Vortrag: Antisemitische Verschwörungstheorien in Geschichte und Gegenwart

Der Vortrag zeichnet die Entwicklung antisemitscher Verschwörungstheorien von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart nach. Er zeigt, dass nicht alle Verschwörungstheorien per se antisemitisch sind, wie im öffentlichen Diskurs oft behauptet wird. Vielmehr ist der moderne Antisemitismus immer verschwörungstheoretisch unterfüttert. Anschließend wird erörtert, wie antisemitische Verschwörungstheorien in der Gegenwart funktionieren und welche Codes mitunter sie benutzen, um ihren Antisemitismus zu verschleiern. 

Referent: 

Michael Butter ist seit 2014 Professor für Amerikanische Literatur- und Kulturgeschichte an der Universität Tübingen. Er promovierte 2007 an der Universität Bonn und habilitierte sich 2012 an der Universität Freiburg. Er ist Autor von vier Monographien: /The Epitome of Evil: Hitler in American Fiction, 1939–2002/ (New York: Palgrave, 2009), /Plots, Designs, and Schemes: American Conspiracy Theories from the Puritans to the Present/ (Berlin/Boston: de Gruyter, 2014), /Der » Washington-Code«: Zur Heroisierung amerikanischer Präsidenten, 1775-1865/ (Göttingen: Wallstein, 2016), und /»Nichts ist, wie es scheint«: Über Verschwörungstheorien/ (Berlin: Suhrkamp, 2018), einer Einführung ins Thema Verschwörungstheorien, die als /The Nature of Conspiracy Theories/ (London: Polity, 2020) ins Englische übersetzt wurde. Übersetzungen ins Portugiesische und Polnische werden 2022 erscheinen.

Butter forscht zu Verschwörungstheorien und Populismus, Kolonialzeit und Früher Republik, Populärkultur, der Poetik zeitgenössischer TV-Shows, der Konstruktion von Helden und ihren kulturellen Funktionen sowie zur amerikanische Kultur nach dem 11. September. Von 2016 bis 2020 war er stellvertretender Vorsitzender der COST Action „Comparative Analysis of Conspiracy Theories“. Seit April 2020 ist er Principal Investigator des vom Europäischen Forschungsrat geförderten Projekts „Populismus und Verschwörungstheorie“. Er ist Mitglied der Beiräte von /veritas/, das Beratung für Betroffene von Verschwörungstheorien anbietet, und im Projekt „Decoding Antisemitism“. Im Juli 2021 wurde er mit dem Tübinger Preis für Wissensschaftskommunikation ausgezeichnet

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