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I.t.q.404angeb.2

Religionsfreiheit für Alle

Pseudo-Albertus Magnus: Paradisus animae sive de virtutibus

Straßburg: Martin Flach, 1498; Halblederband, Holzdeckel, 121 Blatt

Herkunft: Prämonstratenserkloster Oberzell

Signatur: I.t.q.404angeb.2

Inhalt: Beim «Paradisus animae sive de virtutibus» handelt es sich um ein Erbauungsbuch aus dem Spätmittelalter, das im 15. Jh. fälschlicherweise Albertus Magnus zugeschrieben wurde. In 42 Kapiteln werden 42 Tugenden und das Gegenteil der jeweiligen Tugend behandelt.
Vor dem Traktat des Pseudo-Albertus über die Tugenden sind je eine Schrift des Johannes Reuchlin und des Johannes Pfefferkorn vorgebunden, den Antipoden im Streit um die Frage, ob jüdische Schriften verbrannt werden sollten oder nicht, und der 1515 in den Dunkelmännerbriefen gipfelte. Die Abhandlung Reuchlins nimmt auf sein 1510 in Deutsch verfasstes Gutachten an den Erzbischof von Mainz, Uriel von Gemmingen, Bezug: «Ratschlag, ob man den Juden alle ire bücher nemmen, abthun und verbrennen soll.» Reuchlin vertritt seine Überzeugung, nach der die hebräische Lektüre der Heiligen Schrift statthaft sei und das Gebot der Nächstenliebe die freie Religionsausübung sichere. Es werden die Streitbeteiligten Ortwin Gratius, Jacobus Magdalius auf der einen sowie Arnold von Tongern und Hermann von dem Busche auf der anderen Seite zitiert. Im Anschluss an Reuchlins Schrift ist dem Band die Schrift «In laudem et honorem Maximiliani» des Johannes Pfefferkorn angebunden.
Die Inkunabel stammt aus dem Prämonstratenserkloster Oberzell und war im Besitz des Pfarrers Johann Philipp Aquilin Haendler.

Schadensbild:

Einband:

Die Hälfte des Vorderdeckels ist komplett weggebrochen, dabei sind die Holzdübel aber noch erkennbar. Das Kopfkapital fehlt völlig, das Fußkapital ist in den Rücken gerutscht. Das Bezugsleder des Buchrückens ist stark abgenutzt.

Buchblock:

Die vordersten Blätter der ersten Lagen haben aufgrund des Fehlens des schützenden Vorderdeckels zahlreiche Fehlstellen, Knicke und Eselsohren. Der gesamte Buchblock ist stark verschmutzt, einige Blätter weisen oben Risse am Falz auf. In der letzten Lage fehlen mehrere Blätter, die aus der Heftung herausgelöst wurden.

Kosten (Restaurierung inkl. Digitalisierung): 1670,- €