Erfolgreich in Sport und Studium
07/02/2013Bestleistungen im Sport bringen und gleichzeitig ein Studium absolvieren, ist eine große Herausforderung. Damit die Doppelbelastung nicht zur Überbelastung wird, kooperieren die Universität Würzburg und der Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim. Jetzt haben sie ihre Zusammenarbeit bekräftigt.
Thorsten Weidner kennt das Problem aus eigener Erfahrung: Als der Weltklasse-Fechter sich auf die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona vorbereiten wollte, standen gleichzeitig wichtige Prüfungen in seinem BWL-Studium an. Nur dank jeder Menge guten Willens seitens der Hochschule konnte Weidner beide Ziele verfolgen – und zu einem erfolgreichen Abschluss bringen.
Weidner ist Olympiassieger von Barcelona und mehrfacher Fechtweltmeister. Heute engagiert er sich im Vorstand des Fecht-Clubs Tauberbischofsheim auch dafür, dass studierende Sportler die Doppelbelastung besser unter einen Hut bringen. Zusammen mit weiteren Vertretern des Olympiastützpunkts Tauberbischofsheim sowie in Begleitung des erfolgreichen Würzburger Langstreckenschwimmers Thomas Lurz hat er jetzt die Universität Würzburg besucht. Im Gespräch mit Unipräsident Alfred Forchel, Vizepräsidentin Andrea Szczesny und dem Präsidenten der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt Robert Grebner wollte die Gruppe die besonderen Bedürfnisse von Spitzensportlern erneut ins Gedächtnis rufen.
Partnerhochschule des Spitzensports
Bereits im Jahr 2002 haben die Universität Würzburg, die Fachhochschule Würzburg Schweinfurt, das Studentenwerk Würzburg, der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband, der Deutsche Fechter-Bund und der Olympiastützpunkt/Fecht-Club Tauberbischofsheim ein Kooperationsabkommen geschlossen In der Vereinbarung haben die beiden Hochschulen zugesichert, den Sportlern so weit wie möglich entgegenzukommen, wenn beispielsweise Prüfungstermine mit Wettkämpfen kollidieren oder eine regelmäßige Teilnahme an einem Seminar nicht möglich ist. Seitdem dürfen sie sich „Partnerhochschule des Spitzensports“ nennen und mit dem dazugehörigen Logo auf ihrer Homepage werben.
Viel Verständnis seitens der Professoren
„Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Professoren Verständnis zeigen für die extreme Belastung von studierenden Spitzensportlern“, sagte Matthias Behr, Leiter des Olympiastützpunkts bei dem Treffen in der Uni. Dennoch komme es immer mal wieder vor, dass Dozenten nichts von diesem Abkommen wissen und dann überrascht reagieren, wenn Studierende um einen extra Prüfungstermin bitten oder aus Wettkampfgründen mehr als die erlaubten zwei Mal in einem Seminar fehlen. In der Regel ließen sich diese Probleme allerdings in einem persönlichen Gespräch klären, sagte Ute Vahid, die für die Laufbahnberatung im Olympiastützpunkt zuständig ist.
Das Thema transparent machen
Dass hinter solchen Problemen keine böse Absicht steckt, betonte Andrea Szczesny, Vizepräsidentin der Universität Würzburg. „Wir haben 440 Professoren und Professorinnen und eine dementsprechende Fluktuation. Da kann es immer mal passieren, dass einer noch nichts von dem Kooperationsabkommen gehört hat“, bat sie um Verständnis. Die Hochschulleitung werde sich jedoch darum bemühen, das Thema innerhalb der Universität „möglichst transparent“ zu machen. Gleichzeitig forderte sie die studierenden Sportler dazu auf, sich frühzeitig mit ihren Dozenten in Verbindung zu setzen und diese auf eventuelle Terminkollisionen hinzuweisen. „Dann darf es eigentlich nicht mehr haken“, so Szczesny.
Gute Werbung für Würzburg
Etwa zehn Fechter des Bundeskaders trainieren momentan in Tauberbischofsheim, bereiten sich auf die Teilnahme an Welt- und Europameisterschaften vor und sind gleichzeitig in Würzburg für ein Studium eingeschrieben, sagte Ute Vahid. Etwa 20 Schwimmer gebe es im Schwimmverein Würzburg 05, die auf professionellem Niveau trainieren und zusätzlich ein Studium absolvieren, sagte Thomas Lurz. Wenn diese erleben, dass ihre Dozenten Rücksicht auf ihre besonderen Belange nehmen, sei dies eine großartige Werbung für den Standort Würzburg. „Denn wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kommen auch die begabten Sportler“, so Matthias Behr.