Im Gespräch mit Alumnus Prof. Volker Wieland

Alumnus Professor Volker Wielandwurde von seinem ehemaligen Doktoranden Professor Maik Wolters zur International Economic Policy Lecture an die Universität Würzburg eingeladen. Er sprach über Inflation, Energiekrise und angebotsorientierende Wirtschaftspolitik. Professor Wieland ist vielen als ehemaliges Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bekannt, aus dem er 2021 auf eigenen Wunsch nach gut neun Jahren ausgeschieden ist. Er ist seit 2012 Professor für Monetäre Ökonomie und Geschäftsführender Direktor des Institute for Monetary and Financial Stability an der Goethe-Universität Frankfurt. Von 1986 bis 1988 studierte er an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Würzburg und setzte nach dem Vordiplom sein Studium in den USA fort. Er promovierte in Stanford und arbeitete anschließend mehrere Jahre beim Federal Reserve Board in Washington.

Volker Wieland beschäftigt sich derzeit mit dem Aufbau eines öffentlichen Archivs makroökonomischer Modelle für vergleichende Zwecke: die Macroeconomic Model Database. Die Datenbank wurde um rund 20 makroökonomische Modelle erweitert (Epidemic-Mecro Model Data Base), die die Auswirkungen von Epidemien oder Pandemien wie z.B. die Covid-19-Pandemie auf das wirtschaftliche Geschehen einbeziehen. Damit kann z.B. beantwortet werden, warum die Corona-Krise die Inflationsrate nicht stärker reduziert hat. Generell ermöglichen die Datenbanken einen transparenten und reproduzierbaren Vergleich der Leistungsfähigkeit makroökonomischer Modelle. Zudem werden Sie mit epidemiologischen Modellen verzahnt. Damit können gezielt die besten Modelle z.B. zur Einschätzung der Wirkung von wirtschaftspolitischen Maßnahmen ausgewählt werden.

Wir haben Professor Wieland getroffen und ihn gefragt, ob er und Professor Wolters auch aktuell gemeinsam Forschung betreiben?

Professor Wieland: Ja, z. B. in Verbindung mit der Datenbank für makroökonomische Modelle. Hier versuchen wir in einem aktuellen Projekt, die Leistungsfähigkeit makroökonomischer Modelle zur Vorhersage von Rezessionen zu beurteilen. Grundlage für den Modellvergleich sind Daten aus den USA zu Rezessionen, die durch die Terroranschläge vom 11. September 2001, die Finanzkrise von 2007/2008 und die Corona-Krise 2020/2021 ausgelöst wurden. Die prognostische Leistungsfähigkeit der im Projekt untersuchten Modelle ist sehr gut, sie sind sogar etwas besser als Vorhersagen menschlicher Experten (Professionals) aus bekannten einschlägigen Institutionen.

Wir möchten demnächst mehr dazu hören und hoffen, Professor Wieland auch einmal zu einem Vortrag für die Alumni der Universität Würzburg einladen zu können.