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Isabell Bachmann, Digital Humanities, avato

11/04/2020

Alumna Isabell Bachmann hat an der JMU Ihren Master in Digital und Humanities gemacht und arbeitet heute bei der avato consulting AG. Heute berichtet Sie von Ihrem Aufgabenbereich sowie den Änderungen die mit der Pandemie einhergingen.

Isabell Bachmann Porträt, Foto: Privat
Foto: Privat

Hallo Isabell, du hast dein Master in Digital Humanities an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg 2018 erfolgreich abgeschlossen. Wie war es für dich endlich das Zeugnis in den Händen zu halten?

Im ersten Moment habe ich es gar nicht richtig realisiert. Erst ein paar Stunden später ist so richtig zu mir durchgedrungen, dass ich das jetzt geschafft habe. Ich habe lange darauf hingearbeitet. Erst 3 Jahre Bachelorstudium in Digital Humanities und Philosophie und dann noch 3 Jahre Masterstudium. Jetzt hatte ich das Ziel erreicht. Darauf war ich stolz. Gleichzeitig war es eine Erleichterung, weil damit der Übergang vom Studium ins Berufsleben abgeschlossen war.

Welchen Herausforderungen begegnen Sie privat und beruflich durch die Pandemiemaßnahmen?

Ich hatte Glück, mich haben die Maßnahmen kaum getroffen. Ich bin zu Beginn der ersten Welle mit meinem Partner zusammengezogen, sodass ich nicht das Gefühl hatte, weniger soziale Interaktion zu haben.

Beruflich war die Umstellung auch recht leicht. Die meisten Mitglieder in meinem Team haben schon immer 1 bis 2 Tage pro Woche im Homeoffice gearbeitet. Natürlich ist es noch mal anders, wenn man sich gar nicht mehr sieht und eine spontane Abstimmung „quer über den Schreibtisch“ wegfällt. Um das auszugleichen, muss man bewusst mehr Energie in die Kommunikation stecken. Man unterschätzt, wie anstrengend das werden kann.

Insgesamt funktioniert es aber sehr gut. Wir haben gleich zu Beginn regelmäßige digitale Kaffeepausen eingerichtet, damit der persönliche Austausch mit den Kollegen nicht zu kurz kommt. Zusätzlich hat unser internes Marketing Corona-konforme Events organisiert, z.B. online Escape Rooms oder im Sommer auch gemeinsame Spaziergänge nach Feierabend.

Wie kam Ihre Wahl auf Ihren Arbeitgeber avato consulting ag? Was sind Ihre Aufgaben und Verantwortungsbereiche?

Ich habe avato auf der Study and Stay Messe kennengelernt. Mir wollte kein Thema für meine Master Thesis einfallen. Im Bachelor hatte ich mich mit der Mathematik des freien Willens beschäftigt, aber da ich Philosophie abgewählt hatte, habe ich nach einem Thema gesucht, dass mehr im Zentrum der Digital Humanities steht. Deshalb wollte ich bei einem Unternehmen schreiben; auch in der Hoffnung, nach dem Abschluss dort fest anfangen zu können. Ich habe mit vielen Unternehmen gesprochen auf der Messe. Ich musste zwar allen erst erklären, worum es in meinem Fach überhaupt geht, aber dann waren die meisten sehr interessiert.

Ich wollte für die Masterarbeit in Würzburg bleiben, wo die meisten meiner Freunde waren, und natürlich wegen der Nähe zur Bibliothek. Bei avato war es kein Problem, komplett remote zu arbeiten und nur für Workshops alle ein oder zwei Monate nach Alzenau zu fahren. Außerdem wurde mir schon im Bewerbungsgespräch eine Übernahme in Aussicht gestellt.

Während der Masterarbeit hat avato mich sehr unterstützt, sowohl inhaltlich als auch motivationstechnisch. Deshalb kam es für mich nach dem Abschluss gar nicht in Frage, woanders hinzugehen.

Inzwischen habe ich sehr vielfältige Aufgabengebiete. Das wichtigste ist derzeit die Leitung unseres Chatbot-Projekts. Ich entwickle die technischen und inhaltlichen Konzepte, lege Zeitpläne fest und koordiniere die Arbeit der Entwickler. Außerdem bin ich verantwortlich für alles, was mit Metadaten, Datenmodellierung und KI zu tun hat. Für Information Management sind solide Datenstrukturen unabdingbar. Und natürlich schreibe und pflege ich Dokumentation.

Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit und mit dem Blick zurück, was vermissen Sie am meisten?

Was ich an meiner Arbeit am meisten mag, ist, Ordnung ins Chaos zu bringen. Wenn ein Projekt beginnt, sei es nun eins aus der Entwicklung oder aus der Dokumentation, dann steht man vor einem Wirrwarr aus Informationen und Anforderungen. Es macht mir Spaß mich da hineinzustürzen, das Thema zu begreifen und dann zu strukturieren und zu planen. Hinterher machen meine Ergebnisse anderen Leuten die Arbeit leichter. Das zu sehen, wie meine Arbeit etwas bewirkt, macht mich stolz. Dass ich zusätzlich noch mit Sprache arbeiten kann, was ich auch sehr gern tue, ist dann die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Was ich vermisse ist die Geradlinigkeit an der Uni. Wenn wir im Studium an einem Projekt gearbeitet haben, dann ging es allein darum, eine gute Lösung zu finden. Man wusste zwar, dass es irgendwo da draußen eine praktische Anwendung gibt, aber eigentlich war die Lösung Selbstzweck. Man konnte genau das tun, was inhaltlich am sinnvollsten war. Jetzt im Beruf muss man da oft Kompromisse machen, weil das Ergebnis ja nicht nur funktionieren muss, sondern auch vermarktbar sein soll.

Bald ist Halloween. Was halten Sie davon? Feiern Sie da geschminkt und verkleidet mit oder denken Sie da eher an Martin Luther und gehen in die Kirche?

Halloween ist ein guter Anlass, Abwechslung in den Alltag einzubauen. In den letzten Jahren gab es da im Freundeskreis immer ein Krimi-Dinner – mit Verkleiden. Das fällt Corona-bedingt leider aus. In diesem Jahr wird es wohl eher ein gemütlicher Filmeabend zu zweit.

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