Interkulturalität im Zeitalter der Digitalisierung
10/30/2017Aktuelle Themen im Kontext von Interkulturalität und Veränderungen bei den Abschlusszertifikaten sollen das bundesweit einzigartige Projekt „Globale Systeme und Interkulturelle Kompetenz“ (GSiK) in diesem Semester noch attraktiver gestalten.
b in Politik, Wirtschaft oder Forschung – der Begriff "Digitalisierung" ist in aller Munde. „Als Projektionsfläche für Hoffnungen und Ängste der Menschen zeigen sich an diesem Begriff gesellschaftliche und kulturelle Reibungspunkte“, erklärt Projektsprecher Professor Andreas Dörpinghaus das Ansinnen von GSiK, den Zusammenhang von Interkulturalität und Digitalisierung zu untersuchen.
Save the date: GSiK-Tag am 18. November
Bereits die Veranstaltungsreihe „Vernetzte Welten“ im Sommersemester 2017 hatte das Thema an der Schnittstelle zwischen Technik und Gesellschaft behandelt. Dieses Leitthema wird auch der GSiK-Tag am Samstag, 18. November 2017, aufgreifen.
„Uns war es ein Anliegen, Digitalität im Bereich der vernetzten Welt aus verschiedenen Fachperspektiven zu beleuchten“, erklärt Carina Odenbreit, die für das Programm der studentischen Tagung verantwortlich zeichnet. Beim GSiK-Tag diskutieren Studierende auf der Grundlage eines wissenschaftlichen Vortrags in Workshops und einer großen Fishbowl-Diskussion über ihre Erfahrungen mit digitaler Vernetzung und über ihre Ansichten dazu. Dabei ergibt sich für die Teilnehmenden die Gelegenheit, an einem Tag gleich mehrere Punkte für das begehrte GSiK-Zertifikat zu sammeln.
Attraktive Schlüsselqualifikation
Das GSiK-Projekt vergibt im Rahmen seines Lehrprogramms seit 2008 diese Zertifikate als studienbegleitende Zusatzqualifikation. In diesem Jahr aber erfolgt eine Veränderung der Vergaberichtlinien.
„Ziel der Veränderungen bei den Zertifikaten ist es, die Leistung der Studierenden für den künftigen Arbeitgeber noch verständlicher zu präsentieren. Wir haben deshalb ein modulartiges System eingeführt, das die Inhalte des GSiK-Programms noch transparenter macht“, erklärt Dominik Egger vom GSiK-Team. „Wir orientieren uns dabei an den Gepflogenheiten des Weiterbildungsmarktes, wollen uns aber auch an die Strukturen des Studiums anpassen“, so Egger weiter.
In Zukunft sammeln Studierende in den Veranstaltungen des Projekts deshalb GSiK-Punkte statt Scheine. Dabei müssen sie fünf sogenannte GSiK-Bereiche abdecken: Der Bereich A befasst sich mit den Grundlagen der Interkulturalität, der Bereich B mit den dahinterstehenden globalen Systemen. Im Bereich C wird der Themenbereich des GSiK-Projekts aus den einzelnen Fachperspektiven thematisiert und im Bereich D werden schließlich unterschiedliche Kulturen in den Blick genommen. Der fünfte und letzte Bereich E spiegelt eine Regel wider, die es im Projekt bereits gab. „Studiengangfremde Studien“ nennt sich dieser Bereich, in dem Studierende eine Veranstaltung aus einem Fachbereich besuchen müssen, welchen sie nicht selbst studieren.
„Interdisziplinarität war immer eines der herausragenden Merkmale des GSiK-Programms. Viele Studierende beteiligen sich gerade deshalb an unseren Veranstaltungen, weil sie mal aus ihrem Fachbereich herausschauen und eine andere Perspektive kennen lernen wollen. Deshalb haben wir uns entschieden, diesem wichtigen Bestandteil des Projekts einen eigenen GSiK-Bereich im Rahmen der modulartigen Struktur zu widmen“, sagt Carina Odenbreit aus dem GSiK-Büro.
Auf dem neu gestalteten Internet-Auftritt des Projekts können sich Studierende mithilfe von FAQs und Übersichten detailliert über die neuen Modalitäten der Zertifikate informieren. Auch ein neuer Flyer soll den Studierenden zur Orientierung dienen.
Altbewährtes und immer wieder Innovationen
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Digitalisierung möchte das GSiK-Projekt auch sein eigenes Profil in der digitalen Lehre schärfen. GSiK arbeitet daher an der Realisierung eines neuartigen E-Learning Programms. Mit der Methode des Blended-Learning, einer Kombination von Präsenzlehre und E-Learning, sollen künftig wesentliche Themenaspekte des Programms ergänzt werden. „Im Grund planen wir da keine Seminare“, erläutert Manuel Neubauer, zuständig für die Umsetzung. „Wir stellen uns eher eine Art digitale Lernerlebniswelt vor, die mit unterschiedlichsten Formaten Bildungsmomente ermöglichen soll. Das stellt einen sehr wichtigen Schritt für das E-Learning der Zukunft dar und wird eine gewinnbringende Ergänzung zum bestehenden Lehrprogramm sein.“
Neben diesen Neuerungen setzt das Projekt auch zwei Reihen aus den vergangenen Semestern fort: „Mit der Reihe ‚Human Care: Flucht und Asyl‘ möchten wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen und Studierende ermutigen, sich gesellschaftlich zu engagieren“, erläutert Dominik Egger vom GSiK-Team. Und auch die Reihe „Interkulturelle Kompetenz im Klassenzimmer“, die speziell für Lehramtsstudierende entwickelt wurde, wird im Wintersemester wieder angeboten. Insgesamt werden 100 Vorträge, Seminare und Workshops im Wintersemester das thematisch vielfältige GSiK-Programm gestalten.
Die Erfolgsgeschichte setzt sich fort
Seit bald zehn Jahren vergibt das fächerübergreifende und bundesweit einzigartige GSiK-Projekt nun die Zertifikate; es hat sich mit seinem umfassenden und innovativen Veranstaltungsprogramm zur Interkulturalität fest an der Universität Würzburg etabliert. Die Universität Würzburg trägt damit der Tatsache Rechnung, dass sich interkulturelle Kompetenz in beinahe allen Berufsfeldern für Akademiker zu einer notwendigen und unerlässlichen Schlüsselkompetenz entwickelt hat. 19 Fachbereiche beteiligen sich neben vielen zentralen Einrichtungen, Arbeitskreisen und Zentren sowie Studierendeninitiativen und -vertretungen an dem für alle Studierenden offenen Lehrprogramm. Ein Ansatz, den auch die Hochschulrektorenkonferenz so gelungen fand, dass sie das GSiK-Projekt 2013 anderen Hochschulen zur Nachahmung empfahl.
Kontakt
GSiK-Büro, T (0931) 31-86867, gsik@uni-wuerzburg.de