Tiryns. Ein mykenisches Machtzentrum Griechenlands
01/12/2015Gastvortrag von Prof. Dr. Joseph Maran (Universität Heidelberg) am Montag, 12. Januar 2015, um 18.15 Uhr im Toscanasaal der Würzburger Residenz, Südflügel, 2. Etage
Die mykenische Burg und Hafenstadt von Tiryns in der Argolis zählt zu den herausragenden Zentren der ostmediterranen Hochkulturen des 2. Jahrtausends v. Chr. Hier wurden vor allem im 13. Jahrhundert v. Chr. architektonische und ingenieurtechnische Glanzleistungen vollbracht, die auch den heutigen Besucher erstaunen lassen.
Um 1200 v. Chr. ereignete sich dann eine der folgenschwersten politischen Umwälzungen der Geschichte des frühen Griechenlands. Zu dieser Zeit gingen von Thessalien im Norden bis Messenien im Südwesten alle mykenischen Palastzentren in Feuersbrünsten unter, deren Ursachen kontrovers diskutiert und teils in Erdbeben, teils in Kriegshandlungen gesucht werden.
Daran anschließend verschwanden eindrucksvolle architektonische Werke wie Paläste, kyklopische Befestigungsmauern, Gewölbebauten und ausgedehnte Straßensysteme ebenso wie Schriftlichkeit, Administration und die Herrschergestalt mit dem Titel wanax, von der uns die Schriftzeugnisse der Palastzeit des 14. und 13. Jahrhunderts v. Chr. berichten. Auch der Palast von Tiryns blieb von dieser Zerstörung nicht verschont, doch entwickelte sich der Ort im weiteren 12. Jahrhundert v. Chr., am Beginn der angeblich „dunklen Jahrhunderte“, gegenläufig zu allen anderen vormaligen Zentren, indem er expandierte, als jene einen Niedergang erlitten.
In dem Vortrag soll eine Synthese der Ergebnisse der alten und neuen Forschungen in Tiryns gebildet und dabei dargestellt werden, wie Erkenntnisse der Ausgrabungen der jüngsten Zeit helfen, die Hintergründe der Sonderstellung des Ortes in den frühen „dunklen Jahrhunderten“ sowie die sozialen und politischen Veränderungen vor und nach 1200 v. Chr. besser zu verstehen.
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