Lilo Emmerling - seit 80 Jahren mit Würzburg verbunden
06/02/2024Lilo Emmerling über ihren außergewöhnlichen Weg als Malerin und Objektkünstlerin.
Lilo Emmerling hat an die Universität Würzburg an verschiedenen Stellen mitgestaltet. Wir haben uns mit der Künstlerin unterhalten.
Frau Emmerling, wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Eigentlich wollte ich schon immer als Künstlerin arbeiten, aber meine Eltern wollten mich nicht Kunst studieren lassen – sie waren der Meinung ‚Das ist kein Beruf für Krisenzeiten.‘ Ich bin dann technische Zeichnerin geworden, habe geheiratet und zwei Kinder bekommen. Ja, und dann ging es los. Zwischendurch hatte ich immer wieder Kurse an der Kunst- und Handwerkerschule oder der Sommerakademie in Salzburg belegt. Ich habe erst einmal ein Jahr lang ausprobiert – alles in der ganzen Zeit vorher Gespeicherte musste einfach raus.
Und wie ging es dann weiter?
Meine erste Ausstellung fand dann 1982 in der damaligen Otto Richter Halle in der Sparkasse statt. Sehr eingeprägt hat sich bei mir meine Ausstellung im Jahr 1985 in Jerusalem; dafür hatte ich meine Leinwände abgezogen und die Rahmen in einen Seesack gepackt. Nie wieder hatte ich so einen Erfolg bei einer Ausstellung. Ich hatte extra englisch geübt, aber dort sprach ich die meiste Zeit deutsch – es war verrückt. Neben mehreren geflüchteten jüdischen Franken war auch Jehuda Amichai und der damalige Oberbürgermeister von Jerusalem, Teddy Kollek, war da.
Wie würden Sie Ihre Art zu arbeiten, beschreiben?
Ich möchte grundsätzlich immer neue Ideen umsetzen. Dann wird eine Serie draus und dann kommt die nächste Idee. Ich arbeite mit geometrischen und konkreten Formen, eine Möbelserie habe ich aber auch umgesetzt. Meine letzte Serie ist die mit den aufgeschnittenen Formen. Wichtig ist für mich das Ausprobieren – und die Möglichkeit, sehr konzentriert arbeiten zu können. Hinterher kann nämlich nichts mehr korrigiert werden. Ist der Schnitt gemacht, ist er gemacht.
Und wie Sie sind Ihre Arbeiten zur Uni gekommen?
Ich liebe es, an Ausschreibungen teilzunehmen. Ja, und da hatte ich eben einmal Ausschreibungen gewonnen, z. B. am Biozentrum hängen Arbeiten von mir. Eine Performance zum Titel der Ausstellung ‚Gott weiblich‘ fand in der Stephanskirche statt, dort haben fünf Göttinnen von mir aus Japanpapier designten Kleider präsentiert, die zusammen mit eigenen Texten und Musik vorgestellt wurden. Meine letzte Ausstellung im Spitäle 2022 hieß ‚Götter – los‘, auch mit eigenen Texten zum Thema Klima.
Mehr über Lilo Emmerling's Arbeiten hier: www.liloemmerling.de
Interview: Michaela Thiel