Wie kann die Nachhaltigkeitstransformation gerecht sein in polarisierten Zeiten? Die Aushandlung von ‚just transition‘ im European Green Deal

In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung wird die Frage nach Gerechtigkeit in der Nachhaltigkeitstransformation zu einer zentralen Herausforderung. Die tiefgreifenden Veränderungen, die mit dem Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft einhergehen, erzeugen Gewinner und Verlierer – sowohl innerhalb von Gesellschaften als auch zwischen Regionen und Generationen. Wie können in diesem Spannungsfeld Gerechtigkeitskonzepte gestaltet und legitimiert werden?

Dieser Vortrag untersucht, wie unterschiedliche Vorstellungen von Gerechtigkeit – von Verteilungs- und Verfahrensgerechtigkeit bis hin zu intergenerationeller, globaler und ‚restorative justice‘ – in einem polarisierten politischen und sozialen Kontext interpretiert und umgesetzt werden. Dabei werden Konflikte um die Kosten und Nutzen der Transformation beleuchtet: Wer trägt die Lasten, und wer profitiert? Welche Akteursgruppen dominieren die Aushandlungsprozesse, und wie können marginalisierte Stimmen Gehör finden?

Besonderes Augenmerk gilt der Verbindung dieser theoretischen Konzepte mit praktischen Ansätzen, wie dem Just Transition Mechanism der EU, der Regionen unterstützt, die von den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Transformation besonders betroffen sind. Ziel des Vortrags ist es, die Spannungsfelder zwischen verschiedenen Gerechtigkeitsdimensionen aufzuzeigen und dabei die konkreten Herausforderungen im Kontext des European Green Deal zu diskutieren.

Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe „Nachhaltigkeit und Ethik im Spannungsfeld von Normativität und Normalität“ des Forum Nachhaltigkeit.

Die Veranstaltungsreihe wird unter anderem in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit dem Institut für evangelische Theologie und Religionspädagogik, insbesondere der Juniorprofessur für Systematische Theologie, Gegenwartsfragen und Ethik, umgesetzt.

Inhaltlich schließen die Veranstaltungen an die Diskussionen aus den vergangen Veranstaltungsreihen aus dem Sommersemester 2023 - Sommersemester 2024 zu den Themen „Transformatives Nachhaltigkeitswissen“, "Nachhaltigkeit und Deliberation" und "Nachhaltigkeit und Konflikte" an. Die Diskussionen der Veranstaltungen der vorangehenden Themenschwerpunkten warfen stets ethische Fragen auf, beispielsweise: Welche Verantwortung trägt die Wissenschaft in Bezug auf Klimaproteste? Wie sieht eine gerechte Beteiligung beim demokratischen Instrument des Bürger- und Bürgerinnenrats aus? Auch für nachfolgende Veranstaltungsreihen liefert die Diskussion ethischer Fragen eine wertvolle Grundlage für die thematische Vertiefung und Anschlussfähigkeit.

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