Dr. Natalia Timofeeva
Dr. Natalia Timofeeva
Wie würden Sie einem Laien Ihre wissenschaftliche Arbeit beschreiben?
Ich beschäftige mich mit der Erinnerung des Menschen, um die Subjektivität der Subjekte (im Sinne Alexander von Plato‘s) in der Geschichte zu erforschen. In Interviews wird oft darüber erzählt, was in offiziellen Dokumenten nicht zu finden ist. Dabei ist oft eine interdisziplinäre und mehrdimensionale Analyse von Interview-Texten erforderlich. Manchmal haben die Forschenden mit den Zeugen der Geschichte zu tun, die spezifische historische Erfahrung haben. Die Gespräche mit solchen Personen sind besonders für die nachkommende Generation wichtig. Dieser Dialog trägt zur Herausbildung des personenzentrierten Wertesystems von jungen Menschen bei.
Welches interkulturelle Missverständnis konnten Sie wie erfolgreich lösen?
Es konnte zum Beispiel ein Missverständnis zwischen den VertreterInnen unterschiedlicher Generationen sein. Dabei muss man beiden Seiten die Möglichkeit geben, offen miteinander zu sprechen oder die Informationen zu bekommen, die zum Kompromiss und gegenseitiger Akzeptanz führen kann. Diese Lösung ist eigentlich für jede Variante der interkulturellen Kommunikation eigen. Die Projektzusammenarbeit hilft immer gut dabei. Mein Beitrag dazu wӓre, den Perspektivenwechsel anzubahnen und den Weg zur Verständigung zu ebnen.
Welche Herausforderungen können Sie sich vorstellen, wenn Sie in eins der anderen Geschlechter schlüpfen müssten?
Ich kann es mir nicht vorstellen.
Welche Vision haben Sie zu Ihrer zukünftigen Forschung/Arbeit?
Gegenstand meiner Forschung ist Erinnerung an sowjetischen Bϋrgerinnen und Bϋrger als Opfer des Nazi-Regimes im Nazi-Deutschland. Ich habe den russischen Zentralarchiven reiche und sehr aussagekräftige Erkenntnisse über diese Tragödie und Umgang mit ihr sowjetischer Behörden bereits entnommen. Nun brauche ich interessierte Partner in Deutschland, um Fragen zu beantworten, die mir in Russland als nicht lӧsbar vorkommen. Es ist mir wichtig, eine komparative Analyse des Problems durchzufϋhren. Außerdem mӧchte ich natürlich die Mӧglichkeit aufgreifen, die zwar begrenzt, aber noch vorhanden ist, Personen zu befragen, die in beiden Ländern zu dem genannten Thema etwas erzählen können.