Streitgespräch: "Diskriminierung durch interreligiöses Lernen?"
10/28/2013Am Do, 07.11.13, um 16:15 h findet ein Streitgespräch statt zum Thema
"Diskriminierung durch interreligiöses Lernen?".
Zu Gast sind Prof. Dr. C. P. Sajak (Universität Münster) und Prof. Dr. A. Scherr (PH Freiburg). Die Veranstaltung läuft wie folgt ab:
- 16:15 h: Inhaltliche Einführung
- 16:30 h: Vortrag: "Interreligiöses Lernen als Erziehung zur Toleranz zwischen den Religionen" (Prof. Sajak)
- 17:15 h: Vortrag: "Interreligiöses Lernen als Beitrag zur Konstruktion von Fremdheit" (Prof. Scherr)
- 18:00 h: Streitgespräch: "Diskriminierung und interreligiöses Lernen. Verantwortliches (religions-)pädagogisches Handeln auf schmalem Grat? (Moderation: A. Unser)
Die Veranstaltung findet statt in HS 317 (Neue Uni).
Für die GSiK-Zertifikate können bis zu 2 Vortragsscheine erworben werden. Veranstalter ist das GSiK-Teilprojekt der Katholischen Theologie.
Zum Inhalt:
Konzepte interreligiösen Lernens treten mit dem Anspruch auf, dass interreligiöses Lernen zu mehr Toleranz in einer multireligiösen Gesellschaft beitrage. Unsere Gesellschaft, die zunehmend durch ein Zusammentreffen unterschiedlicher religiöser Traditionen gekennzeichnet sei, mache es nötig, dass Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen mit religiöser Differenz pädagogisch begleitet bearbeiten.
Mit einem ähnlichen Anspruch ist vor nunmehr 25 Jahren die interkulturelle Pädagogik angetreten, um die Herausforderungen einer von Migration geprägten Gesellschaft zu bearbeiten. Doch wurden im Laufe dieser Zeit auch kritische Stimmen laut: Franz Hamburger etwa spricht von einem »Abschied von der interkulturellen Pädagogik«, eine groß angelegte Studie von Mechthild Gomolla und Frank-Olaf Radtke zeigt die Gefahr einer »institutionellen Diskriminierung« durch die Thematisierung ethnischer Differenz in der Schule auf.
Bisher wurden diese Beiträge in der Diskussion um das interreligiöse Lernen wenig berücksichtigt. Doch die Frage stellt sich: Führt interreligiöses Lernen zu Diskriminierung? Ist es pädagogisch zu rechtfertigen, religiöse Differenzen im Unterricht zu thematisieren, gar zu fokussieren?
Über diese Fragen diskutieren und streiten:
Prof. Dr. Clauß Peter Sajak (Religionspädagogik, Universität Münster), der seit Jahren im Bereich interreligiösen Lernens forscht und der in der Jury des von der Herbert-Quandt-Stiftung eingerichteten Schulwettbewerbs »Trialog der Kulturen« sitzt.
Prof. Dr. Albert Scherr (Soziologie, PH Freiburg), der sich in seinen Publikationen zu Rassismus und Diskriminierung immer wieder auch kritisch mit der Interkulturellen Pädagogik auseinandergesetzt hat und im Jahr 2004 seinen Entwurf einer »Bildung für die Einwanderungsgesellschaft« vorgelegt hat.