Auf der Suche nach dem Paradies? Gartenkulturen aus der Perspektive des Anthropozäns

Nicht erst seit der Corona-Pandemie, sondern bereits seit der Wende zum dritten Jahrtausend und mit der wachsenden Popularität des Selbermachens erfreuen sich Gärten bei den Deutschen und anderen Menschen auf der Nordhalbkugel einer besonderen Beliebtheit. Auch wenn Phänomene wie „Urban Gardening“ als solche nicht neu sind, ist doch die Intensität der Hinwendung vieler Menschen in Stadt und Land zum Gärtnern wie zur Pflege von Grünflächen insgesamt neu. Zugleich ändern sich unter dem Eindruck der ökologischen Krise die Formen des Gärtnerns und ihr Sitz im Alltag der Vielen. Dabei sind Gärten besondere Orte, die sich mit Michel Foucault auch als Heteropien fassen lassen. Auch die Vorstellung des Gartens als Paradies mag die Sehnsüchte der Vielen in pcto Gärtnern und Gärten ausdrücken. Nicht immer werden Gärten als Orte des eigenen, individuellen Paradieses gesehen. Immer mehr Menschen sehen ihre Gärten als (potentielle) Paradiese auch für andere Lebewesen sowie als Orte gesellschaftlichen Wandels, als Lern- und Erfahrungsorte. Die Sommervorlesung fragt nach der Bedeutung von Gärten und der Praxis des Gärtnerns in unserer Zeit. Wie haben sich Gartenkulturen im Anthropozän verändert? An welche frühere Erfahrungen wird beim Gärtnern angeknüpft und was ist neu? Welches Potential birgt das Gärtnern für die individuelle und gesellschaftliche Bewältigung der derzeitigen Krisen?

Das Seminar findet wöchentlich statt.
Weitere Informationen und Anmeldung auf WueStudy.