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Alumni-Newsletter

Dr. Rupert Pfab

11/18/2022

Dr. Rupert Pfab hat an der Uni Würzburg Kunstgeschichte studiert. Als Galerist lernt er heute interessante Menschen aus der Kunstwelt kennen, kommt an spannende Orte, führt fundierte Gespräche und lernt permanent dazu.

Rupert Pfab in seiner Galerie in Düsseldorf in einer Ausstellung mit Werken von Matthias Wollgast. (Bild: privat)

Was arbeiten Absolventinnen und Absolventen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU)? Um Studierenden verschiedene Perspektiven vorzustellen, hat Michaela Thiel, Geschäftsführerin des zentralen Alumni-Netzwerks, ausgewählte Ehemalige befragt. Diesmal ist Dr. Rupert Pfab an der Reihe. Pfab hat an der JMU Kunstgeschichte studiert und im Jahr 2005 in Düsseldorf seine eigene Galerie eröffnet.

Herr Pfab, was hat Sie dazu gebracht, eine eigene Galerie zu eröffnen? Bevor ich die Galerie eröffnete, war ich acht Jahre lang in verschiedenen Museen und Ausstellungshäusern als Kurator tätig. So gerne ich diesen Beruf ausgeübt habe, so eng ist man doch auch in das Korsett des Betriebs eines großen Hauses eingebunden und hat nur sehr begrenzt Möglichkeiten, eigene Ideen und Projekte umzusetzen. Bei einer eigenen Galerie ist man zwar auf einem sehr kleinen Schiff, aber man ist dort der „Kapitän“ und trifft selbst Entscheidungen, wenngleich mit allen Konsequenzen, positiven wie negativen. Das gefällt mir sehr gut.

Wie kann man sich Ihre Arbeit vorstellen? Die Arbeit ist extrem vielschichtig, und ich definiere sie selbst. Wir vertreten rund 15 Künstlerinnen und Künstler und zeigen deren Werke nicht nur regelmäßig in Ausstellungen in der Galerie, sondern vermitteln sie auch in private und öffentliche Sammlungen, sowie in Ausstellungen in Museen, Kunstvereinen und Privatsammlungen. Ich schreibe zu jeder Ausstellung Texte, hier kommt mir mein Kunstgeschichtsstudium zugute. Die Teilnahme an Messen und die internationale Vernetzung mit Kuratorinnen und Kuratoren, Sammlerinnen und Sammlern, Galerien sowie Künstlerinnen und Künstlern sowie das Reisen zu Biennalen und zu Ausstellungen sind ein gewinnbringender Bestandteil meines Arbeitsfeldes. Man lernt interessante Menschen aus der Kunstwelt kennen, kommt an spannende Orte, führt fundierte Gespräche und lernt permanent dazu.

Inwiefern sind die Galerien von den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen betroffen? Die Coronakrise haben wir Galerien, auch aufgrund staatlicher Förderprogramme einigermaßen glimpflich überstanden. Was die bevorstehende Rezession und die Inflation jedoch für Auswirkungen auf den Kunstmarkt haben, ist schwer vorherzusehen. Optimistisch, was die Marktentwicklung angeht, bin ich nicht.

Bringen die Menschen nicht ihr Geld vor der Inflation in Sicherheit, indem sie in Kunst investieren? Kunst als Geldanlage betraf bisher eher die Auktionshäuser und den Sekundärmarkt und weniger die Galerien, die im Primärmarkt tätig sind. Aufgrund des bevorstehenden Werteverfalls des Geldes sind Anlagen in gute Kunst jedoch eine Option geworden und Galerien hierfür gute Ratgeber.

Hat sich die Kunstwelt in den vergangenen Jahren verändert? Die Sichtbarkeit der Kunst hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, auch beschleunigt durch Innovationen, die während der Coronazeit hinzugekommen sind. Durch das Internet mit seinen zahlreichen Plattformen wie Vimeo, Online Viewing Rooms, Instagram und anderen mehr ist Kunst stärker als je zuvor sichtbar und für ein ständig wachsendes Publikum jederzeit zugänglich. Für Galerien heißt das aber auch, dass der Druck gestiegen ist, permanent neue Ideen entwickeln zu müssen, um Sammlerinnen und Sammler auf vielfältige Weise zu erreichen.

Was lieben Sie besonders an Ihrem Job? Der besondere Reiz einer Galerie liegt für mich darin, eng und intensiv über lange Zeiträume mit Künstlerinnen und Künstlern zu arbeiten und deren Entwicklung zu begleiten und zu fördern. Ich liebe zudem die Herausforderung, immer neue Wege des Austauschs und der Entwicklung meiner Galerie zu suchen und umzusetzen.

Und woran erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihre Zeit in Würzburg zurückdenken? Um mir mein Studium zu finanzieren, arbeitete ich nachts im Blindeninstitut. Parallel zu dem bisweilen sehr realitätsfernen Fach Kunstgeschichte einen sehr handfesten Job zu haben, bei dem man Sinnvolles unmittelbar anwenden kann, ist eine der wertvollsten Erfahrungen, die ich aus Würzburg mitgenommen habe, bei der ich viel lernte und an die ich gerne zurückdenke.

Herzlichen Dank!

Sie sind selbst noch nicht Mitglied im Netzwerk der Universität? Dann sind Sie herzlich eingeladen, sich über www.alumni.uni-wuerzburg.de zu registrieren! Hier finden Sie auch die bislang veröffentlichten Porträts von Alumni und Alumnae der JMU.

Von Michaela Thiel / Gunnar Bartsch

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