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Interkulturelle Arbeit mit Flüchtlingen

06/02/2015

Neues Lehr-Lernkonzept: Master-Studentinnen der Bildungswissenschaft haben Workshops entwickelt und sie im Lehrprogramm GSiK für andere Studierende gehalten. Es ging dabei auch um die interkulturelle Arbeit mit jungen Flüchtlingen; am Ende gab es viel Lob von den Teilnehmern.

Kultur, Identität, Diversität: Um solche Themen ging es in einem Workshop des GSiK-Projekts, den Master-Studentinnen der Bildungswissenschaft erarbeitet hatten. (Foto: Maria Luisa Mariscal de Körner)

Aus Eritrea, Syrien und anderen Krisenregionen kommen derzeit vermehrt Flüchtlinge nach Europa. Darunter sind auch Kinder und Jugendliche, die hier ohne Eltern oder erwachsene Verwandte eintreffen – die Rede ist dann von „unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen“. Die Beschulung, Ausbildung und Integration dieser jungen Menschen aus anderen Kulturkreisen gilt vielen als wichtige Herausforderung für die Gesellschaft.

Diplom-Pädagogin Maren Schüll von der Universität Würzburg hat diese und andere interkulturelle Herausforderungen aufgegriffen: Mit acht Master-Studentinnen der Bildungswissenschaft entwickelte die Dozentin verschiedene Workshop-Ideen zum Themenfeld interkulturelle Bildung. „Das ist für Geisteswissenschaftler ein wichtiges Berufsfeld, das im Moment rasant wächst“, sagt sie.

Konzept und Inhalte des GSiK-Seminars

Die Dozentin wollte mit dem Projekt nicht nur Fachwissen, sondern auch Lehrkompetenz vermitteln. Darum sollten die Studentinnen ihre Workshops auch selbst halten – für andere Würzburger Studierende, in einem Seminar des Lehrprogramms GSiK (Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz). In enger Absprache mit Diplom-Pädagoge Dominik Egger vom GSiK-Projekt wurden die Workshop-Ideen darum verfeinert und an das GSiK-Seminar „Interkulturelle Bildung und Kompetenz“ angepasst.

Im Seminar ging es dann unter anderem um die Frage, wie Medien kulturelle Vorurteile befördern und was überhaupt Kultur ist. Daneben wurden Zusammenhänge von Kultur und Identität diskutiert und die Frage, inwieweit sich kulturelle Diversität im beruflichen Kontext sinnvoll nutzen lässt. Auch juristische und politische Grundlagen sowie Fakten zur pädagogischen Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen spielten eine Rolle. Für eine Diskussionsrunde kam Thomas Möginger, Leiter des Bereichs „Mobile Jugendbetreuung Würzburg“ des Jugendhilfevereins Creglingen: Er baut seit Ende 2014 in Würzburg eine stationäre Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf.

Reaktionen von Teilnehmern und Dozenten

15 Studierende aus sieben Studiengängen nahmen an dem GSiK-Seminar teil. Unter ihnen war Nele Vorndran, die im neunten Semester Sonderpädagogik auf Lehramt studiert: „Die Workshops waren sehr innovativ und praxisnah aufgebaut und haben den Themenkomplex Kultur umfassend beleuchtet.“ Zudem habe man gemerkt, dass die Master-Studentinnen sehr viel Mühe und Herzblut in die Vorbereitungen gesteckt hatten. Andere Teilnehmer lobten besonders die Professionalität der Studentinnen und den hohen Praxisbezug der Workshops.

Lob auch von Dominik Egger: „Das war ein sehr abwechslungsreiches Seminar dank des überragenden Einsatzes der Master-Studentinnen und dank der Teilnehmer, die sich voll auf das etwas andere Seminarkonzept eingelassen haben.“ Die intensive Vorbereitung sei für Dozenten und Referenten zwar fordernd, dafür aber auch sehr gewinnbringend gewesen.

Gestaltet wurde das Seminar von den Master-Studentinnen Lisa Bachert, Agnes Birner, Julia Dubs, Lisa Fluhrer, Franziska Seemann, Khulud Sharif-Ali, Nathalie Touma und Miriam Wurzer.

„Nach dem Workshop habe ich das Gefühl, dass ich zukünftigen Präsentationen, zum Beispiel in einem pädagogischen Arbeitsfeld, gewachsen bin“, so Miriam Wurzer. Sie habe unter anderem gelernt, realistische Ablauf- und Zeitpläne aufzustellen, eine Präsentation interessant und verständlich zu gestalten und die Pausen richtig zu setzen. Gelernt habe sie auch, wie man im Workshop Theorie und Praxis sinnvoll aufteilt und wie viel Inhalt eine Präsentation verträgt, um das Aufnahmevermögen der Teilnehmenden nicht überzustrapazieren.

Im Wintersemester geht es weiter

Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen von GSiK und vom Lehrstuhl für Systematische Bildungswissenschaft unter der Leitung von Professor Andreas Dörpinghaus das neue Lehr-Lernangebot nach seiner Premiere weiterführen wollen: Im Wintersemester 2015/16 sollen Master-Studierende der Bildungswissenschaft neue Workshops erarbeiten, im Sommersemester darauf können sie diese dann wieder für ihre Kommilitonen anbieten.

Würzburger Studierende sind aber nicht die einzige Zielgruppe des neuen Lehr-Lernangebots: Im Seminar von Maren Schüll bereitete eine weitere Seminargruppe (Christoph Biohlawek, Samuel Schmid und Kathrin Lüders) einen Workshop über Identitätsbildung vor. Er wurde nicht mit Studierenden, sondern mit einer Wohngruppe unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien durchgeführt.

Infos über das GSiK-Projekt

Das Lehrprogramm GSiK (Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz) der Universität Würzburg richtet sich an Studierende aus allen Fachbereichen. Die Hochschulrektorenkonferenz hat es mehrfach gewürdigt: Unter anderem hob sie es als Good-practice-Beispiel für die Lehre hervor und empfahl es anderen Universitäten zur Nachahmung.

Zur Homepage von GSiK

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