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    NMUN Delegation

    Die Delegation

    Die Würzburger Delegation 2013

    Annalena Scholl | Benjamin Klein | Christoph Hanger | Elisabeth Wich | Felix Sudhop | Franziska Riedel | Jane Wiemers | Judith Dauwalter | Khulud Sharif-Ali | Laura Bartels | Lorena Mohr | Marcel Gernert | Stefanie Gschoßmann | Thomas Heißer

     

    14 Würzburger Studierende, sieben verschiedene Fachrichtungen, ein halbes Jahr Vorbereitung, wöchentliche Treffen und ein Land: Als Delegation des Staates Angola auf der größten Simulationskonferenz der Vereinten Nationen sind sie in diesen Tagen aus New York City zurückgekehrt – mit zwei Awards im Gepäck.

    Der letzte Tag der „National Model United Nations“ (NMUN) in New York, über tausend herausgeputzte und aufgedrehte junge Menschen wuseln im Generalversammlungssaal der Vereinten Nationen herum. Staunen und Blitzlichter: der berühmte „grüne Marmor“ und die goldene Wand mit dem UN-Wappen liegen in greifbarer Nähe vor uns. Und wir sitzen auf den Stühlen und an den Tischen der Länder, die wir in den vorangegangenen vier Tagen vertreten haben.

    „Angola“ steht auf unserem Schild in Großbuchstaben. Und als auf der Abschlusszeremonie die Awards verlesen werden und wir unser Land unter den „Honorable Mentions“ (auf deutsch etwa „lobend erwähnt“) hören, spätestens da ist allen klar: die Mühen haben sich definitiv gelohnt.

    Hinter uns liegt ein halbes Jahr Arbeit. Für das Projekt hatten sich alle beworben mit der wagen Vorstellung, am Ende mit rund 5000 anderen Studierenden eine Konferenz der Vereinten Nationen nachzuspielen. Alleine oder zu zweit in einem Komitee – von Generalversammlung über Menschenrechtsrat bis Atomenergie-Organisation – jenes Land vertreten, das der Würzburger Universität zugewiesen werden würde.

    Die ersten Treffen offenbarten eine zusammen gewürfelte Gruppe von 14 hauptsächlich Jura- und Political-and-Social-Studies-Studierenden. Daneben aber auch Indologen, Sinologen und Geschichtswissenschaftler, sowie zusätzlich unsere wissenschaftliche Betreuerin und die Coachs aus der letzten Delegation. Wie stark würden wir im Lauf der Zeit zusammenwachsen? Das konnten wir uns im September noch nicht vorstellen.

    Schon das Teambuilding-Wochenende im Oktober zeigte, wie arbeitsintensiv und trotzdem bereichernd und wunderschön unsere gemeinsame Zeit werden sollte. Die Einführung in das umfassende Regelwerk der Simulationskonferenz verursachte erst einmal viele Fragezeichen – wieso darf man auf die Rede eines anderen Landesvertreters nicht direkt antworten, sondern muss warten, bis der eigene Name auf der Sprecherliste oben steht? Warum darf man nie „ich“ sagen, sondern muss als Landesvertreter immer das „wir“ wählen? Wo ist der Unterschied zwischen „motions“ und „points“; zwischen formeller, moderierter und informeller Debatte? Auch über die Vereinten Nationen selbst hörten wir erste Referate und hatten abends genug Zeit, uns persönlich kennen zu lernen. Schließlich erfuhren wir auch „unser“ Land für die New Yorker Konferenz: die westafrikanische Republik Angola.

    Zurück in Würzburg gingen die organisatorischen Arbeiten los: Das „Content“-Team bereitete eine kleine Übungskonferenz vor; „Orga Deutschland“ kümmerte sich darum, dass wir im Dezember zur ersten offiziellen Simulation in Hamburg (HamMUN) fahren konnten; „Fundraising“ und „Stiftungen“ sorgten sich um die Projektfinanzierung; „Presse & Homepage“ hatten unsere Außenwirkung im Blick.

    Und auch inhaltlich gab es für die HamMUN viel zu tun, so vertraten wir hier nicht alle das gleiche Land, sondern unter anderen Russland, Iran und Saudi-Arabien. Jeder Delegierte schrieb eine Ausarbeitung, welche die Position seines Staats zu den jeweiligen Problemen darlegen sollte. Wir eigneten uns die Sichtweisen unserer Länder an, informierten uns über die jeweiligen Komitees und die darin behandelten Themen.

    Hamburg schweißte uns als Gruppe zusammen, verlangte harte Arbeit in stundenlangen Verhandlungen und bot wenig Schlaf. Das gewonnene Gemeinschaftsgefühl und die vielen Resolutionen, die unsere Komitees am Ende verabschieden konnten, entschädigten uns jedoch für alles.

    Über „unser“ Land Angola erfuhren wir im Januar in Berlin eine ganze Menge. Ob bei der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Auswärtigen Amt oder Spezialisten für afrikanische Politik – wir bekamen langsam ein Bild davon, wie sich Angola auf internationalem Parkett präsentiert.

    Ein letztes Mal vor New York übten wir aufgeteilt auf zwei Konferenzen im Februar: Ein Teil von uns fuhr zu einer Simulation nach Neuendettelsau, der andere nach Prag. Hier erhielten unsere Verhandlungsfertigkeiten den letzten Feinschliff – gekrönt von einer ersten, erfreulichen Zwischenbilanz: Hamburg und Prag hatten uns bereits drei Awards (für das beste Position Paper und zwei Mal die beste Delegierte) eingebracht.

    Ein fester Bestandteil unserer Vorbereitung waren auch die hochkarätigen Vorträge, die uns mit immer mehr Wissen rund um die internationale Politik versorgten. Von Professoren der Universität über Bundestagsabgeordnete bis hin zum ehemaligen beigeordneten Generalsekretär Kofi Annans haben uns eine Menge Persönlichkeiten mit ihren Erfahrungen bereichert.

    Für letzte Vorbereitungen trafen wir uns mitten in der vorlesungsfreien Zeit, Anfang März, noch einmal täglich. Und am 10. flogen wir in die Vereinigten Staaten! Eine Woche lang erzählten uns UN-Mitarbeiter Hintergrundfakten zu Kernthemen wie Friedenssicherung, Armut und afrikanischer Zusammenarbeit.

    Und endlich ging das los, worauf wir über ein halbes Jahr hingearbeitet hatten: Die National Model United Nations, als Delegation der Republik Angola in acht Komitees – darunter der Menschenrechtsrat und die Wirtschaftskommission für Afrika, mehrere Generalversammlungen und die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung. Wir hielten Reden, fanden uns mit (afrikanischen) Verbündeten zusammen und führten nicht selten die Verhandlungen in diesen Gruppen. Wir diskutierten und fanden Kompromisse, schrieben Entwürfe und überzeugten anderen von den Ideen unserer Regierung. Nach nur vier Tagen verabschiedeten wir Resolutionen und Reporte. Und das Schlimme: wir mussten uns verabschieden. Von Studierenden aus anderen Kulturen, die wir kennen und schätzen gelernt hatten. Und von dem Projekt, das uns in einem Semester allen so sehr ans Herz gewachsen war.

    Nicht 14 Studierende aus sieben Fachrichtungen, sondern die Delegation der Republik Angola stand stolz gemeinsam auf, als sie im Generalversammlungssaal der Vereinten Nationen ausgezeichnet wurde: Mit dem „Outstanding Position Paper“ für die ausgezeichnete Ausarbeitung der angolanischen Position im Sonderausschuss für Friedenssicherungseinsätze (C34); und der „Honorable Mention“ für die beachtliche Vertretung des Landes in allen Komitees.

    Judith Dauwalter


    Natürlich ist die Teilnahme an NMUN auch mit Kosten verbunden, welche die Teilnehmer zunächst selbst ausgelegt haben. Da diese das studentische Budget doch sehr strapaziert haben, freut sich die Delegation immer noch über Spenden. Diese sind über den Verein „United Nations Association Würzburg“ steuerlich absetzbar. Schon im Juni soll mit der Auswahl der neuen Delegation begonnen werden, bewerben kann sich jeder interessierte Studierende! Für weitere Infos schaut hier vorbei oder schreiben Sie uns eine Mail: delegation@nmun-wuerzburg.dedelegation@nmun-wuerzburg.de.