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Würzburger Altertumswissenschaftliches Zentrum

WS 2013/14 - Astrologie und Astronomie im Altertum

 


Alle nachfolgenden Vorträge finden im Toscanasaal in der Residenz (Tor 2A, 2. Etage) um 18:15 Uhr statt.



Montag, den 28. Oktober 2013: Prof. Dr. Christian Leitz, Universität Tübingen

Eine ägyptische Himmelsschau:
Die astronomische Decke im Pronaos von Dendera

Der Gegenstand des Vortrags ist die mit Abstand am besten erhaltene und zugleich vom Umfang her größte astronomische Deckendarstellung, die aus dem Alten Ägypten erhalten ist. Sie ist in den letzten Jahren vom ägyptischen Antikendienst komplett vom Ruß gereinigt worden und erstrahlt in ihrer vollen Farbenpracht. Der Vortrag bespricht die einzelnen astronomischen Motive, geht auf ihre Bedeutung innerhalb der ägyptischen Religion ein und thematisiert nicht zuletzt die Wechselbeziehungen zwischen der griechischen und ägyptischen Kultur.

Montag, den 11. November 2013: Prof. Dr. Otta Wenskus, Universität Innsbruck

Eine hartnäckige Legende:
Die angebliche Voraussage der Sonnenfinsternis
vom 28. Mai 585 v. Chr. durch Thales von Milet

Antike Nachrichten über Sonnenfinsternisse sind auch für die moderne Astronomie interessant. Dabei werden die antiken Texte aber oft überinterpretiert bzw. nicht auf ihre Zuverlässigkeit überprüft.

Seltsamerweise trifft dies auch auf die antiken Berichte über Thales von Milet zu: obwohl alle, die sich mit der nötigen Sachkenntnis zu diesem Thema geäußert haben, klar sagen, dass zur Zeit des Thales die Voraussetzungen für eine Berechnung einer Sonnenfinsternis noch nicht gegeben waren, werden immer wieder Theorien aufgestellt, nach denen Thales eine Finsternis zwar nicht berechnet, aber dennoch vorhergesagt hat.

Es soll exemplarisch eine der seriösesten dieser neueren  Theorien auf ihre Wahrscheinlichkeit geprüft werden; anschließend muss die Frage gestellt werden, warum solche Theorien immer noch und immer wieder entwickelt werden.

Montag, den 02. Dezember 2013: Prof. Dr. Mathieu Ossendrijver, Humboldt-Universität Berlin

 

Babylonische Astronomie: Methodik und Kontext einer innovativen Wissenschaft
In keiner antiken Kultur war die Astronomie so weit entwickelt wie in Babylonien. Tausende Keilschrifttexte aus Babylon und Uruk belegen, wie babylonische Astronomen systematisch den Himmel beobachteten und wie sie die astronomischen Phänomene vorhersagten. Dies gipfelte in der ältesten bekannten mathematischen Astronomie der Antike. Auch über die Anwendungen von Astronomie und über den Alltag der Astronomen informieren uns die Keilschrifttexte.

Trotz sich ändernder politischer Bedingungen gelang es den Astronomen immer wieder die Relevanz ihres Faches neu zu gestalten und zu erhalten.

Montag, den 16. Dezember 2013: Prof. Dr. Dag Hasse, JMU Würzburg

Der antike Astronom und Astrologie Ptolemaeus: Seine Rezeption in der Renaissance

 

Montag, den 13. Januar 2014: Prof. Dr. Heidi Peter-Röcher, JMU Würzburg

Astrologie, Astronomie und die Frage nach Kalendern in vorgeschichtlicher Zeit

Montag, den 27. Januar 2014: Prof. Dr. Karl Mannheim, JMU Würzburg

Mythen und Fakten in der Astronomie
Durch exakte astronomische Beobachtungen konnten schon in vorgeschichtlicher Zeit die Regelmäßigkeiten der Himmelsmechanik erkannt und für landwirtschaftliche Kalender oder Navigationszwecke genutzt werden.

Die Unkenntis über die Ursachen der Bewegungsabläufe und die physikalische Natur der Himmelskörper öffnete allerdings einen großen Interpretationsspielraum, der die Phantasie anregte und zur Mythenbildung einlud, die in Form der Astrologie bis heute überdauert hat.

Zentral dabei ist die anthropozentrische Denkform, dass es eine Fernwirkung zwischen dem Himmelsgeschehen und dem menschlichen Seelenleben geben müsse. Nach der kopernikanischen Revolution rückte der Mensch aus dem Mittelpunkt des Universums in eine Bedeutungslosigkeit, deren Überwindung durch rationale Selbstbestimmung zum Programm der Aufklärung wurde.

Man könnte meinen, dass Mythen seitdem nichts mehr in der Astronomie verloren hätten. Aber ein verwandtes Korrespondenzprinzip, das anthropische Prinzip, füllt auch heute noch die Wissenslücken. Moderne Teleskope können bis zu den Anfängen des Universums zurückschauen und offenbaren eine dramatische Entwicklung vom Mikro- zum Makrokosmos.

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