Experteninterview mit Dr. Karin Bayha
05/15/2018Die promovierte Sprachwissenschaftlerin ist seit 2011 bei der Carl Zeiss AG für die externe Kommunikation zuständig. Davor leitete sie den Bereich Veranstaltungen und Sonderpublikationen in der Geschäftssparte Automedien bei der Vogel Business Media GmbH & Co. KG. Wenn sie die Gelegenheit dazu hätte, würde sie heute aber auch gerne einmal ein Praktikum bei einem Winzer machen.
Was haben Sie studiert?
Germanistik/Musikwissenschaft (Magister), Promotion in Sprachwissenschaft
Welche Erkenntnisse waren in Ihrem Studium prägend für Ihre heutige Tätigkeit?
Sich selbstständig organisieren zu müssen und notwendige Informationen selbst zu finden. Es fliegt einem nichts zu. Die Fähigkeit aus vielen Inhalten, Ableitungen zu treffen, Zusammenhänge zu erkennen und entsprechend aufzuarbeiten. Dies hat geholfen strategisch und gesamtheitlich zu denken und Sachverhalte auf den Punkt zu bringen!
Was war Ihr „schrägster“ Nebenjob?
Sicherheitspersonal bei der Leichtathletikweltmeisterschaft
Welche Kompetenzen sollte man – aus Ihrer Sicht – bereits vor dem Berufseinstieg trainieren?
Themen und Inhalte ganzheitlich aus verschiedenen Sichtweisen betrachten; über den Tellerrand hinausschauen; Empathie bzw. soziale Kompetenzen und ein Stück Diplomatie.
Was würden Sie rückblickend in Ihrem Studium besser planen, wenn Sie dieses noch einmal beeinflussen könnten?
Ich würde versuchen weitere internationale Erfahrung zu sammeln und einen weiteren Auslandsaufenthalt einplanen. Zudem würde ich in jedem Fall versuchen früher Praxiserfahrung zu sammeln, um ein besseres Bild möglicher Berufsfelder zu bekommen.
Wie alt waren Sie, als Sie ins aktive Berufsleben eingestiegen sind?
Wenn die Tätigkeit als wissenschaftl. Mitarbeiterin an der Uni dazuzählt, dann war ich 27 Jahre alt. Der Wechsel in die Wirtschaft war als Volontärin nach der Promotion mit 30 Jahren.
Was war das prägendste Erlebnis / ein Schlüsselereignis in Ihrer bisherigen Karriere?
Die Kündigung meines zweiten Jobs, ohne einen neuen zu haben und die Erkenntnis, dass man auch mal Risiken eingehen muss, um sich selbst treu zu bleiben. Sich dann auf die Selbstständigkeit einzulassen und zu erfahren wie Netzwerken funktioniert.
Wenn Sie noch einmal ein Praktikum machen könnten, was würden Sie gerne ausprobieren?
Aus heutiger Sicht etwas Soziales bei einer Hilfsorganisation oder "Handwerkliches" - nämlich ein Praktikum beim Winzer.
Was für Herausforderungen sehen Sie auf Ihre Branche in den nächsten 20 Jahren zukommen?
Die Geschwindigkeit von Prozessen und Veränderungen steigt. Hinzu kommt, dass die Vielfalt/Masse an Informationen noch größer wird und ebenso die Möglichkeiten bzw. Arten sie zu vermitteln. Der Mensch muss lernen adäquat damit umzugehen und dies entsprechend zu verarbeiten.
Was geben Sie Ihren Praktikanten für deren Zukunft mit auf den Weg?
Offen bleiben für Neues, sich vor nichts verschließen. Die eigenen Kompetenzen erkennen und an ihnen arbeiten. Mit Leidenschaft und Empathie an Aufgaben herangehen und dabei andere Meinungen und Ansichten nicht ignorieren.