Prof. Dr. Martin Fassnacht - Medizinische Klinik I
02/25/2014Martin Fassnacht ist in der Würzburger Universitätsmedizin kein Unbekannter. Er hat hier bereits große Teile seiner Laufbahn als Arzt und Forscher absolviert. Nun ist der Hormon- und Krebsexperte als Professor an die Medizinische Klinik I zurückgekehrt.
Im Fach Endokrinologie geht es um Hormone und ihre Wirkungen. An der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums I hat dieses Gebiet jetzt Verstärkung bekommen: Seit Februar ist Martin Fassnacht dort Professor für Innere Medizin. Gemeinsam mit Professor Bruno Allolio leitet er bis zum Ende des Wintersemesters 2014/15 die Bereiche Endokrinologie und Diabetologie. Dann geht Allolio in den Ruhestand und Fassnacht übernimmt die Funktion alleine.
Fassnacht war zuletzt Professor an der LMU in München, davor hat er unter anderem mehrere Jahre klinisch und experimentell in der Würzburger Endokrinologie gearbeitet. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte ist die Erforschung und Behandlung von Tumoren der hormonell aktiven Organe, etwa der Nebenniere oder der Schilddrüse. Außerdem befasst er sich mit dem Wechselspiel zwischen dem Hormon- und dem Herz-Kreislauf-System.
Tumoren der Nebennieren und anderer Organe
Martin Fassnacht, 1971 in Ludwigshafen am Rhein geboren, hat an der Universität des Saarlandes und in Würzburg Medizin studiert. Über Nebennierentumoren forscht er schon seit dem Beginn seiner Doktorarbeit in Würzburg im Jahr 1994. Zuerst interessierte er sich vor allem für die Zell- und Molekularbiologie dieser besonders bösartigen Krebsform, doch in den vergangenen Jahren hat er sich auch verstärkt mit Aspekten der Patientenbehandlung befasst.
Von 2003 bis 2005 war Fassnacht Postdoktorand an der Duke University in North Carolina (USA). Dort erforschte er immuntherapeutische Ansätze gegen Tumoren des Hormonsystems. Zusätzlich beschäftigt er sich seit 2007 klinisch intensiv mit dem Schilddrüsenkarzinom. Dabei kooperiert er unter anderem eng mit Kollegen aus der Nuklearmedizin und der Chirurgie; auf diesem Gebiet leitet er mehrere klinische Studien.
Diagnostik und Therapie verbessert
In seiner Würzburger Zeit hat Fassnacht mit Allolio das Deutsche Nebennierenkarzinom-Register etabliert. Unter seiner Leitung wurde es inzwischen zu einem europäischen Register mit Biobank ausgebaut. Das Register trug dazu bei, dass Würzburg heute in Europa das größte Zentrum für diese seltene Erkrankung ist.
„Durch unsere internationalen Studien haben wir die Diagnostik und die Therapie von Nebennierenkrebs entscheidend verbessert“, so Fassnacht. Unter anderem gelang es durch eine große internationale Studie, die er von 2004 bis 2012 leitete, erstmals eine Standardtherapie für Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium festzulegen.
Der neue Professor will die Behandlung von Krebspatienten noch weiter verbessern. Derzeit koordiniert er eine entsprechende internationale Studie über das Nebennierenkarzinom und eine erste Studie über das Maligne Phäochromozytom, einen anderen Tumor der Nebenniere. Beide Studien werden von der Europäischen Union, die zuletzt genannte auch vom Bundesforschungsministerium gefördert.
Herz-Kreislauf-System im Fokus
Die Rolle der Hormone im Herz-Kreislauf-System ist ein weiterer Arbeitsschwerpunkt von Fassnacht. In Würzburg hat er dazu beigetragen, dass dieser Bereich einen eigenen Schwerpunkt im Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz darstellt. An drei klinischen Studien des Zentrums ist der Hormonspezialist nach wie vor beteiligt.
„In einer Studie geht es zum Beispiel um den Einfluss eines chirurgischen Eingriffs am Magen-Darm-Trakt auf die Herzfunktion. Mit dieser Operation, dem so genannten Magen-Bypass, soll sehr stark übergewichtigen Patienten das Abnehmen erleichtert werden“, erklärt Fassnacht. Generell werde Übergewicht ein wichtiges klinisches und wissenschaftliches Thema seiner Arbeitsgruppe sein: „Ich freue mich schon sehr auf die Zusammenarbeit mit dem interdisziplinären Team des Adipositaszentrums Würzburg.“
Förderungen, Publikationen, Preise
Fassnachts Forschung wird seit 2001 kontinuierlich mit öffentlichem Geld gefördert, das von der Europäischen Union, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesforschungsministerium und der Deutschen Krebshilfe stammt. Seine Forschungsergebnisse wurden mehrfach in international hochrangigen Zeitschriften publiziert, etwa im New England Journal of Medicine oder in Cancer Research. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten hat der Mediziner bereits mehrere Preise bekommen, darunter den Marius-Tausk-Preis 2003, den Schöller-Junkmann-Preis 2010 der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie und den AIO-Wissenschaftspreis 2012 der Deutschen Krebsgesellschaft.
Kontakt
Prof. Dr. Martin Fassnacht, Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Würzburg, T (0931) 201-39200, fassnacht_m@ukw.de