Von Würzburg in die Welt
01/04/2024Stefan von Westberg ist Marketingleiter bei einem Unternehmen, das weltweit führend bei Druck- und Temperaturmesstechnik ist. Hier spricht der JMU-Alumnus über seine Arbeit und seine Studienzeit.
Was arbeiten Absolventinnen und Absolventen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU)? Um Studierenden verschiedene Perspektiven vorzustellen, befragt Michaela Thiel, Geschäftsführerin des zentralen Alumni-Netzwerks, regelmäßig ausgewählte Ehemalige. Diesmal steht ihr Stefan von Westberg Rede und Antwort. Er hat an der JMU Betriebswirtschaftslehre studiert und sein Diplom im Jahr 2006 gemacht.
Herr von Westberg, wie würden Sie einem Laien Ihren Job in wenigen Worten beschreiben?
Ich arbeite als Director Field Marketing für die Firma WIKA in Klingenberg. Das liegt am Main zwischen Miltenberg und Aschaffenburg. WIKA ist ein weltweit führender Anbieter für Druck- und Temperaturmesstechnik. Wir entwickeln und produzieren hochpräzise Instrumente und Lösungen für verschiedenste Branchen, um Prozesse zu überwachen, zu steuern und zu optimieren. Dabei bin ich verantwortlich für die Leitung des Marketingteams mit 22 Personen im Wirtschaftsraum EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) und Indien. Unsere Aufgabe ist es, effektive Marketingpläne zu entwickeln, das Markenimage zu pflegen, neue Kunden zu gewinnen und langfristige Geschäftsbeziehungen auszubauen. Das erfordert ein tiefgreifendes technisches Verständnis der Produkte und Branchen, in denen unsere Kundschaft agiert. Der Marketing-Mix wird auf die Regionen, Industrien und das Kundenverhalten angepasst. Er besteht aus vielen Elementen, wie zum Beispiel digitalem Marketing (Website, Social Media, SEO, SEA) und klassischer Marketing-Kommunikation, etwa auf Messen, Konferenzen und anderen Events.
Was sehen Sie als die größte Herausforderung in Ihrem Beruf?
Das ist die ständige Anpassung an sich ändernde Marktbedingungen und Verbrauchertrends. Die Fähigkeit, flexibel zu bleiben und sich schnell an neue Technologien, Kundenbedürfnisse und Wettbewerbsumgebungen anzupassen, ist entscheidend. Zusätzlich muss man eng mit den Vertriebsteams zusammenarbeiten, um die Kundenbedürfnisse gut zu verstehen. In vielen Unternehmen hat man im Marketingbereich einen schmalen Grat zwischen Kreativität und Budgeteinschränkungen, um effektive Kampagnen zu entwickeln, die gleichzeitig kosteneffizient sind und messbare Ergebnisse liefern. Die digitale Marketingwelt verändert sich sehr schnell und gerade die neuen Möglichkeiten mit Künstlicher Intelligenz haben hier einen großen Einfluss.
Und was fasziniert Sie besonders daran?
Der Bereich Marketing bietet viele faszinierende Aspekte. Auf der einen Seite gibt es die Möglichkeit, kreative Strategien zu entwickeln und innovative Lösungen zu finden, um das Unternehmen zu positionieren und Produkte auf dem Markt erfolgreich zu platzieren. Diese Rolle erlaubt es, eng mit verschiedenen Teams aus verschiedenen Bereichen zusammenzuarbeiten. Des Weiteren verfolgt man neue Trends und Entwicklungen in verschiedenen Branchen, was die Arbeit unglaublich dynamisch und herausfordernd macht. Als Marketing Director muss man vielfältige Fähigkeiten einsetzen, von Kreativität über strategische Planung bis hin zu Analysefähigkeiten, um das Beste aus den Marketingaktivitäten herauszuholen.
Welche Eigenschaft sollte man unbedingt mitbringen, wenn man einen ähnlichen Berufsweg einschlagen möchte wie Sie?
Um in einer solchen Position erfolgreich zu sein, sind mehrere Eigenschaften erforderlich. Dazu gehören Kreativität für die Entwicklung von Marketing-Strategien, analytische Fähigkeiten zur Interpretation von Daten sowie starke kommunikative Fertigkeiten. Ebenfalls hilfreich sind strategisches Denken, Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, fundierte Entscheidungen zu treffen, um langfristige Ziele zu erreichen und erfolgreich zu sein. Es ist vor allem hilfreich bei der Entscheidungsfindung, wenn man einen Plan hat, wo man in zehn Jahren stehen will.
Was ist Ihre liebste Erinnerung an Ihr Studium?
Das Studium in Würzburg hat mir sehr viele positive Erlebnisse gebracht und ich denke sehr gerne daran zurück. Ich habe viele neue Freundschaften geknüpft, weit über meinen Tellerrand geblickt und bin in akademischer Hinsicht gewachsen. Die ersten Professoren haben angefangen, mit PowerPoint-Folien zu arbeiten – damals hatte ich Professor Rainer Thome nicht geglaubt, dass die Speicherleistungen so schnell steigen werden. Aber er hat Recht behalten. Zudem hatte ich das Glück, dass mein Abschlussjahr in den Sommer 2006 fiel und wir gemeinsam die Fußball-WM in Würzburg feiern konnten. Durch die Uni Würzburg konnte ich über das Erasmus-Programm zwei Semester in Dublin verbringen. Dieses Auslandsjahr hat mir geholfen, meine englischen Sprachkenntnisse deutlich zu verbessern und internationale Freundschaften aufzubauen. Mit meinem damaligen spanischen Kommilitonen und seiner Familie treffen wir uns regelmäßig. Nach dem Auslandsaufenthalt wollte ich auch immer einen Job, der internationale Zusammenarbeit und Mobilität bietet. Vielen Dank dafür! Last but not least habe ich meine Frau während des Studiums kennengelernt, so dass für uns beide mit der Universitätsstadt Würzburg viele schöne Erinnerungen verbunden sind.
Vielen Dank für das Gespräch.
Sie sind selbst noch nicht Mitglied im Alumni-Netzwerk der Universität? Dann sind Sie herzlich eingeladen, sich über www.uni-wuerzburg.de/alumni zu registrieren! Auf diesen Webseiten finden Sie auch die bislang veröffentlichten Interviews mit Alumni und Alumnae der JMU.