Wie man eine gute Lehrerpersönlichkeit wird
02/02/2016365 Lehramtsstudierende konnten jetzt in der Neubaukirche ihren erfolgreichen Studienabschluss feiern. Dass sie an der Uni Würzburg eine praxisnahe Ausbildung erhalten hatten, erläuterte Festredner Thomas Trefzger, Vorstand des Zentrums für Lehrerbildung und Physikdidaktiker.
Angehende Lehrer sollen früh erfahren, was im Beruf auf sie zukommt: So lautet eine langjährige Forderung. An der Uni Würzburg wird sie immer besser erfüllt, legte Professor Thomas Trefzger, Vorstand des Zentrums für Lehrerbildung (ZfL), bei der vom ZfL organisierten Abschlussfeier für 365 Lehramtsstudierende in der Neubaukirche dar. So gebe es mit den Projekten „Lehr:werkstatt“ und „Lehr-Lern-Labor“ in Würzburg besonders innovative Möglichkeiten, praktische Erfahrungen zu sammeln.
Vielfältige Erfahrungen mit dem Berufsleben
In Würzburg kommen künftige Lehrerinnen und Lehrer auf vielfältige Weise mit ihrem späteren Beruf hautnah in Kontakt. Drei Wochen vor Studienbeginn schnuppern sie bereits für drei bis vier Wochen in den Schulalltag hinein. „Orientierungspraktikum“ nennt sich dieser erste Zugang zur Schule. Im vierten Semester wird ein pädagogisch-didaktisches Schulpraktikum absolviert. Im fünften oder sechsten Semester leisten die Lehrkräfte in spe in einem ihrer beiden Hauptfächer begleitend zum Studium ein Praktikum ab. Trefzger: „Das findet ein Semester lang an einem Tag pro Woche in der Schule statt.“
Diese Praktika werden von allen Studierenden absolviert, unabhängig davon, ob sie später einmal in der Grundschule oder im Gymnasium unterrichten werden. Inwieweit die angehenden Lehrkräfte von diesen Praktika tatsächlich profitieren, ist Trefzger zufolge von zwei Faktoren abhängig: „Von der Qualität des Praktikums und der Betreuung durch Mentoren.“ Diese beiden Faktoren seien sehr viel wichtiger als die Dauer des Praktikums. Die Uni Würzburg achte darauf, dass die Studierenden qualitativ hochwertige Praktika an unterfränkischen Schulen ableisten können.
Wichtige Erfahrungen in Lehr-Lern-Laboren
In den vergangenen Jahren entwickelten die in der Lehrerausbildung tätigen Wissenschaftler an der Uni Würzburg weitere Konzepte, um Studierende früh zu befähigen, ihr Fachwissen gut zu vermitteln und gut mit Unterrichtssituationen umzugehen. Beides, so Trefzger, kann alleine im Hörsaal und im Seminarraum nicht vermittelt werden. Sehr stark profitieren künftige Lehrer uniinternen Studien zufolge von Lehr-Lern-Laboren. In diesen im MIND-Center angesiedelten Laboren erfahren Schüler aus ganz Unterfranken, wie spannend Naturwissenschaft sein kann. Studierende erstellen die Experimentierstationen und erfahren „live“, wie gut Schüler mit den Versuchsanordnungen klarkommen.
Wichtige Impulse erhalten angehende Lehrer schließlich durch das Projekt Lehr:werkstatt der Eberhard von Kuenheim Stiftung. Hier erhalten „Lehr:werker“ genannte Studierende einen „Lehr:mentor“ zur Seite gestellt. Der gibt nicht nur sein Wissen weiter, sondern nimmt den Ideenreichtum der jungen Kollegen auf und setzt Vorschläge für einen spannenden Unterricht gemeinsam mit den Studierenden beim Teamteaching im Klassenzimmer um.
Von diesem Projekt, so Trefzger, profitieren alle Beteiligten: Lehrer, Studierende sowie Schüler. Letztere gewinnen dadurch, dass sich zwei Lehrende in der Klasse befinden. So ist es noch besser möglich, die Kinder und Jugendlichen individuell zu fördern.
Bei der Abschlussfeier wurden die in ihren Studiengängen besten Absolventen von Thomas Trefzger und Uni-Vizepräsidentin Barbara Sponholz geehrt. Unter 146 angehenden Gymnasiallehrern schloss Michaela Neumeier ihr Studium am besten ab. 45 junge Leute qualifizierten sich für das Lehramt an Realschulen. Das beste Staatsexamen schaffte Milena Reischmann. Bester unter 32 angehenden Hauptschullehrern ist Lukas Kütt, bester unter 66 Grundschullehrern Gerald Wutsch. 76 Studierende traten zum Staatsexamen im Bereich Sonderpädagogik an. Die besten Noten erzielte Michaela Matschina.