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Teaching

Tandems auf Tour durch die Kultur

02/14/2017

Lehramtsstudierende mit dem Zusatzfach „Deutsch als Zweitsprache“ besuchen mit geflüchteten Schülerinnen und Schülern gemeinsam Würzburg; diese erkunden seine Kultur und lernen dabei Deutsch: Das ist das Prinzip des Projekts „Kul(tur)Kids“.

Gemeinsam Würzburg erkunden und dabei Deutsch lernen: Das ermöglicht jetzt das Projekt „Kul(tur)Kids“. Es ist Teil des Zusatzstudiums „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ). Das Fach DaZ wird seit dem Wintersemester 2016/2017 an der Universität Würzburg angeboten. Es vermittelt theoretisches Wissen über das Deutsche und bereitet die Studierenden auf den Unterricht in sprach-heterogenen Klassen vor. Ein vierzig-stündiges Praktikum ergänzt die theoretischen Seminare.

Gemeinsam voneinander lernen

Ein halbes Jahr lang treffen sich sechs Studentinnen und sechs Schülerinnen und Schüler der Franz-Oberthür-Schule, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Von Februar bis Juli 2017 begleiten die Mentorinnen je einen Geflüchteten. Vorgesehen sind drei gemeinsame Stunden pro Woche. Was sie unternehmen, entscheiden die Tandempaare selbst. Ziel ist es, den geflüchteten Jugendlichen die Stadt Würzburg zu zeigen. Das kann entweder ein gemeinsames Essen, ein Nachmittag im Schwimmbad oder ein Abend im Theater sein.

Dabei profitieren beide Seiten vom Projekt: Die DaZ-Studierenden ergänzen ihr theoretisches Wissen durch praktische Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen, deren Muttersprache nicht das Deutsche ist. Die geflüchteten Schülerinnen und Schüler verbessern ihre Deutschkenntnisse im Small-Talk. Ein gemeinsames Tagebuch soll zusätzlich die Schreib- und Ausdrucksfähigkeit der Jugendlichen fördern.

„Der Vorteil von ‚Kul(tur)Kids‘ ist der außerschulische Kontext, in dem es stattfindet“, betont Annette Pöhlmann-Lang, Leiterin des Projekts und Dozentin für DaZ. Der ungezwungene Kontakt zu fast Gleichaltrigen ermögliche nicht nur eine sprachliche, sondern auch eine soziale Weiterentwicklung der Geflüchteten. Pöhlmann-Lang hatte im Vorfeld gemeinsam mit Meike Krüger, Lehrerin der Franz-Oberthür-Schule, die passenden Tandempartner ausgesucht. Entscheidende Kriterien waren: Wer hat welche Hobbys? Wer hat wann Zeit? Und kommen Partner aus vergleichbaren Familien?

Kennenlernen beim Startfest

Zum Auftakt des Projekts lud „Kul(tur)Kids“ alle Beteiligten zu einem Startfest in der Franz-Oberthür-Schule ein. Hier konnten sich die Mentorinnen und die Schülerinnen und Schüler bei Kaffee und Kuchen kennenlernen. Bei einem Würzburg-Quiz tauschten sich die Tandempartner über ihre Hobbys aus und schmiedeten bereits die ersten Pläne für gemeinsame Aktivitäten.

Professor Dieter Wrobel, Leiter des Lehrstuhls für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur, ermutigte die zwölf Teilnehmer des Projekts. „Das ist Leben live - das ist Integration“, schloss er seine Begrüßungsrede und äußerte den Wunsch, einige der Tandempartner in Zukunft wiederzusehen. Um das Projekt auszuweiten können, zähle er auf die Erfahrung der ersten Teilnehmer. Gerne dürften sich die Mentorinnen ein zweites Mal ehrenamtlich für das Projekt engagieren, aber auch die Geflüchteten hätten die Chance ein Tandemteam als Mentoren-Assistent zu erweitern.

Persönliche Motivation

Lena Kayser studiert Lehramt für Sonderpädagogik. Im Studium hat sie schon viel theoretisches Wissen gesammelt. Das möchte sie jetzt in die Praxis umsetzen. „Ich finde es sehr schön, endlich richtigen Kontakt zu Geflüchteten herstellen zu können“, so die Studentin. Da sie selbst fürs Studium nach Würzburg gezogen ist, freue sie sich besonders darauf, die Stadt zusammen mit ihrem Tandempartner aus einer anderen Perspektive kennenzulernen.

Auch Christina Brugger hat bereits viele Theorie-Seminare belegt. Sie begeistert vor allem der gegenseitige kulturelle Austausch. „Ich habe ein Jahr im Ausland studiert und habe es sehr wertgeschätzt, dort eine Anlaufstelle zu haben“, erzählt sie. Genau das möchte sie für ihren Partner sein – eine Anlaufstelle, die Halt im neuen Leben gibt.

Unterstützung aus der Region

Unterstützt wird das Projekt unter anderem vom Mainfranken Theater Würzburg. „Kinderstücke, Ballett und Konzerte eignen sich sehr gut für Nicht-Muttersprachler“, berichtet Theaterpädagogin Marlis Hagenauer aus Erfahrung. Auch das Museum für Franken unterstützt die „Kul(tur)Kids“ mit Eintrittskarten. „Hier könnt ihr gemeinsam die Geschichte von Würzburg und Franken kennenlernen“, so Veronika Genslein.

Von: Lena Köster

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