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    Genese aus Schrift

    Genese aus Schrift:
    Schreiben als selbstbezüglicher Prozeß

    Wie bei kaum einem anderen Autor ist in den Texten Jean Pauls das Schreiben selbst Thema des Schreibens. Davon zeugen die vielfachen Metaphern der Textarbeit, die Jean Paul selbst verwendet, sowohl im Nachlaß, der große, zum Teil noch unerforschte "Steinbrüche" und deren "Bausteine" enthält, als auch im gedruckten Werk, in und an dem unablässig vom Erzähler "geschraubt" und "gebosselt" wird.

    Jean Pauls literarisches Werk ist von der ihrem Anspruch nach unabschließbaren Dynamik der Entstehung von Schrift aus Schrift bestimmt. Eine Fülle von Versatzstücken aus den Texten anderer, ob Enzyklopädien, Zeitschriftenartikel oder literarische Werke, wird zu eigener Anverwandlung in speziellen Heften bereitgehalten. Große Handschriftenkonvolute tragen Einfälle, Vor- und Nachstudien zu Werken zusammen, die mit ihrer Publikation nicht abgeschlossen sind, sondern für weitere Auflagen oder neue Werkkontexte ummontiert werden.

    Es ist darum nur konsequent, daß die seit langem gewünschte, genetisch orientierte Ausgabe der Werke Jean Pauls diesen Spuren der Schreibarbeit nachgeht und sie offen zu legen sucht. Sie soll an die Stelle der Berendschen Werkabteilung (HKA Abt. I) treten, welche einem anderen Editionsprinzip verpflichtet war (Ausgabe "letzter Hand") und deren Dokumentation der Textkritik - ohne das Verschulden ihres von den Nationalsozialisten verfolgten Herausgebers - nie erscheinen konnte.