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„Gestalten Sie die Zukunft der Schule mit!“

02/11/2014

Neue Medien in der Schule und die aktuell schlechte Einstellungssituation angehender Lehrkräfte waren Themen bei der diesjährigen Abschlussfeier für Lehramtsabsolventen an der Universität Würzburg. Und Dr. Verena Stürmer erhielt für ihre Promotion den Bildungsforschungspreis.

Unipräsident Alfred Forchel (l.) überreicht Verena Stürmer den von Dr. Hans-Jürgen Dietrich, Geschäftsführer des Würzburger Ergon-Verlags, gestifteten Bildungsforschungspreis.

Seit langem streiten Expertinnen und Experten: Sind neue Medien für Kinder eher ein Segen oder eher ein Fluch? Eines sind sie auf alle Fälle: Eine Realität. Kaum ein Jugendlicher, der kein Handy besitzen oder nicht im Internet surfen würde. Schule ist gefordert, auf die Medienbegeisterung junger Menschen sinnvolle Antworten zu finden, appellierte Silke Grafe, neue Inhaberin des Lehrstuhls für Schulpädagogik, bei der Akademischen Abschlussfeier für 172 Lehramtsabsolventinnen und Lehramtsabsolventen der Universität Würzburg.

Schluss mit dem digitalen Graben

Noch spielen neue Medien in vielen Schulen eine untergeordnete Rolle. „Ihr Potenziale sind im Unterricht längst nicht ausgeschöpft“, sagte die Professorin in ihrem Festvortrag in der Würzburger Neubaukirche. Dabei wäre es aufgrund der hohen Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen aus didaktischen und pädagogischen Gründen wichtig, den „digitale Graben“ zu schließen, der die häuslichen und die schulischen Lernorte voneinander trennt.

Inzwischen haben immerhin einige Schulen entdeckt, wie vielseitig der Computer eingesetzt werden kann. Gerade Ganztagsschulen tun sich Grafe zufolge hier hervor. Sie suchen und finden Wege, das Potenzial analoger und digitaler Medien zu verbinden. Sie richten neue Lernräume ein und ermöglichen es Kindern und Jugendlichen, ihre in der Freizeit erworbenen Medienkompetenzen in der Schule einzubringen.

Visionen vom guten Unterricht

Ob es an einer Schule eine AG Computer oder eine Internet-AG gibt oder ob ein Konzept erarbeitet wird, wie Kinder Medienkompetenz über alle Schulfächer hinweg erwerben können, das liegt entscheidend an den jeweiligen Lehrkräften vor Ort. „Ich ermutige Sie, die Zukunft der Schule diesbezüglich mitzugestalten“, rief Silke Grafe den Lehramtsabsolventen zu. Ein Appell, den Professor Hans-Georg Weigand vom Vorstand des Zentrums für Lehrerbildung (ZfL), das die Abschlussfeier zum siebten Mal organisierte, voll und ganz unterstützt. „Es ist wichtig, dass jeder einzelne Lehrer Visionen entwickelt, wie guter, aktueller Unterricht aussehen könnte“, betonte er.

Leidenschaft ist nötig

Um Erfolg bei den Schülern zu haben, sind eine positive Ausstrahlung und spürbare Leidenschaft für das Unterrichten nötig, erklärte Sabine Köse, Referendarin am Riemenschneider-Gymnasium: „Trantüten haben es schwer.“ Sie appellierte an die Lehramtsabsolventen, sich im Referendariat von überzogenen Ansprüchen an sich selbst zu befreien: „Löst euch vom Perfektionismus! Denn es wird nicht erwartet, dass eure Arbeit immer perfekt ist.“ Auch dürften sich die angehenden Lehrkräfte nicht von der derzeit schlechten Einstellungssituation entmutigen lassen. Es gebe viele Möglichkeiten, das Warten auf eine Anstellung sinnvoll zu überbrücken.

Bildungsforschungspreis für Verena Stürmer

So birgt jede Wartezeit eine Bildungschance in sich. Ein weiteres Fach kann studiert werden, mancher Lehramtsabsolvent überlegt sich sogar, zu promovieren. Dies tat auch Grundschullehrerin Dr. Verena Stürmer. 2007 begann sie ein Promotionsstudium am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik. Vor einem Jahr schloss sie ihre Promotion mit „magna cum laude“ ab. Für diese hervorragende Leistung erhielt sie während der Abschlussfeier von Uni-Präsident Professor Alfred Forchel den Würzburger Bildungsforschungspreis übereicht. Die alle zwei Jahre vergebene Auszeichnung ist mit 1.000 Euro dotiert und wird vom Würzburger Ergon-Verlag gestiftet.

Britta Schmidt

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