denn auch die Unterlagen des Bestattungsamtes waren an diesem Tag verbrannt.

Klinikgründer und Geräteentwickler

Den Informationen auf dem Grabstein zufolge war der erste Professor, der im Ehrengrab beerdigt wurde, der Mediziner Robert von Welz (15.12.1814 – 12.11.1878). Er hat die erste Würzburger Augenklinik gegründet und sich einen Namen als Entwickler medizinischer Geräte gemacht. Mit seinem Äther-Inhalator zum Beispiel führte Professor Cajetan von Textor 1847 in Würzburg die deutschlandweit erste Äthernarkose durch (in Amerika kam diese Art der Narkose schon vorher zum Einsatz).

Werdegang des Robert von Welz

Robert von Welz wurde am 15. Dezember 1814 in Kelheim in Bayern geboren. Er besuchte Gymnasien in Regensburg und Würzburg. Ab 1832 studierte er an der Universität Würzburg zuerst Naturwissenschaften und später Medizin. Danach war er von 1840 bis 1847 Hilfsarzt im Juliusspital. 1848 habilitierte er sich bei der Medizinischen Fakultät; seine Antrittsvorlesung hielt er „Über die Anwendung der Akustik auf die Resultate der Perkussion der Brust und der Unterleibshöhle.“

1849 erhielt der Mediziner ein Reisestipendium und ging nach Paris, wo er sich unter anderem mit der Erforschung der Syphilis beschäftigte. Später verlegte er sein Interesse stark auf die Zahntechnik, um sich nach seiner Rückkehr in die Heimat dann ausschließlich der Augenheilkunde zuzuwenden: 1854/55 ließ er sich in Berlin bei Albrecht von Graefe entsprechend ausbilden.

In Würzburg kaufte Welz das ehemalige Gebärhaus in der Klinikstraße und richtete dort 1857 seine Augenklinik ein. Sie hatte 30 Betten; pro Jahr wurden etwa 1.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. 1866 wurde Robert von Welz zum Professor der Augenheilkunde ernannt. In Würzburg wirkte bis zu seinem Tod: Er starb hier am 12. November 1878 im Alter von 63 Jahren, seine Klinik vermachte er der Universität im Rahmen einer Stiftung.

Umzüge der Augenklinik

Die Welzsche Augenheilanstalt in der Klinikstraße wurde 1901 von einem Neubau am Röntgenring 12 abgelöst. Dort war sie bis 1970 in Betrieb. Dann zog sie ins Kopfklinikum in der Josef-Schneider-Straße um, wo sie sich bis heute befindet.

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