Neuer Lehrpfad im Botanischen Garten
09/01/2015Die heimische Pflanzenwelt erkunden: Das ist ab sofort auf einem neuen Lehrpfad im Botanischen Garten der Uni Würzburg möglich. Die Schautafeln dort präsentieren auch einige überraschende Fakten zur mainfränkischen Vegetation.
Wer in den Botanischen Garten kommt, kann oberhalb vom Tropenhaus eine neue Attraktion ansehen: den Lehrpfad „Heimische Pflanzenwelt“. An elf Stationen erfährt man auf ausführlichen Schautafeln Wissenswertes über Wald, Wiese, Ufer & Co. Betont werden einige Besonderheiten der Region – etwa der mainfränkische Trockenrasen, der mit seinen sehr speziellen Pflanzengesellschaften an manchen Hängen entlang des Mains zu finden ist.
Sanddünen am Main und wenig Wein
Viele Lehrpfadbesucher dürfte es überraschen, dass es am Main sogar „Dünen“ gibt: Solche kargen Sandmagerrasen finden sich zum Beispiel in der Nähe von Volkach. Ihnen ist eine eigene Tafel gewidmet; die passende Anschauungsfläche mit Silbergräsern und anderen Sandspezialisten wurde für den Lehrpfad extra neu angelegt.
Überraschendes bietet auch die Station, die sich mit Feldern, Nutzpflanzen und Ackerkräutern befasst. Dort erfährt man, dass Mainfranken eben nicht gleich „Weinfranken“ ist, wie es das Regionalmarketing hin und wieder behauptet: Weinreben stehen nur auf zwei Prozent der mainfränkischen Landwirtschaftsfläche, Getreide dagegen auf fast 70 Prozent.
Stationen mit QR-Codes und zum Schluss ein Quiz
Der neue Lehrpfad beginnt am Teich oberhalb des Tropenhauses und führt durch verschiedene Freilandabteilungen des Gartens. An einigen Stationen bieten QR-Codes Zugang zu weiterführenden Informationen, etwa zu einem kurzen Film über den Einsatz von Wasserbüffeln zur Wiesenbeweidung im Hafenlohrtal. Der Pfad endet mit einer Quiz-Station, an der auf drehbaren Tafeln viele Fragen gestellt und Antworten gegeben werden.
Finanzierung durch Ministerium und Freundeskreis
Finanziert wurde der Lehrpfad „Heimische Pflanzenwelt“ zum größten Teil vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, das dafür rund 4.200 Euro bewilligte. Pro planta e.V., der Freundeskreis des Botanischen Gartens, steuerte weitere 3.400 Euro bei.
Dass das Geld gut angelegt ist, davon überzeugte sich die Vereinsvorsitzende Ursula Rdest am 11. August bei einem Ortstermin. „Wer den Botanischen Garten in vielfältiger Weise unterstützen möchte, kann gerne bei uns Mitglied werden“, so Rdest.
Vorgeschichte des Lehrpfads
Warum ausgerechnet ein Lehrpfad über die heimische Pflanzenwelt? „Eine Befragung von Besuchern hat ergeben, dass sie den Botanischen Garten überwiegend als Ort mit exotischen Pflanzen sehen“, sagt Professor Markus Riederer, Leiter des Botanischen Gartens, „und dabei haben wir so viel mehr zu bieten.“
Der Lehrpfad solle darum die Freilandabteilungen mit heimischen Pflanzen „aufwerten“ und sie für Studentenexkursionen und Schulklassen noch attraktiver machen. Für Schulen sei ein Besuch des Lehrpfads durchaus interessant: „Zum Lehrplan in der Grundschule zum Beispiel gehört das Thema ‚Wiese‘, das wir in unserem Lehrpfad schön aufgearbeitet haben“, sagt Kustos Gerd Vogg. Jede Zielgruppe finde auf den Tafeln die passenden Informationen.
Vogg hat den Lehrpfad gemeinsam mit dem Lehramtsstudenten Martin Bernhardt erarbeitet, der dazu seine Zulassungsarbeit geschrieben hat. In praxisorientierten Lehrveranstaltungen zum Thema Umweltbildung haben auch Bachelor-Studierende über Gestaltung und Inhalte des Lehrpfads diskutiert und konnten so ihre Ideen einbringen.
Kontakt
Prof. Dr. Markus Riederer, Leiter des Botanischen Gartens der Universität Würzburg, T (0931) 31-86200, riederer@uni-wuerzburg.de
Weblinks