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Spatenstich für neuen Forschungsbau

06/15/2020

Die Coronakrise sorgt für Stillstand im Land. Doch große Bauprojekte müssen vorangetrieben werden: Für den Neubau des Zentrums für Philologie und Digitalität der Uni Würzburg wurde der erste Spatenstich gesetzt.

Startschuss für die Bauarbeiten am Zentrum für Philologie und Digitalität mit (von links): Jan Knippel vom Staatlichen Baumamt, Andreas Hotho, JMU-Präsident Alfred Forschel, Dag Nikolaus Hasse, Staatsminister Bernd Sibler, Frank Puppe und Ulrich Konrad. Foto: Pressestelle
Startschuss für die Bauarbeiten am Zentrum für Philologie und Digitalität mit (von links): Jan Knippel vom Staatlichen Baumamt, Andreas Hotho, JMU-Präsident Alfred Forschel, Dag Nikolaus Hasse, Staatsminister Bernd Sibler, Frank Puppe und Ulrich Konrad. Foto: Pressestelle (Image: Gunnar Bartsch / Universität Würzburg)

Geisteswissenschaften und Informatik arbeiten im 2018 gegründeten Zentrum für Philologie und Digitalität (ZPD) der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg Hand in Hand. Nun bekommt die Kooperation einen neuen Schub: Auf dem Campus Nord entsteht für das ZPD ein Forschungsbau, der voraussichtlich 2022 in Betrieb genommen wird.

Worum es im ZPD geht? In Geschichte, Germanistik und anderen Geisteswissenschaften haben es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oft mit schwierigen Forschungsobjekten zu tun: mit Jahrtausende alten Keilschrifttexten, mit mittelalterlichen Handschriften und anderen Druckwerken, die nicht leicht zu entziffern und oft schlecht erhalten sind. Viele dieser Dokumente sind inzwischen digitalisiert – in der Regel abfotografiert oder dreidimensional eingescannt – und stehen weltweit online zur Verfügung.

Trotzdem gibt es hier noch Herausforderungen. Für die Forschung ist es zum Beispiel wünschenswert, die digitalisierten Werke mit spezifischer Texterkennungs-Software zu erschließen, sie in eine Form zu bringen, die auch für Nicht-Fachleute und für Computer lesbar ist. Unter anderem an der Entwicklung solcher IT-Tools wird im ZPD gearbeitet.

Stimmen zum neuen Forschungsgebäude

„Die Forschungsarbeit am ZPD steht auf zwei Säulen: auf der langjährigen Kompetenz der Universität Würzburg beim editorischen und quellenorientierten Arbeiten sowie beim Einsatz digitaler Techniken in den Geisteswissenschaften“, so Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler. Er war am Donnerstag, 23. April 2020, zum Spatenstich für den Neubau nach Würzburg gekommen.

Über den neuen Forschungsbau freut sich auch JMU-Präsident Alfred Forchel: „Das ZPD wird das erste von drei Gebäuden eines neuen geisteswissenschaftlichen Clusters auf dem Campus Nord sein.“ Damit setze man im Rahmen der Masterplanung erneut einen Meilenstein beim Ausbau der Universität.

Jan Knippel, Bereichsleiter Universitätsbau im Staatlichen Bauamt Würzburg: „Ich freue mich riesig über die gelungene Planung und sehe das Gebäude bereits jetzt fertig vor mir. Das offene Raumgefüge wird die Forscherinnen und Forscher definitiv inspirieren. Zudem ist das Projekt im Kosten- und im Zeitplan. Was will man mehr?“

Professor Ulrich Konrad, Sprecher des ZPD: „Das Gebäude unterstützt in seiner räumlichen Struktur in höchstem Maße das interdisziplinär angelegte Grundkonzept des ZPD. Klassisches Studium ‚in der Klosterzelle‘ auf der einen und interdisziplinäres Arbeiten im Open Space auf der anderen Seite – beides wird miteinander verbunden.“

DigiLab: Verdeckte Texte sichtbar machen

Im neuen ZPD-Gebäude sind Kommunikations- und Präsentationsräume ebenso untergebracht wie multimediale Arbeitsplätze, Handbibliotheken und ein DigiLab. In letzterem können unter anderem Digitalisierungsverfahren verbessert werden.

Im DigiLab wird es beispielsweise möglich sein, mittelalterliche Handschriften auf verdeckte Texte zu untersuchen. Der Hintergrund: Im Mittelalter wurde bei altgriechischen oder lateinischen Quellen, die auf Pergament geschrieben waren, oft nicht mehr benötigter Text abgeschabt. Dann wurde das Pergament mit einem neuen Text beschrieben. Das war eine gängige Praxis, um Kosten zu sparen – Pergament war sehr wertvoll. Die auf diese Weise „verdeckten“ Texte lassen sich mit Hilfe der IT heute wieder sichtbar machen.

Fakten zum Zentrum für Philologie und Digitalität

Das ZPD mit seinen rund 2.500 Quadratmetern Nutzfläche wird Arbeitsplatz für rund 100 Personen sein. Der dreigeschossige Forschungsbau entsteht auf dem Campus Nord bei der Mensateria und dem Gebäude der Graduiertenschulen. Die Kosten des Bauprojekts betragen 17,7 Millionen Euro. Davon trägt der Bund 7,1 Millionen; den Rest finanziert der Freistaat Bayern.

Erschlossen wird das Gebäude über ein offenes dreigeschossiges Atrium, an das sich die Nutzungsbereiche angliedern. Für eine große Flexibilität zukünftiger Raumkonfigurationen sorgen Hohlraumböden, in denen sämtliche Strom- und Datenleitungen geführt werden.

Die Fassade des kompakten Baukubus ist geprägt von einem regelmäßigen Wechselspiel aus fast raumhohen, transparenten Glaselementen und geschlossenen Weißbeton-Tafeln. Diese sind mit Reliefs versehen. Der Bau erhält ein Flachdach mit Begrünung und einer Photovoltaikanlage.

Direktorium des ZPD

Dem Direktorium des Zentrums gehören neben dem Sprecher Professor Ulrich Konrad (Musikwissenschaft) folgende Professoren an: Dag Nikolaus Hasse (Geschichte der Philosophie), Andreas Hotho (Data Science), Fotis Jannidis (Computerphilologie und Neuere Deutsche Literatur) und Frank Puppe (Künstliche Intelligenz und angewandte Informatik).

Weblink

Zentrum für Philologie und Digitalität ZPD (https://www.uni-wuerzburg.de/zpd/)

Bildzeilen

Startschuss für die Bauarbeiten am Zentrum für Philologie und Digitalität mit (von links): Jan Knippel vom Staatlichen Bauamt, Andreas Hotho, JMU-Präsident Alfred Forchel, Dag Nikolaus Hasse, Staatsminister Bernd Sibler, Frank Puppe und Ulrich Konrad. (Foto: Gunnar Bartsch / Universität Würzburg)

So wird das Zentrum für Philologie und Digitalität aussehen. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Auer und Weber Architekten BDA aus Stuttgart. Das Büro setzte sich im Architekturwettbewerb gegen 18 andere Beiträge durch. (Bild: Auer und Weber Architekten / Stuttgart)

 

Quelle: Pressestelle der Universität Würzburg

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